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Dollarmangel lähmt Panamas Wirtschaft

■ Die Sperrung von panamaischen Konten in den USA bringt Panamas Banken und Firmen in Schwierigkeiten / Bargeld–Ausgabe eingeschränkt / Solidaritätsaktion der USA für gestürzten Präsidenten Delvalle / Die Gewerkschaften stehen jetzt hinter General Noriega

Washington/Panama (rtr/ap/ taz) - Die US–Regierung hat die Verfügungsgewalt über panamaische Guthaben in den USA dem Botschafter Panamas in Washington, Juan Sosa, übertragen, der dem von Armeechef Noriega abgesetzten Präsidenten Delvalle ergeben ist. Sie entband damit die Banken ausdrücklich von ihren gesetzlichen Zahlungsverpflichtungen gegenüber Panama. Dessen neuer Präsident Solis Palma, der von den USA nicht anerkannt wird, hatte am Mittwoch vergebens versucht, einen neuen, ihm loyalen Botschafter zu ernennen. Der Übertragung der Verfügungsgewalt über die Guthaben war ein von Wall Street Journal als Anzeige veröffentlichter Appell Delvalles vorausgegangen. Um diesem Appell nachzukommen, brachten am Donnerstag sechs US–Senatoren im Kongreß in Washington einen Entwurf ein, der ein Verbot des Handelsaustausches in beide Richtungen und die Unterbrechung des Zahlungs verkehrs vorsieht. Nach Angaben des US–Senators Alfonso d Amato exportiert Panama 60 Prozent seiner Ausfuhren in die USA und importiert 30 Prozent seiner Einfuhren von dort. Bereits im vergangenen Jahr hatten die USA die Wirtschafts– und Militärhilfe gestoppt und die Zucker–Importquote ausgesetzt. Am Mittwoch stornierten sie die nächste Rate der Benutzungsgebühren für den Panama–Kanal. Für die Kanalbenutzung wären am 15. März sieben Millionen Dollar fällig gewesen, für das gesamte Jahr 1988 wurde mit 78,5 Millionen Dollar gerechnet. Nach Angaben aus Washington braucht Panama monatlich etwa 65 Millionen Dollar, um staatliche Bedienstete und die Armee zu bezahlen. Der US–Dollar ist in Panama die Landeswährung. Die für die Bereitstellung von Bargeld zuständige Nationalbank in Panama– Stadt schränkte die Ausgabe ein, Geschäftsbanken setzten Abgabe– Limits für ihre Kunden. Der „Bürgerkreuzzug“, ein vom Präsidenten der Industrie– und Handelskammer, Aurelio Barria, angeführtes Bündnis oppositioneller Parteien und mittelständischer Berufsverbände, brach am Donnerstag den Generalstreik ab, mit dem sie Noriegas Rücktritt erzwingen wollte. Die meisten Geschäfte waren schon vor dem Abbruch des Streiks wieder geöffnet. Doch waren die zwölf inländischen Banken seit Dienstag geschlossen, nachdem viele Panamaer ihre Konten aufgelöst hatten. Während Geschäftswelt und mittelständische Organisationen den Rücktritt Noriegas, der in den USA wegen Drogenhandel, Erpressung und anderen Delikten angeklagt ist, verlangen, haben sich die Gewerkschaften hinter den umstrittenen Armeechef gestellt. Gerade die Unterschichten, in ihrer Mehrheit Mischlinge wie Noriega auch, halten zum „starken Mann“, der bereits vier Präsidenten zum Rücktritt gezwungen hat.

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