Doku-Soap über Selfmade-Millionär: Nanny-Casting am Luxuspool
"Die Geissens – eine schrecklich glamouröse Familie" (montags, 21.15 Uhr, RTL II) gibt Einblicke in den Alltag eines herzerwärmend schamlosen Millionärsehepaars.
Robert Geiss wurde mit seiner Bodybuilder-Klamottenmarke "Uncle Sam" reich – und nun mit seiner Frau Carmen, "Miss Fitness 1982", auch berühmt. Das Kölner Ehepaar steht mit seinen Töchtern Shakira und Shania, seinen Villen an der Riviera, seinen Luxusautos und Yachten im Mittelpunkt einer "Familien-Doku" von RTL II. Man sieht die vier blonden Glückskinder des Neoliberalismus am Pool, im Rolls-Royce, auf ihrer hochfahrbaren Terrasse, am Strand von Saint-Tropez und beim täglichen Restaurantbesuch, wo sie 450-Euro-Menüs genießen. Und aus dem Off heißt es dazu: "Sie sind überall da, wo der Jetset zu Hause ist.
Die Familie Geiss konzentriert sich dort jedoch auf ihr "Familylife". Bevor sie Kinder hatten, gab es für das "unschlagbare Duo" nur "Party, Party, Party". Sie hatten keine Zeit, zu verbürgerlichen, blieben Proletarier - und ignorieren bis heute tapfer alle ihre Peinlichkeiten. Sie sind so herzerwärmend offen und selbstbewusst, dass es schon an Schamlosigkeit grenzt.
So geht Carmen (45), die bereits einen eigenen "Fanclub" hat, täglich "Powershopping". Robert (46) errichtet billig teure Luxusvillen. Von seiner Friseusin verlangt er: "Mach mich einfach 10 Jahre jünger." Über seine botox- und silikongespritzte Frau urteilt er: "Sie ist der Punkt, um auch einen Halt zu Hause zu haben und weiß meine Aussetzer zu händeln."
Carmen sagt zu ihm, als er Hunger hat: "Ich habe keine Nanny und nichts, wie soll ich dir da Spiegeleier machen?" Beide sind der Meinung: "Ja, Personal ist schon wichtig. Man möchte die ganzen schönen Sachen des Lebens ja auch genießen." Sie haben zwar schon viele Angestellte, aber es muss noch ein Kindermädchen mit Kochkünsten her.
In der ersten Folge improvisieren sie dazu eine "Castingshow" mit vier eingeflogenen Mädchen, u.a. müssen diese eine Stoffpuppe im Pool retten. Zwei haben keine Erfahrung mit Kindern und eine verlangt 200 Euro täglich. Sie waren wohl "nur scharf auf einen reichen Mann," vermutet Carmen. Sie - entscheidet sich schließlich für eine Slowakin, die zwar so gut wie keinen Busen hat, sich jedoch mit 200 Euro in der Woche begnügt. Lustig!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Comeback der K-Gruppen
Ein Heilsversprechen für junge Kader
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?