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Donsbach über Marwa-Prozess"Dresden braucht mehr Migranten"

Damit das Fremde zur Normalität wird, bräuchte Dresden dringend mehr Migranten, ausländische Studenten und Firmen, sagt der Kommunikationsforscher Wolfgang Donsbach.

Kommunikationswissenschaftler Donsbach: "Die Stimmung ist enorm aufgeheizt." Bild: reuters
Wolf Schmidt
Interview von Wolf Schmidt

taz: Herr Donsbach, Sie haben kritisiert, wie die Stadt Dresden auf den Mord an Marwa El Sherbini reagiert hat. Was ist schiefgelaufen?

Wolfgang Donsbach: Mich hat die Distanzierung irritiert, die gleich nach der Tat stattgefunden hat - in den Medien und der Bevölkerung. Als bekannt wurde, dass der Täter ein Russlanddeutscher ist, war die Reaktion: Dann ist er ja keiner von uns.

Und wie haben die Politiker reagiert?

Bild: archiv
Im Interview: 

Wolfgang Donsbach, 59, ist Kommunikationswissenschaftler an der TU Dresden. Am 12. Juli veröffentlichte er den Aufruf "Dresden - wache auf!".

Die wollten das Thema erst mal so klein halten wie möglich. Und dann waren die Dresdner Oberbürgermeisterin und die Staatskanzlei überrascht, welche Lawine diese Tat losgebrochen hat, vor allem im Ausland.

Müssen Ausländer und Muslime in Dresden Angst haben?

Wir hatten neulich ein Hearing zu dem Thema an der Universität. Da wurde mir von ausländischen Teilnehmern berichtet, dass sie lieber das Taxi nehmen anstelle der öffentlichen Verkehrsmittel. Wäre ich eine Frau mit Kopftuch oder ein Schwarzer, würde ich auch die Straßenbahn meiden. Es gibt immer wieder Übergriffe, das ist eine Tatsache. Man braucht nur auf die Statistiken zu schauen. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer von rassistischer Gewalt zu werden, ist im Osten Deutschlands eindeutig höher.

In Ihrem Brandbrief im Juli schrieben Sie: "Dresden hat nicht verstanden, welche Dimension dieses Verbrechen für die Stadt hat." Ist die Stadt aufgewacht?

Die Oberbürgermeisterin Helma Orosz hat inzwischen erkannt, dass die Stadt falsch reagiert hat. Und ich glaube, sie hat daraus Konsequenzen gezogen. Sie hat mit vielen Gruppen gesprochen, von Migrantenorganisationen bis zu Initiativen gegen rechts.

Und die Bevölkerung?

Das ist schwer zu sagen. Diejenigen, die mit der rassistischen Ideologie des Täters latent sympathisieren, verändert man nur schwer - das sind um die 20 Prozent der Bevölkerung. Sorgen macht mir die große Gruppe von Gleichgültigen. Die muss man irgendwie erreichen.

Wie denn?

Man kann das nur versuchen. Zum Beispiel durch Plakataktionen, die Menschen zeigen, die für die Vielfalt des Landes stehen: Weiße und Schwarze, Araber und Ostasiaten. Man sollte den Leuten klarmachen, dass man nicht aussehen muss wie der typische Sachse, um hierherzugehören.

Bisher ist es nicht weit her mit der Vielfalt. Dresden hat den niedrigsten Ausländeranteil unter den deutschen Großstädten. Und dennoch haben Sie in einer Studie NPD-Gedankengut bei einem nicht unbedeutenden Teil der Bevölkerung festgestellt.

Wir haben danach noch eine Umfrage gemacht und die Dresdner schätzen lassen, wie viele Ausländer hier leben. Der Mittelwert war 12 Prozent. In Wirklichkeit sind es 4 Prozent. Es ist so: Umso weniger Ausländer in einer Stadt leben, desto größer sind die Vorurteile. Wir bräuchten mehr Migranten, ausländische Studenten und internationale Firmen, die sich in Dresden ansiedeln, damit das Fremde zur Normalität wird. Dann lösen sich viele Probleme von selbst.

Was erhoffen Sie sich von dem Gerichtsprozess?

Sorge macht mir, wie manche den Prozess politisch instrumentalisieren. Dass diese Tat jetzt zu einem Teil eines Kultur- und Religionskonflikts gemacht wird. Die Stimmung ist enorm aufgeheizt. Aber es geht nicht darum, ein Exempel zu statuieren, sondern um einen fairen Prozess.

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13 Kommentare

 / 
  • M
    Marvi

    Wie sehr der Mann Recht hat, sieht amn ja in westdeutschen Städten. Nur dort sind es dann doch eher die Kulturdeutschen, die Gewalt und Rassismus erfahren müssen. Ich lebe seit 30 Jahren in Köln und weiß wovon ich rede.

    Und kommt nicht wieder mit sozialen Gründen. Dieses dumme linke Totschlagargument stimmt nicht in jedem Fall. Aber genau das wird uns seit Jahrzehnten medial eingetrichtert. Also bringt man fröhlich weiter dieses Argument, zeigt mit dem Finger auf die ewig bösen Deutschen, was auch puren Rassismus darstellt,....und macht fröhlich mit dem Ignorieren weiter.

  • MK
    Michael Klein

    Typisch, dass sich prompt auf die Worte von Herrn Donsbach die sogenannten sauberen und ehrenwerte Deutschen melden, die den immer mehr um sich greifenden Rassismus mit Gegenbeispielen relativieren. Ich persönlich bin nur froh, dass ich in Berlin, der Kommentar von "Noch so ein Schwätzer" bringt regelrecht Ekel- und Abscheugefühle in einem hoch und diskreditiert den überwiegenden überwiegenden Teil der sächsischen Bevölkerung.

    Die Dummen und Blöden unter uns werden unser Land noch regelrecht in den Abrund reissen, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es ebenso. Aber es ist halt anstrengend aus der Vergangenheit zu lernen.

     

    @dennis!

    Wenn Sie sich gegenüber Migrannten so äußern, wundern Sie sich etwa, wenn Sie als Scheißdeutscher beschimpft werden? Mich wundert es nicht, im Gegenteil.

  • A
    aso

    „...Müssen Ausländer und Muslime in Dresden Angst haben?..“:

     

    Man sollte eher fragen: Müssen Deutsche nun in gewissen Ländern Angst haben? (z.B. wenn das Urteil zu günstig erscheint...).

     

    Kurz nach dem Mord in Dresden: diese Fälle wurden nicht an die große Glocke gehängt...(die Tourismusindustrie. könnte leiden...)..:

    http://www.pnp.de/lokales/regionews_uebersicht.php?cid=29-24596885&Ressort=&Map=online-startseite-lokales-altoetting&BNR=0&Titel=

    http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Tuerkei-Messerstecherei;art1117,2854163?_FRAME=33&_FORMAT=PRINT#kommentare

  • NS
    Noch so ein Schwätzer!!

    Sehr geehrter Herr Donsbach,

     

    bitte verschonen Sie uns doch mit Ihren Brandreden und sonstigen Ergüssen.

     

    "Dresden braucht mehr Migranten".

     

    Ach wirklich? Nicht jeder schätzt die von Ihnen so gepriesene multikulturelle Bereicherung, denn es gibt einfach zu viele abschreckende Beispiele dafür. Kaum einer möchte Dresdner Elendsvierteln nach dem Vorbild von Berlin Neukölln, Wedding oder ähnlich bereicherten Quartieren. Nehmen Sie das doch einfach zur Kenntnis.

     

    Freundliche Grüße aus Sachsen

  • D
    dennis

    Wenn Deutsche in öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin, Hamburg oder Frankfurt als "Scheißdeutsche" u. a. beschimpft werden, ist das der taz auch einen Artikel wert?

  • E
    EvasAdam

    Permanent diese Plattheit. "Dresden braucht mehr Migranten" als Lösung, weil 1 durchdreht. Nun stellen wir uns vor in der Türkei wird 1 Deutscher umgebracht.

    Braucht die Türkei als Lösung des Problems mehr Deutsche?

  • E
    Eric

    Mehr Ausländer in Dresden? Wir Dresdner sind ALLE froh das es so ist wie es ist! Es kann einfach nicht sein das ein deutscher Angst um seine Gesundheit haben muss (Berlin, Frankfurt ...) wo man in vielen Vierteln beschimpft, bedroht und unterdrückt wird aber sowie mal ein Ausländer eine in die fressen bekommt sind wir alle Nazis! Nein danke und diese 4% sind noch viel zu viel!

  • M
    Marvi

    Wie sehr der Mann Recht hat, sieht amn ja in westdeutschen Städten. Nur dort sind es dann doch eher die Kulturdeutschen, die Gewalt und Rassismus erfahren müssen. Ich lebe seit 30 Jahren in Köln und weiß wovon ich rede.

    Und kommt nicht wieder mit sozialen Gründen. Dieses dumme linke Totschlagargument stimmt nicht in jedem Fall. Aber genau das wird uns seit Jahrzehnten medial eingetrichtert. Also bringt man fröhlich weiter dieses Argument, zeigt mit dem Finger auf die ewig bösen Deutschen, was auch puren Rassismus darstellt,....und macht fröhlich mit dem Ignorieren weiter.

  • MK
    Michael Klein

    Typisch, dass sich prompt auf die Worte von Herrn Donsbach die sogenannten sauberen und ehrenwerte Deutschen melden, die den immer mehr um sich greifenden Rassismus mit Gegenbeispielen relativieren. Ich persönlich bin nur froh, dass ich in Berlin, der Kommentar von "Noch so ein Schwätzer" bringt regelrecht Ekel- und Abscheugefühle in einem hoch und diskreditiert den überwiegenden überwiegenden Teil der sächsischen Bevölkerung.

    Die Dummen und Blöden unter uns werden unser Land noch regelrecht in den Abrund reissen, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es ebenso. Aber es ist halt anstrengend aus der Vergangenheit zu lernen.

     

    @dennis!

    Wenn Sie sich gegenüber Migrannten so äußern, wundern Sie sich etwa, wenn Sie als Scheißdeutscher beschimpft werden? Mich wundert es nicht, im Gegenteil.

  • A
    aso

    „...Müssen Ausländer und Muslime in Dresden Angst haben?..“:

     

    Man sollte eher fragen: Müssen Deutsche nun in gewissen Ländern Angst haben? (z.B. wenn das Urteil zu günstig erscheint...).

     

    Kurz nach dem Mord in Dresden: diese Fälle wurden nicht an die große Glocke gehängt...(die Tourismusindustrie. könnte leiden...)..:

    http://www.pnp.de/lokales/regionews_uebersicht.php?cid=29-24596885&Ressort=&Map=online-startseite-lokales-altoetting&BNR=0&Titel=

    http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Tuerkei-Messerstecherei;art1117,2854163?_FRAME=33&_FORMAT=PRINT#kommentare

  • NS
    Noch so ein Schwätzer!!

    Sehr geehrter Herr Donsbach,

     

    bitte verschonen Sie uns doch mit Ihren Brandreden und sonstigen Ergüssen.

     

    "Dresden braucht mehr Migranten".

     

    Ach wirklich? Nicht jeder schätzt die von Ihnen so gepriesene multikulturelle Bereicherung, denn es gibt einfach zu viele abschreckende Beispiele dafür. Kaum einer möchte Dresdner Elendsvierteln nach dem Vorbild von Berlin Neukölln, Wedding oder ähnlich bereicherten Quartieren. Nehmen Sie das doch einfach zur Kenntnis.

     

    Freundliche Grüße aus Sachsen

  • D
    dennis

    Wenn Deutsche in öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin, Hamburg oder Frankfurt als "Scheißdeutsche" u. a. beschimpft werden, ist das der taz auch einen Artikel wert?

  • E
    EvasAdam

    Permanent diese Plattheit. "Dresden braucht mehr Migranten" als Lösung, weil 1 durchdreht. Nun stellen wir uns vor in der Türkei wird 1 Deutscher umgebracht.

    Braucht die Türkei als Lösung des Problems mehr Deutsche?