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Disziplinieren!

■ Schulmann-Institut: Erst alte Zinsen, dann neues Geld MIT DEN HARDLINERN AUF DU UND DU

Washington (dpa) — Das Institut für Internationale Finanzen (IIF) hat den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank aufgefordert, Ländern keine neuen Kredite vor Begleichung fälliger Zinszahlungen zu bewilligen. Die Rückzahlung sollte „innerhalb eines vernünftigen Zeitraumes“ geschehen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten IIF-Schreiben an die Finanzminister, die am Samstag vor der Jahrestagung von IWF und Weltbank am 25. September nach Washington kommen. Das Institut vertritt 150 Geschäftsbanken aus aller Welt.

Als „Testfall“ bezeichnete IIF- Direktor Horst Schulmann das in Arbeit befindliche Kreditpaket des IWF für Brasilien. Das Land schulde den Banken 7,1 Milliarden Dollar (etwa 11 Milliarden DM) Zinsen. Schulmann sieht in den Zinsrückständen einen wesentlichen Grund für die Kreditzurückhaltung der Banken. „Zahlungsdisziplin ist der Schlüssel zu Kreditwürdigkeit“. Derzeit seien 14 Länder, manche „vorsätzlich“, mit 22 Milliarden Dollar Zinsen im Rückstand. Länder mit Handelsüberschüssen wie Brasilien, Polen, und Argentinien sollten ihren Verpflichtungen nachkommen.

Die internationale Finanzordnung sei auf einem gefährlichen Kurs. Weitere Anzeichen seien, daß die 16 hochverschuldeten Länder 1990 mehr Kredite von Regierungen und internationalen Finanzorganisationen als von Banken aufgehäuft hätten, zu viele nach massiven Schuldenerlassen riefen und einige öffentlich den Wert ihrer Altschulden herunterredeten.

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