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Diskussion um ein Grundstück in der Kleinen Rosenthaler StraßeDie letzte Brache in Mitte

Linke Promis vertreiben uns, sagen die einen. Das Grundstück war leer, sagen die Eigentümer. Ein neues Lehrstück zum alten Thema: Wem gehört die Stadt?

"Baut woanders" steht auf einem Transparent, "der Verwertungslogik entziehen" auf einem anderen. Unter den Parolen haben sich am Dienstagvormittag 50 Leute versammelt, schwarzgekleidet, durchnässt, erwartungsvoll. Für neun Uhr hat sich der Eigentümer des Grundstücks angekündigt. Die Gruppe will verhindern, dass er das Grundstück betritt. Zwischennutzer gegen Baugruppe. Es geht, wieder einmal, um das Thema: Wem gehört die Stadt?

Der "Linienhof" ist eine Brache mit ein paar Baracken in der Kleinen Rosenthaler Straße 9 in Mitte. Ab und an kommen ein paar Leute, schrauben an Autos, feiern Parties. Zusammen mit dem benachbarten besetzten Haus Linienstraße 206 ist die Brache die letzte Hinterlassenschaft der Nachwendeprovisorien zwischen Rosenthaler Platz und Hackeschem Markt. Drum herum ist alles gesäubert, manche sagen dazu immer noch Scheunenviertel.

Ausgerechnet hier wollen Mathias Greffrath und Hortensia Völckers ihren Traum vom selbstbestimmten Leben verwirklichen. Schimpfen die Protestierer. Nicht nur um Brache versus Baugruppe geht es ihrer Ansicht nach, sondern um linkes Prekariat versus angeblich linke Bauherren: Mathias Greffrath ist Autor, Globalisierungskritiker und taz-Kolumnist; Hortensia Völckers ist künstlerische Leiterin der Bundeskulturstiftung.

Kerstin Hansen ist Sprecherin des Vereins "Kathedral", zu dem sich die Nutzer des Linienhofs zusammengeschlossen haben. Freundlich führt sie über den Hof, der aus zwei Grundstücken besteht. Das rechte gehört Greffrath, Völkers und einer Architektin. Auf dem linken stehen ein paar Zugmaschinen. Baracken gibt es nur noch auf dem rechten Grundstück. "Das linke wurde beim Bau des Hotels an der Rosenthaler Straße als Baustelleneinrichtung genutzt", sagt Hansen. Dass dabei auch die Baracken abgerissen wurden, hat keinen Protest hervorgerufen.

Entscheidend ist für Kerstin Hansen aber ein Stück Papier: "Wir haben eine Nutzungvereinbarung mit dem Eigentümer", sagt sie. "Ganz am Anfang hat er uns Geld geboten, damit wir das Grundstück verlassen. Das beweist doch, dass wir nicht einfach geräumt werden können."

Kerstin Hansen schaut auf die Uhr. Am 22. Juni hat ihr Verein ein Schreiben bekommen. Binnen zweier Wochen sollen sie das Grundstück verlassen. Am 3. August würden der Bauherr und eine Baufirma das Gelände besichtigen, mit den Bauarbeiten solle zwei Tage später begonnen werden. Noch hat sich Greffrath nicht blicken lassen.

Vor dem Tor zur Brache wartet auch Sven Lindemann. Der eigentliche Anwalt des Vereins "Kathedral" ist im Urlaub, also schaut sich Lindemann das Ganze an. Für den Szeneanwalt, dessen Mandanten es mitunter mit der Bundesanwaltschaft zu tun haben, ist der Vorort-Termin eine willkommene Abwechslung - auch wegen der Symbolik des Konflikts. Ohne Greffrath und Völkers als Adressaten gäbe es wohl keinen Protest. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist die rechtliche Situation. "Wenn es eine Nutzungsvereinbarung gibt", sagt Sven Lindemann, "müssen sich die Eigentümer beim Gericht einen Räumungstitel holen. Alles andere wäre Selbstjustiz." Und wenn nicht? Lindemann lächelt vielsagend.

"Hast du gesehen, da ging einer mit einer Kladde vorbei, das war bestimmt der Bauleiter." Es ist 9.45 Uhr. Unter den Protestierern gehen die Gerüchte um. "Da passiert nichts mehr", meint ein anderer. "Wir können doch nicht jeden Morgen mit 50 Leuten dastehen", klagt er. Jemand beschwichtigt. "Die kommen nicht gleich mit dem Bagger. Da müsste vorher zumindest die Straße abgesperrt werden."

Wem gehört die Stadt? Im Internet wurde getrommelt, dass mit dem Linienhof ein soziales Kulturprojekt vertrieben werde.

Einer, der das Grundstück kennt wie seine Westentasche, ist Andreas Wilke. Seit 20 Jahren arbeitet der Stadtplaner im Koordinationsbüro Mitte, einer Art Anlaufstelle für Mieter und Eigentümer in Sachen Stadterneuerung. Von einem Linienhof hatte er bislang noch nichts gehört. "Das ist doch eine Erfindung", sagt er. "Da soll eine Legende geschaffen werden. Eine Kontinuität hat es hier nie gegeben."

Tatsächlich haben die beiden Brachengrundstücke schon viele Nutzer gesehen - von der "kleinen Waffengallerie" bis zu illegalen Clubs. Mit einigen Nutzern hatte die Wohnungsbaugesellschaft Mitte nach der Wende Verträge geschlossen. "Als die WBM die Grundstücke verkauft hat, waren diese Verträge längst gekündigt", sagt Andreas Wilke. Auch der Eigentümer, von dem die Baugruppe ihr Grundstück erwarb, habe keinerlei vertragliche Bindungen gehabt.

Es ist zehn Uhr. Dass Mathias Greffrath, der Eigentümer, an diesem Dienstag fernbleibt, hat geografische Gründe. Bis Sonntag ist er noch im Urlaub. Das Geschehen an der Linienstraße lässt ihn trotzdem nicht kalt. "Wenn es hier eine Wagenburg gegeben hätte, hätten wir die Finger davon gelassen", sagt er am Telefon. "Aber das Gelände war frei. Da haben zwar ab und an welche geschraubt, aber das waren nie die gleichen Leute." Mehrere moralische Selbstprüfungen, sagt Greffrath, habe er deshalb über sich ergehen lassen. Das Ergebnis: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen." Nun heiße es, das Problem zu lösen.

Dass die Nutzer der Brache an einer Lösung interessiert seien, glaubt Greffrath nicht. Mehrfach habe er versucht, Kontakt aufzunehmen. Als die Nutzer behaupteten, sie seien Künstler, habe er sich um Atelierräume bemüht. "Alles umsonst", sagt er. "Immer dann, wenn es darum ging, Namen zu bekommen, wurde der Kontakt abgebrochen." Für Greffrath gibt es deshalb nur eine Lösung: "Wenn der Bauleitung der Zutritt auf das Grundstück verwehrt wird, wird es eine einstweilige Verfügung geben. Dann muss das Gericht entscheiden, ob es eine Nutzungsvereinbarung gibt oder nicht."

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12 Kommentare

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  • V
    VOXS

    sehr schön fand ich den Protest-Auftritt der Linienhof-Aktivisten am heutigen Abend auf der "Auftakt"-Veranstaltung des Projekts "ÜBER LEBENSKUNST" im HdKdW. Vor ca. 400 geladenen "ÜberLebensKünstlern" erschienen, mitten in der auch die Veranstaltung einleitenden Rede von Frau Völckers eine vielköpfige Gruppe mit einem Transparent mit der Aufschrift "Die Kunst des ÜBERLEBENS mit Frau Völckers - Linienhof bleibt!". Frau Völckers mochte nun in dieser Situation absolut nicht auf das Begehr der Demonstranten eingehen, verwies stattdessen darauf, sich anschliessend "unter sich" zu besprechen. Es gab vereinzelte Rufe, den Leuten doch Raum und Gelegenheit zur Sprache zu geben, was jedoch auch keine Beachtung fand. Die Rede wurde mehr schlecht als recht fortgesetzt, jedoch so richtig auf den Inhalt vermochten sich sichtlich weder Rednerin noch Audienz konzentrieren. Um die kippelige Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen und zum geplanten Ablauf des Abends zurückzukehren, wurden schliesslich der Saal schlicht mit dem Video der Veranstaltung übertönt. Die Protestierer, die sich hiermit einen wahrhaft treffenden Moment und Ort zur öffentlichen Kundgebung ihres Anliegens und Konfrontation gewählt hatten, zogen sich nach einer Weile schlussendlich nahezu unbeachtet ruhig zurück. Eigentlich schade, das diese Gelegenheit verpasst wurde - kann man sich doch kaum ein besseres Publikum denken, als das, welches sich heute Abend hier eingefunden hatte.

    Aufschlussreich war dieses aber bestimmt für jene, die bisher nicht oder nicht so genau über die Rollen und Aktivitäten der an diesem "Zwischenfall" Beteiligten informiert waren ...

  • V
    Verrammelt

    Wenn ich lesen muss, der sogenannte Linienhof sei ein offenes Projekt oder ein Freiraum, muss ich mich doch sehr wundern. Ich komme häufig dran vorbei, ca. 1x pro Woche, in den letzen 6 Jahren also bestimmt 100 mal, und immer war der Hof total verrammelt und vernagelt. Bin gerne bereit, ein Foto des Schlosses am Tor einzusenden. Ich habe nie einen Hinweis auf eine Veranstaltung gesehen, von einem Hinweis auf einen Verein Kathedral (der auch im Internet nicht existiert) ist weit und breit nichts zu sehen. Angenommen, ich wollte diesen "Freiraum" auch mal nutzen, an wen sollte ich mich bloss wenden? Hinter dem Tor wirkte übrigens immer alles völlig tot. Am Ende kam ich zum Schluss, dass der Hof von einer Handvoll Individualisten zu ihrem Privatvergnügen genutzt wird.

  • MS
    Meene Schwelle un icke

    @Informant

     

    Ää, wat soll ick uff'm Bauernhof? Ick bin Baliner un keen Jetierzüchter oda Ziejenhürte.

     

    1. Ich habe kein Auto.

    2. Und dort wird eben nicht nur an Autos gefummelt, wie im Artikel reduziert dargestellt.

    3. Und nein. Mitte ist nicht tot, jedoch vielfach schon ziemlich äßig. Gerade deshalb sollten solche Projekte bleiben!

     

     

    Weshalb suchen sich denn die pseudo-linksalternativen Selbstverwirklicher nicht eine Kate oder einen Hof in Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg. Da steht doch genug leer. Oder Marzahn, Hellersdorf, Hohenschönhausen, Wedding, Reinickendorf oder JWD? Und selbst in Mitte, Kreuzberg et cetera gibt es noch wirkliche "Brachen", auf denen diese älteren Herrschaften noch einmal ihre Träume vom alternativen Dasein angehen könnten.

     

    Nein. Es geht darum, sich ins gemachte Nest zu setzen. Sie brauchen den Charme bzw. die Ausstrahlung noch vorhandener unkommerzieller, aber durchaus sozialer und kultureller Strukturen, das alternative Flair, den Ruf einer Straße oder eines Kiezes.

    Das ist zwar nicht illegal, moralisch aber voll am Arsch vorbei. Denn diese Typen machen das immer auf Kosten derer, die diesen Orten eigentlich erst durch ihre Kreativität und mit viel Durchhaltevermögen dieses Flair und diese Strukturen gegeben haben.

    Genau das gleiche egoistische Verhalten wie derzeit bei den neuen und neueren Anwohnern in Prenzlauer Berg und anderswo, denen nun angeblich die Warteschlangen vor den Clubs gesundheitliche Schäden bereiten, die sich in ihren topsanierten Stuckwohnungen oder vollschallgedämpften Neubauten von jedem Furz gestört fühlen. Also ab vor Gericht und weg mit dem alten Mist.

     

    Naja, ein 2 Millionen-Euronen Wohnhaus hochzuziehen und es dann als Mehrgenerationenwohnprojekt zu umschreiben - das nenne ich mal wirlich links-alternativ.

     

    Uff jedn.

  • M
    milu

    der linienhof ist kein brachland, sondern eines der letzten selbstverwalteten und unkommerziellen inseln der berliner innenstadt!

    Aber wenn der feine taz-herr dort "selbstbestimmt" leben will wird das mal eben umgedichtet! Ist ja ganz toll, das ein Grundstück, wo zur Zeit "immer andere" arbeiten können, bald nur noch von ein paar Eigentümern betreten werden darf!!!

    taz geht echt den bach runter..

  • T
    Tomasz

    Der Leerstand in den Köpfen.

    Wie ein langjähriges funktionierendes Projekt zur Brachfläche umgedeutet wird.

     

    zu den Artikeln aus Berliner Zeitung „Linke gegen Autonome“, von Birgit Walters und taz „Die letzte Brache in Mitte“ von Uwe Rada vom 4.8.2010 zu dem Konflikt um den bedrohten „Linienhof“

     

    Seit 1991 ist der Linienhof in der Kleinen Rosenthaler Straße 9 ein offener Ort, der von verschiedensten Menschen und Gruppen künstlerisch, handwerklich und kreativ nach dem „Do-It-Yourself“-Prinzip genutzt wird.

    Als Nischenprojekt ermöglicht der Linienhof Menschen ohne oder mit wenig Geld den Zugang zu Raum, Werkstätten, Werkzeugen und fachlichem Austausch.

     

    Diesem will nun eine private Bauherrengemeinschaft ein Ende bereiten.

     

    Der Publizist und Autor Matthias Greffrath (taz, le monde diplomatique), die Leiterin der Kulturstiftung des Bundes Hortensia Völckers und die Architektin Anne Lampen planen dort unter dem förderungsfähigen und modernem Namen „Mehrgenerationenhaus“ den Bau eines Wohnhauses zur eigenen Nutzung.

     

    In den Artikeln aus taz und Berliner Zeitung werden die Protagonist/innen dieser Bauherrengruppe als „Linke“ bzw. „linke Promis“ getitelt, was angesichts der Verdrängung eines Teils unkommerzieller Strukturen schwer nachvollziehbar ist.

     

    Leichter zu verstehen ist, dass jemand, der in dem Dilemma steckt, ein linker Autor oder eine Kulturstiftende sein und diesen Ruf wahren zu wollen und gleichzeitig das private Glück auf Kosten gewachsener linker Strukturen zu bauen, natürlich Begründungen sucht, um moralisch möglichst gut da zu stehen.

     

    Deren Koketterie mit linken und alternativen Ideen taucht da auf, wo sie nützlich sein kann und endet dort, wo das Eigeninteresse anfängt –

    dann wird aus einem 2-Millionen-Wohnhaus für fünf Familien ein „Mehrgenerationenwohnprojekt“ – und aus einem wichtigen und langjährigem Projekt eine „Brache“.

     

    Dort allerdings findet eine ganze Menge statt!

    Der Linienhof bietet z. B. eine Werkstatt, in der Autos und Zweiräder selbst repariert werden können. In der Metallwerkstatt und der Schmiede werden verschiedenste Gegenstände, Möbel oder Kunstobjekte hergestellt und repariert. Es gibt Werkzeuge für Holzarbeiten, die u. a. viel für Wohnwagenausbau benutzt werden.

    Es werden Workshops selbstorganisiert, in denen z. B. Schweißen und Schmieden gelernt, geübt oder ausprobiert werden kann. Es gibt eine Puppentheaterwerkstatt und Platz für Bildhauerei. Es fanden Kunstausstellungen und immer wieder offene Werkstatttage statt, die von Musik und Essen begleitet wurden.

    In einer Einladung zu einem der offenen Werkstatttage im September 2007 wird treffend formuliert: Seit 1991 wird auf diesem schönen kleinen Hofgelände in unterschiedlicher Konstellation von Menschen GEMEINSAM gebastelt, gebaut, gelacht, getratscht, gewerkelt, auch mal getrunken und getanzt, geschweißt und geschwitzt, geflext, gefeixt, gegrillt, geprobt und gespielt, rumgesponnen, geschraubt, gearbeitet, gemalt, gelebt, erfunden, diskutiert, neuerdings sogar geschmiedet und sonst noch was. Und das alles selbstverwaltet, gleichberechtigt, unbürokratisch und unabhängig!

    Ein wichtiges Projekt war im letzten Jahr die Fertigung des Gedenksteins für die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers für Mädchen und junge Frauen und späteren Vernichtungslagers Uckermark. Dieser wurde komplett aus Spenden finanziert und hätte ohne die zur Verfügung stehende Schmiede und dem Platz für Steinmetzarbeiten kaum realisiert werden können.

     

    All dies wird von Greffrath und Völckers gegenüber taz und Berliner Zeitung mit erstaunlicher Ignoranz als leerstehendes, ungenutztes Gelände beschrieben! Die Existenz des Projekts und deren Berechtigung sowie der soziale und kulturelle Charakter werden in Frage gestellt.

    Es sei die Erfindung einer Legende, da es nie eine Kontinuität gegeben hätte, soll der Stadtplaner Andreas Wilke gesagt haben.

    Tatsächlich waren es im Laufe der 19 Jahre immer wieder auch verschiedene Menschen und Initiativen, die den Hof nutzten, doch der wesentliche Charakter als selbstverwaltete Nischenstruktur hat sich nicht verändert.

     

    Greffrath und Völckers beklagen, es hätte keine Ansprechpartner des Linienhofes gegeben, doch die Korrespondenz zwischen Greffrath und dem Anwalt des eingetragenen Vereins Kathedrale widerlegen dieses.

    Dass sie sich konkret um Ersatzobjekte bemüht hätten oder sogar mit den Nutzer_innen zum Senat gegangen wären, um nach einer Lösung zu suchen, ist schlicht gelogen.

    Stattdessen versuchten sie, den Verein mit bis zu 15000€ zu bestechen, damit das Projekt leise verschwindet. Mit einer solchen Summe jedoch kann so ein Projekt nicht gerettet werden, es stellt eher den Versuch dar, sich aus der Verantwortung zu kaufen.

     

    Als Maßstab für ein erhaltenswertes Projekt nennt Greffrath eine Wagenburg. Dass das hier existierende Projekt jedoch ein Baustein ebendieser Strukturen ist, ist wohl im Filter der „mehreren moralischen Selbstprüfungen, die er über sich ergehen lassen habe“, hängen geblieben.

     

    Da ist es doch prima, dass sich gute alte Kollegen wie Uwe Rada finden, die helfen, die Dinge mit gekonnter journalistischer Unschärfe zur Brache zu schreiben.

     

    Auch Walters begibt sich auf stimmungsmachendes Niveau, das eher von anderen Tageszeitungen bekannt ist- die Kinder der Baugruppe seien in Gefahr, zitiert sie Völckers. Außerdem hätten Menschen, denen sie unterstellt, „natürlich“ keine Nutzungsvereinbarung zu haben, sowieso keinen Anspruch auf Rechtsstaatlichkeit?

    Sie wirft ihnen „Versorgungsmentalität“ vor – doch der selbstverwaltete, unabhängige Charakter des Projekts widerspricht.

     

    Natürlich ist es schwierig, ein Ersatzobjekt zu vergleichbaren Bedingungen zu finden. Letztendlich soll hier dasselbe passieren wie überall - Vertreibung unkommerzieller Strukturen aus den Innenstädten.

     

     

    Unterstützer_innen des Linienhofes

  • I
    Informant

    Verkauft Eure Autos!

    Fahrräder lassen sich auf jedem Gehweg reparieren!

    Wer die taz ständig mit der Springer-Presse vergleichen muss, lese bitte selbige oder eben etwas anderes!

    Die Mitte ist tot, es lebe der Bauernhof!

  • G
    gerd

    eine krähe hackt der anderen kein auge aus...

    trauriges beispiel von miesem gefälligkeitsjournalismus dieser "artikel" hier - oder gabs etwa noch ne gegenleistung?!

     

    guten gewissens kann ich sagen das ich mein taz-abo schon vor geraumer zeit an den nagel gehängt habe.

    der trend der taz, weg von ihrer ehemaligen basis ist ja nicht wirklich neu. die taz ist fett und angepasst geworden wie die ehemaligen 68er. integriert und auf sicherung der eigenen pfründe bedacht. nur nicht anecken und zum schein noch ein wenig alternativen touch drübergepinselt.

     

    zum kotzen!

    denn was ist schlimmer als die "etablierte" und mitte/rechts presse?

    eine etablierte und mitte/rechts presse die sich als links verkauft!!!

     

    schickt mir doch n probeabo, mein klopapier ist alle...

  • T
    tina

    was für ein ekliger artikel. "wunsch nach selbstbestimmten leben" -- ab wieviel millionen beginnt den euer Wunsch nach selbstbestimmung?"illegal"-das die taz ein organ der neuesn spiessigkeit geworden ist, wird ja von ihr selbst nicht abgestritten, daß sie aber nun selbstgefällig und selbstgerecht, ja selbstmitleidig stimmung macht ist eigentlich zum lachen - nur leider werden taz und ihre freund+innen wohl bald polizei und gerichte holen --- es geht hier überhaupt nicht um "links" oder autonom, sondern um ihr habe geld und recht und macht und wir ne utopie, die koennen wir dort leben, wo ihr es bestimmt ----

     

    schade daß die taz keine zeitungskästen hat wie andere Boulevardmedien ---

  • J
    jonas_21

    Ich muss veronika leider zustimmen... zwar würde ich die taz nicht mit der bild oder mottenpost vergleichen. Doch leugnen lässt es sich wohl kaum dass sie von links abdriftet. Euer kolumnist schafft, wenn er dieses vorhaben umsetzt, doch auch nur noch ein "gesäubertes" gelände. Wodurch er den menschen, die dieses gelände nutzen die möglichkeit nimmt in ihrer umgebung zu schrauben, basteln oder auch zu feiern. Grade in der ecke, in der schon soviel "berliner charme" verloren ging ist es doch wichtiger diese möglichkeit zu erhalten, als noch ein neubau hochzuziehen. Es ist wohl nur eine frage der zeit bis sich die baulücke schließt und auch das besetzte haus weichen muss doch es ist einfach traurig, dass ausgerechnet einer eurer journalisten sein bauvorhaben über den erhalt dieser übrig gebliebenen "insel" stellt.

    Zum thema "wem gehört die stadt?" kann ich nur sagen: ALLEN!! Es ist aber naiv zu denken, dass dies möglich ist wenn landeseigene wohnungsbaugeselschaften darauf ausgelegt sind profit zu erwirtschaften, sozialbauten ohne neues konzept gestrichen werden und wir mit initiativen wie "mediaspree versenken" keinen rückhalt in der politik erhalten! Jetzt denkt ihr taz-mitarbeiter wie es aussieht auch lieber dran wie schön selbstbewusst man dort leben kann, anstatt irgendwas nettes, schönes dort anzulegen das allen zugänglich ist und den menschen die möglichkeit erhalten bleibt dort ihre zeit zu verbringen. es sollte euch im herzen wichtiger sein ein stück berlin zu retten anstatt einen saubere gesichtslose stadt wie jede andere draus zu machen. Also herr greffrath such dir doch bitte eine brache die keiner nutzt. Davon gibt es auch andere die zentral gelegen sind!

     

    UND lieber enzoaduro: diese baulücken sind teil berlins geworden. Wenn du so kurzsichtig bist und meinst mit neubau sinken die mieten wär die B.Z. vielleicht doch eine alternative auf deinem niveau. Das problem ist eine konstant steigende atraktivität berlins (und oben genannte politische untätigkeit)! Ich wohn in schöneberg, hier werden im moment 5 brachen bebaut. Und es hat lediglich dazu geführt dass mein altes wohnhaus eine billige wohnmöglichkeit für studenten und geringverdiener einem luxusbau weichen muss (http://barbarossastr59.dreipage2.de/index.html). Neubauten ändern nix an der situation den investoren sind größten teils an bauten mit "gehobenem preisniveau" interessiert.

  • O
    ole

    @EnzoAduro...

    ...na das ist ja mal ne Logik! Hauptsache neu bebauen, egal womit. Schon klar. Sieht man ja am ehemaligen Eimer... super die Mietsenkung, wirklich.

     

    Stimme @veronika vollkommen zu. Mehr darf man aber nicht erwarten, immerhin ist ja ein Tazler mit von der Partie.

  • E
    EnzoAduro

    Diese Leute verhindern das in der innenstadt die Mieten sinken. Nur durch neubau können die mieten sinken. die baulücken kommen vom krieg. dieser wird nun überwunden

  • V
    veronika

    wart ihr eigentlich jemals dort gewesen? ich habe selbst auf dem grundstück die möglichkeit gehabt mein auto zu reparieren ohne dafür zu zahlen und ich kenne viele leute die das auch gemacht haben. wenn es diesen ort nicht gäbe könnten leute wie ich niemals ihr auto reparieren, weil es nämlich woanders zu viel geld kostet. natürlich waren immer andere leute da, weil immer mal jemand anderes ein problem mit seinem auto hat. desweiteren befindet sich auf dem grundstück eine schmiedewerkstatt und eine puppenwerkstatt und jede menge werkzeuge die man dort benutzen kann. der ort war hochfrequentiert, vorallem in den sommermonaten. die leute dort haben garbeitet und nicht nur die ganze zeit party gefeiert. also bitte recherchiert doch das nächste mal etwas genauer und befragt mal die leute. obwohl ich verstehen kann wenn diese leute mit journalisten nicht mehr sprechen, weil diese sogenannten journalisten sowieso anschließend ihre eigene story machen. taz ist in meine augen nicht besser als bild und morgenpost.