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Dinosaurier von links

■ Eine Rudi-Dutschke-Ausstellung im Institut für Sozialforschung

Ein Dinosaurier, ein Relikt der Linken, ist Rudi Dutschke posthum geworden. 28 Jahre nach dem Attentat zeigt das Institut für Sozialforschung „Die sollen sich nicht schämen für mich in Luckenwalde“, eine Ausstellung, die Schüler des Brandenburgischen Gymnasiums Luckenwalde zusammengetragen haben. Hier ging auch Dutschke zur Schule, seine Pennäler-Laufbahn verlief jedoch glanzlos, schlechte Abi-Noten verhinderten zunächst ein Studium. Die Schülerzeitung aus dem Jahre 1959 tönte hingegen: „Doch in der Schule er ganz prima ist, drum will er werden Sportjournalist.“

Dutschkes schwarz-rot-grüner Pulli samt Lederjacke liegt nun ordentlich hinter Glas. “Der Sozialismus ist für den Menschen da, nicht die Menschen für den Sozialismus“, steht auf einem Plakat dahinter.

Vor zwei Jahren weigerte sich die Schulleitung, eine Dutschke-Gedenktafel in der Aula installieren zu lassen, mit dem Ergebnis, daß sich plötzlich auch Schüler und Schülerinnen für ihn interessierten, die vorher keine Ahnung vom dem Revolutionär hatten. Keine Gedenktafel, aber statt dessen jetzt eine Ausstellung.

Altkluge Schautafeln verbinden Fotos und Texte. Eine Collage konfrontiert Dutschkes Familienfotos mit seinen Ideen zur Familie als Keimzelle der Gesellschaft und stellt sie in Frage.

„Hast du dich auch inhaltlich mit Dutschkes politischen Ideen auseinandergesetzt?“, wird eine an der Ausstellung beteiligte Schülerin gefragt. Sie schüttelt den Kopf. Es ginge ihr um den Menschen, nicht um Politik. Das findet Gretchen Dutschke, die zur Eröffnung aus der Biografie las, wirklich schade. Sie führt das mangelnde politische Interesse auf die geballte Sprache von damals und veränderte Gesellschaftsstrukturen zurück. “Linke Politik propagiert heute mehr theoretisch-ideologische Auseinandersetzungen als direkte Formen. Die Enttäuschung der 68er, der Abschied von der „Gesamtrevolution“, brachte den Rückzug auf einzelne politische Aspekte. „Eine neue, linke Analyse ist dringend notwendig!“

Spannend ist hingegen das Interview „Und dann sitzen wir plötzlich in der Kreide“, das, in der Wirtschaftszeitung Capital abgedruckt, in einem Schaukasten liegt. Dutschke legt hier seine Geldquellen und die des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) offen, die eben nicht von der DDR gesponsert waren. Daneben penible Stasi-Notizen: „Er begab sich schnellen Schrittes, ohne beim Benutzen der Verkehrsmittel Fahrkarten zu kaufen, in die Chausseestraße 131. Das Objekt 129806 lächelte ständig.“ Kerstin Kellermann Institut für Sozialforschung, bis 15. November, auch Führungen für Schulklassen

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