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■ KommentarDoppelbock

Na bravo! Innensenator Hartmut Wrocklage hat mit seinem St. Georg-Konzept gleich zwei Böcke geschossen: einen rechts- und einen gesundheitspolitischen. Mit den geplanten Maßnahmen wird übel auf Menschenrechten und Rechtsprinzipien herumgetrampelt. Das gesundheitspolitische Dilemma aber bleibt. Oder es wird noch schlimmer, weil die Fixer in noch elendere Ecken dieser Stadt getrieben werden.

Erst hat eine Horde von schwarzen Polizeischafen einen Skandal verursacht. Dann guckte die Öffentlichkeit genauer hin, und die Polizei machte erstmal überhaupt nichts mehr. Jetzt soll per Gebietsverbot, per Schnellzugriff und Schnellgericht aufgeräumt werden. Die Innenbehörde beseitigt ein selbstgemachtes Problem dadurch, daß sie neue Probleme schafft – übelste polizeiliche Übergriffe sind dabei fast naturgemäß eingebaut.

Das ganze wird mit der Forderung nach einem „Fixerraum“ garniert, was in diesem Zusammenhang Blödsinn ist. Wo Dealer und Junkies vertrieben werden, ist ein Fixerraum überflüssig. Oder umgekehrt: Wo ein Fixerraum ist, sind auch Junkies und Dealer. Doch dieser Raum ist eh nur verzichtbare Begleitmusik, die für die Seelen der Empfindsamen dudelt – und ganz plötzlich von der Staatsanwaltschaft abgedreht wird. Fixerräume sind in Hamburg nämlich nicht erlaubt – so war es jedenfalls bis vorgestern.

Und die Junkies? Sie sind nicht weg, wenn sie fort sind. Sie sind nur anderswo. Aber der Stadtteil ist „sauber“. Bravo also, der Senator hat einen Doppelbock geschossen. Und alle politischen Sonntagsjäger applaudieren.Jürgen Oetting

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