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Digitale ArbeitsweltenWo bin ich, wenn ich überall bin?

Es gibt keine festen Abläufe, alles hängt von dir ab. Das einzige Feedback: Bekomme ich den Auftrag oder nicht? Digitale Arbeiter, vereinigt euch!

"Wir neuen Selbständigen brauchen nicht viel: einen Computer mit Internetanschluss, ein Telefon, vielleicht noch Fax und Drucker." Bild: hannesleitlein / photocase.com

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6 Kommentare

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  • J
    japse

    Wo bleibt die Lehrersozialkasse?

     

    Ich würde gerne die Gelegenheit nutzen, um auf die Arbeitsbedingungen der freien Honorarlehrkräfte hinzuweisen. Manche von ihnen haben ein ähnlich intimes Verhältnis zu ihrem Computer und dem eigenen Schreibtisch wie die “digitalen Arbeiter” (Richter) – denken wir nur an E-Learning. Auch sind deren Arbeitsbedingungen in der Regel nicht weniger prekär!

     

    Jedoch fehlt den Lehrenden die freundliche Abmilderung der Sozialversicherungskosten durch die KSK, die Künstlersozialkasse – die ja für die künstlerisch Tätigen den Arbeitgeberanteil simuliert und trägt.

     

    Wo bleibt der Lobbyverband für die freien DozentInnen und HonorarlehrerInnen, wo bleibt die Lehrersozialkasse?

  • DK
    Dieter Kleinschmied

    Man muss übrigens in Deutschland nicht "was mit Medien" machen. Man kann auch Facharbeiter oder Ingenieur werden. Mag uncool sein, führt aber auch zu weniger Selbstmitleid.

  • KH
    Karl Hahne

    Tja, durchaus eine treffende Analyse. Jedoch fehlt mir ein wenig die Selbstkritik. Ich erinnere mich noch genau an die Zeiten der Internet-Euphorie, bevor die Dotcom-Blase platzte, als nicht wenige dieser Neue-Medien-Leute glaubten, das Internet hebe alle Machtverhältnisse des Kapitalismus aus und sie seien so cool, frei und selbstbestimmt, dass sie klassische Arbeitervertretungen wie Gewerkschaften nicht mehr brauchen. Das fällt ihnen jetzt, da sie vereinzelt und dadurch leicht ausbeutbar sind, auf die Füße. Sie hätten es besser wissen können, aber das ist jetzt egal, wenn sie die richtigen Lehren daraus ziehen.

  • HS
    Horst Seppel

    Präzise. Exakt. Oder: JENAU!, wie wir Berliner sagen.

    Die Entsolidarisierung der Menschen durch Konsumzwang und Konkurrenzdruck, in vorderster Front propagiert durch unser aller Volksempfänger, den Fernseher,ist unser Hauptproblem.

    Hartz4, Bankenpleiten, Waffenexporte,und die Zementierung des Überwachungsstaates, der Dressman Guttenberg zu Besuch in unserer Kleingartenkolonie am Hindukusch und nicht zuletzt die Schwesterwelle, können jeden Normalsterblichen doch schier verzweifeln lassen.

    Kein Wunder, dass wir alle aus diesem Staat ausziehen, uns Avatare in sozialen Netzwerken zulegen und dort ein "erfolgreiches" Leben veröffentlichen, welches in der Realität bei vielen eher durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Almosen gekennzeichnet sein dürfte.

  • T
    Tommy

    Schön gesagt Andrej!

  • AV
    Andrej Vogel

    Was wird wohl mit dieser Generation geschehen? Die Eltern konnten den Wunsch nach Freiheit, Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance nicht verstehen. Sie selbst waren noch viel zu erleichtert darüber, es zu was gebracht zu haben: Zwei Autos und ein Eigenheim. Wird man von ihnen Hilfe erwarten können? Von einer Generation, die gerade selbst damit beschäftigt ist, vom Sozialstaat und der Rente zu retten, was zu retten ist?

    Von der nächsten Generation braucht sie wahrscheinlich nichts zu erwarten: Diese hat - trotz schicker Kapitalismuskritik und trendy Grün-Sein - nur noch eines im Sinn: Vernab von Solidaritätsgedanken Karriere zu machen.