Diskussion um Anschluss an die Tide: Die Dove-Elbe bleibt dicht
Die Öffnung der Alten Süderelbe und die Teil-Flutung der Haseldorfer Marsch wird weiter geprüft. Die Öffung der Dove-Elbe ist vom Tisch.
![Blühende Blumen am Rand der Dove-Elbe Blühende Blumen am Rand der Dove-Elbe](https://taz.de/picture/4563910/14/dove-1.jpeg)
Weiterhin geprüft werden sollen aber der Anschluss der Alten Süderelbe und der Haseldorfer Marsch an das Tidegeschehen. Rot-Grün folgt damit den Empfehlungen des Forums Tideelbe, das sich vier Jahre lang mit der Frage beschäftigt hatte, wie der Tidenhub der Elbe gedämpft werden kann. Dove-Elbe und Süderelbe sowie die Haseldorfer Marsch standen dabei im Fokus des Forums, bei dem mehr als 50 Institutionen vom Umwelt- bis zum Wirtschaftsverband mitarbeiten.
Im September hatte das Forum einen vorläufigen Abschlussbericht vorgelegt. Der starke Tidenhub der Elbe, der zur Verschlickung führt, könne gemildert werden, wenn der Hauptstrom mehr Platz erhalte – etwa durch den Anschluss der abgetrennten Nebenarme des Flusses an den Hauptstrom oder die Rückverlegung der Deiche in der Haseldorfer Marsch, die Teile von ihr zum Überschwemmungsgebiet machen würden.
Alle drei Maßnahmen, so das Forum, seien prinzipiell geeignet, den Tidenhub des Elbstroms zu dämpfen, bei der Öfffnung der Dove-Elbe aber ständen Aufwand und Ertrag im schlechtesten Verhältnis zueinander. Die Bürgerinitiative „Dove-Elbe-retten!“ hatte mehr als 13.000 Unterschriften gegen die Öffung der Dove-Elbe vorgelegt, in Bergedorf waren SPD, CDU, FDP und Linke einvernehmlich gegen den Anschluss.
Viel Aufwand, wenige Ertrag bei Öffnung der Dove-Elbe
Die Anwohner*innen befürchten, dass durch die Öffnung ein beliebtes Naherholungs- und Wassersportgebiet zerstört werden würde und auch die Existenz maritimer Betriebe an dem 18 Kilometer langen Elb-Nebenarm gefährdet sei. Das alles ist nun vom Tisch.
Rund 700 Millionen Euro veranschlagt das Forum dafür, die Alte Süderelbe in Finkenwerder wieder mit dem Hauptstrom zu verbinden. Diese Maßnahme würde den Tidenhub am besten dämpfen. Rund 400 Millionen Euro würde es kosten, in der Haseldorfer Marsch die Deiche zurückzuverlegen und so zusätzlichen Flutraum zu schaffen. Diese Maßnahme, so urteilt das Forum, „hätte das Potenzial, die Tideelbe ökologisch in besonderem Maße aufzuwerten“.
Gemeinsam mit der Landesregierung von Schleswig-Holstein soll nun der Senat die Empfehlungen des Forums prüfen, die Anschlusspläne konkretisieren und bei den weiteren Planungen auch die Anwohner*innen einbeziehen. Das Forum Tideelbe soll es weiter geben. Ziel sei, so Rot-Grün, eine „Anpassungsstrategie für die Tideelbe bis zum Jahr 2050 zu entwickeln“.
Radikaler als Rot-Grün fordert die CDU in einem aktuellen Antrag die „Überlegungen zur Öffnung der Dove-Elbe sofort einzustellen“. Die Maßnahme hätte einen „nachweisbar geringen Nutzen, aber hohe Kosten“ und würde „Naturräume zerstören“, erklärte Fraktions-Geschäftsführer Dennis Gladiator im Ausschuss. Das Forum Tideelbe solle „sämtliche Planungen zu Maßnahmen zur Reduktion des Tidehubs im Elbstrom innerhalb der Vier- und Marschlande unverzüglich einzustellen“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Trump und Putin
Bei Anruf Frieden
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen