piwik no script img

Direktorium mißbilligt

■ Radio-Bremen-Rundfunkrat rügte mangelnde Etat-Planung Große Koalition gegen Rizz / Kein Aufschub für Streichung

Nur sechs Mitglieder des Radio-Bremen-Rundfunkrats hoben am Mittwoch abend ihre Hand für den Erhalt der Jugendsendung „Rizz“. Der grüne Rundfunkrat Jochen Rieß hatte beantragt, Rizz nicht - wie von der Programmdirektorin geplant - am 1. Januar einzustellen, sondern zumindest solange weiter über den Äther gehen zu lassen, bis im kommenden Februar mit dem Wirtschaftsplan für das Jahr '89 auch die „Programmstrukturreform“ abschließend beraten werden kann. Doch in großer Koalition aller direkt SPD-, CDU- oder FDP -orientierten Rundfunkräte wurde der Antrag abgelehnt.

Zuvor hatte jedoch zur Überraschung des Rundfunkrats -Vorsitzenden Heinz-Helmut Claußen eine förmliche „Mißbilligung des Direktoriums“ eine 2/3-Mehrheit gefunden. Weil Radio-Programmdirektorin Karola Sommerey bis Anfang Dezember kein schlüssiges Konzept für die Einsparung von 650.000 Mark im

Radio-Bereich vorlegen konnte, mußten die Etat-Beratungen des Rundfunkrates in den Februar vertagt werden (vgl. taz von gestern).

„Zum ersten Mal in den vergangenen vier Jahren hat der Rundfunkrat Selbstbewußtsein gezeigt“, freute sich Jochen Rieß anschließend. Selbst der SPD-Medienpolitiker Manfred Fluß hatte zusammen mit CDU-Chef Neumann und FDP -Fraktionschef Jäger für die „Mißbilligung“ der Direktion gestimmt.

Die Äußerung der Direktorin Sommerey, im Sender herrsche inzwischen Einigkeit über ihre „Programmstrukturreform“, wollte Personalrat Werner Mauermann am Mittwoch abend nicht unwidersprochen lassen. „Mit uns gibt es noch keinen Konsens“, erinnerte er daran, daß der Personalrat nur Vorschlägen zustimmen könne, die vorliegen. Doch die Programmstrukturreform sei in weiten Teilen bislang „nur Flurinformation“.

Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen