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■ H.G. HolleinDoppelnamen

Das Signum, unter dem ich figuriere, ist herzlich schlicht. Sollte man meinen. Tatsächlich birgt Heinz-Günter – „mit Bindestrich, Günter ohne h“ – aber offenbar eine optionale Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Und von den Zeitgenossen auch weidlich wahrgenommen wird. Gott sei Dank bin ich weder eitel noch empfindlich. Hans-Werner, Hans-Jürgen, Hans-Günter, Karl-Heinz – ich reagiere auf alles. Wobei die beiden Letzteren der Sache ja schon einigermaßen nahe kommen. Der Heinz stammt immerhin von meinem Onkel Karl-Heinz, der Günter von meinem Vater Günter Josef. Der im Übrigen die erste Gelegenheit – Flucht und Vertreibung anno 45 – nutzte, um seinen Josef, was wiederum sein Vater war, aus Papieren und Vita verschwinden zu lassen. Gleichwohl konnte er nicht verhindern, dass der Josef wieder Eingang ins Stammbuch der Sippe fand, wurde ich doch auf die klangvolle Kombination Heinz-Günter Heinrich Josef getauft. Als ob ein Heinz nicht genug gewesen wäre, musste ich zudem mit seiner Langform beladen werden, schließlich gab es da noch den Vater meiner Mutter – eben Heinrich. Falls diese Zugaben prophetisch gemeint waren, dann haben meine Eltern jedenfalls gründlich danebengelegen. Weder ist in mir das faustische Element erwacht noch hat die – obzwar bibelfeste – Gefährtin mir bisher einen kommenden Erlöser untergeschoben. Bleibt Heinz-Günter. Das klingt charismatisch, das hat Eros. Deshalb befleißigt sich die Gefährtin wohl auch gern der Alternativen Purzel oder Schnubbel. Aber wie gesagt: Ich reagiere auf alles. Meine Eltern hätten ja auch auf Hans-Heinrich verfallen können, was meine Mitschüler zweifellos zu dem humorigen Kürzel Ha-Ha-Ha inspiriert hätte. So blieb es bei Heinzi oder Günni. Immerhin ist mein Name ein guter Gradmesser für den Alkoholpegel meiner Gesprächspartner. Bei Heins Günner kann ich getrost davon ausgehen, dass es im Folgenden nicht mehr so genau darauf ankommt.

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