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■ DokumentationHeldengedenken

Sie liegen im Westen und Osten, sie liegen in aller Welt.

Und ihre Helme verrosten. Und Kreuz und Hügel zerfällt.

Sie liegen verscharrt und versunken. Im Massengrab und im Meer.

Aber es leben Halunken, die ziehen noch über sie her!

Heut tobt man mit frechem Gebaren durch Flitter und Lüge und Glanz.

Sie fielen mit 18 Jahren – in einem anderen Tanz!

Heut macht man mit funkelndem Wagen

und Dünkel und Mammon „Staat“...!

Sie starben an vielen Tagen noch hinter dem Stacheldraht!

Sie waren nicht ausgezogen um Beute und schnöden Gewinn:

Was heute verlacht und verlogen: Es hatte für sie einen Sinn!

Sie hatten ihr junges Leben nicht weniger lieb – als die

heut höhnen: Es hinzugeben sei reine Idiotie!

Sie konnten nicht demonstrieren: Mehr Freizeit bei höherem Lohn!

Sie mußten ins Feld marschieren. Der Vater, der Bruder, der Sohn!

Sie gingen, die Heimat zu schützen – und haben allem entsagt.

„Was kann uns der Einsatz nützen?“ hat keiner von ihnen gefragt.

Sie haben ihr Leben und Sterben dem Vaterlande geweiht.

Und wußten nicht welchen Erben – und welcher Erbärmlichkeit!

Paul Reuthe

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