Digitale Währungen in der US-Wahl: Trump liebt Krypto
Kryptowährungen haben bei der US-Wahl eine Rolle gespielt – auch bei den Wahlkampfspenden. Aber nicht nur Trump ist Fan. Auch Harris liebäugelt damit.
Bis Redaktionsschluss war das Ergebnis der Wahl am Dienstag noch nicht bekannt. Trump hatte in Nashville jedenfalls angekündigt: Im Falle eines Siegs werde er Gary Gensler feuern, den Chef der US-Börsenaufsichtsbehörde. Stattdessen berufen werde er jemanden, der die „Zukunft nicht blockieren würde“. Gensler gilt unter anderem wegen mehrerer Klagen gegen Kryptobörsen als Gegner der digitalen Zahlungsmittel.
Kurz darauf berichtete die US-Zeitschrift Bitcoin Magazine, dass einige Demokraten einen Brief an das Demokratische Nationalkomitee schickten, in dem sie die Parteiführung aufforderten, Kryptowährungen stärker zu unterstützen. Die „Feindseligkeit“ der Regierung spiegele nicht „die fortschrittlichen, zukunftsorientierten und integrativen Werte unserer Partei“ wider, hieß es. Nach und nach wurde klar: Das Thema wird dieses Jahr in beiden politischen Lagern relevanter.
Kryptowährungen für schwarze Männer
Empfohlener externer Inhalt
Im September versprach die Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris von den Demokraten dann, im Falle ihres Wahlsiegs Investitionen in Krypto zu fördern. Im Oktober sagte sie, dass sie Pläne für den Krypto-Bereich habe, als ein Teil ihrer Kampagne „Kamala Harris Will Deliver for Black Men“, die speziell Pläne für Afroamerikaner enthielt.
In einem Dokument hieß es, sie sei für „die Unterstützung von Regulationen für Kryptowährungen, damit schwarze Männer, die in diese Vermögenswerte investieren und sie besitzen, geschützt sind“. Das wurde kritisiert, weil es ihr bis dahin spezifischster Kommentar zu Kryptowährungen war. Ein Sprecher stellte klar, dass solche Pläne nicht auf Ethnien beschränkt seien.
Trump hingegen tummelt sich in allen Bereichen des Krypto-Space. Er hat Sammelkarten von sich als sogenannte Non-Fungible Tokens verscherbelt, als digitale Sammlerstücke. Vor laufenden Kameras kaufte er einen Burger mit Bitcoin. Nun hat er auch eine Kryptowährung herausgebracht, „World Liberty Financial“ (WLFI), die bisher floppt. Bei den Republikanern stehen Kryptowährungen sogar im offiziellen Parteiprogramm. Dort heißt es, Trump wolle sicherstellen, „dass jeder Amerikaner das Recht hat, sein digitales Vermögen frei von staatlicher Überwachung zu handeln“.
Kryptowährung zählt derweil auch schon im Wahlkampf. Laut der NGO Public Citizen kam bis August ungefähr die Hälfte der Unternehmensspenden aus der Kryptobranche – sowohl für Republikaner, als auch für Demokraten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!