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■ RadiodaysDonnerstag

Als peephole art beschrieb Filmfreund Samuel Beckett einmal die voyeuristische Triebfeder des Mediums. Nun raten Sie mal, was Regisseur Fred Zinnemann zum Zelluloid zog? Genau: Menschen in schwierigen Situationen beobachten! Was der Altmeister sonst noch dachte, steht in seiner Autobiographie. Wer die nicht lesen will, hört um 16 Uhr Gabriele Pankallas Besprechung des Oeuvres (WDR 5).

Sechzig Jahre und kein bißchen angestaubt ist der Obsessionsklassiker Wenn der Postmann zweimal klingelt. Nur ein bißchen nachgeschminkt wird er von Zeit zu Zeit. Die diesjährige Koproduktion des Liebesdramas durch den HR, SWF und NDR kann um 20.10 Uhr an allen bisher bekannten Versionen gemessen werden (WDR 1).

Wem Heinrich Böll durch lustlose Deutschlehrer versaut wurde, sollte dennoch dessen Hörspielen eine Chance geben. Denn insbesondere hier portraitiert der Herr bissig das Nachkriegs- (West-)Deutschland und läßt auch das „Davor“ nicht aus. Zu unserem Wohl also lanciert S2-Kultur die Sommerreihe „Gruppenbild: Hörspiele von Heinrich Böll“. Die Reihe erinnert auch ganz en passant daran, daß der nach Thomas Mann einzige deutsche Literaturnobelpreisträger ohne den Rundfunk vielleicht als Postbeamter verkümmert wäre! Heute gibt's eine wiederentdeckte Arbeit von 1953 zu Franz Schuberts Todestag: 19. November 1928 (alles weitere jeweils donnerstags um 21 Uhr und sonntags um 16 Uhr bis Ende August).

Und später ein Streifzug durch Istanbuls Rockdschungel: Nazim Hazar erzählt vom musikalischen Eiertanz zwischen europäischem Schlager-Kloning und „back to the roots“-Tendenzen: Stadtklänge(23 Uhr, WDR 5). GeHa

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