: Dolores tut weniger weh
■ Dasa entläßt nicht so viele Beschäftigte wie geplant / Dollarkurs hilft dabei
Die Daimler-Benz Aerospace (Dasa) wird bundesweit 1800 Beschäftigte weniger entlassen als geplant; im norddeutschen Raum betrifft dies rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine entsprechende Vereinbarung wurde von Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretern in der Einigungsstelle getroffen, wird jedoch voraussichtlich erst im September unterzeichnet.
Zuvor sind weitere Verhandlungsrunden über das Airbus-Werk in Speyer anberaumt. Das rheinland-pfälzische Werk soll nach Betriebsratsangaben zukünftig der Gesamtheit der Mitarbeiter gehören und Airbus-Aufträge erhalten. Ursprünglich war im Sparkonzept „Dolores“ vorgesehen, Speyer und zwei weitere süddeutsche Werke mit 1860 Beschäftigten zu verkaufen und zusätzlich rund 4000 Stellen zu streichen, mehr als 2000 allein in Hamburg-Finkenwerder. Dort bleibt nun unter anderem die „Handbuch-Abteilung“, die Betriebsstörungsanweisungen und Checklisten produziert, erhalten. Geplant war eine Auslagerung ins Ausland.
Nicht zuletzt liegt das Abrücken der Unternehmensleitung von der ursprünglich geplanten Größenordnung in einem steigenden Dollarkurs und ebenfalls steigenden Auftragszahlen begründet. Nach Angaben der IG-Metall war die Dasa bei ihren Entlassungsplänen im November vergangenen Jahres von einer Gewinnerwartung von 1,2 Milliarden Mark ausgegangen – bei einem kalkulierten Dollarkurs von 1,35 Mark. Mittlerweile liegt der Wert der US-Währung 14 Pfennig darüber.
Dennoch wertet IG-Metall-Sprecher Michael Schrod das Ergebnis auch als ein Signal dafür, daß sich das Kämpfen gelohnt habe. Ohne den Druck der Öffentlichkeit und das grundsätzliche Infragestellen des Konzeptes und der Zahlen wäre die Unternehmensleitung gewiß nicht zu Kompromissen bereit gewesen. „Dann hätten sie eben 1,4 Milliarden Gewinn gemacht.“
Welcher Standort in welchem Umfang von den „geretteten“ Arbeitsplätzen profitiert, stehe voraussichtlich erst im September genau fest. Bislang gebe es zwar Planzahlen; es sei jedoch wenig sinnvoll, sich vor der tatsächlichen Unterzeichnung der Vereinbarungen detailliert zu äußern. „Auf jeden Fall ist da Bewegung drin – auch nach oben.“ Stefanie Winter
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