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Dietmar Bartsch über Linke nach Parteitag„Die Kluft ist sehr tief“

Nach dem Scheitern seiner Kandidatur für den Parteivorsitz beklagt Dietmar Bartsch die „Kulturlosigkeit der Auseinandersetzung“ bei den Linken. Eine Spaltung lehnt er ab.

Harmonie sieht anders aus: Oskar Lafontaine (links), Bernd Riexinger (auch links) und Katja Kipping (ganz links). Bild: dapd
Stefan Reinecke
Interview von Stefan Reinecke

taz: Herr Bartsch, sind Sie deprimiert?

Dietmar Bartsch: Nein. Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Aber nach all dem, was abgelaufen ist, war das kein schlechtes Ergebnis. Katja Kipping war in Göttingen als Parteichefin gewählt. Da verstehe ich, dass Delegierte – zum Beispiel aus Bayern – neben einer Vorsitzenden, die im Osten geboren ist, nicht unbedingt noch einen Ossi wollten.

Wenn die Westlinken nicht per Delegiertenschlüssel bevorzugt wären (wobei die Stimme eines Westlers mehr zählt als die eines Ostlers), dann wären Sie jetzt Parteichef.

Vielleicht. Aber der Westen hat nicht geschlossen Riexinger gewählt und der Osten nicht geschlossen mich. Es ist differenzierter. Wir haben diesem Delegiertenschlüssel, der die Westverbände privilegiert, zugestimmt. Daran zu rütteln ist schwierig. Den deutsch-deutschen Einigungsvertrag können wir auch nicht mehr ändern.

Sie sind auf dem Parteitag in Göttingen als Parteichef gescheitert. Was nun?

Ich bin stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion. Das bleibe ich.

Bild: dapd
Im Interview: Dietmar Bartsch

, geb 1958 in Stralsund, war bereits Bundesschatzmeister, Wahlkampfleiter und Bundesgeschäftsführer der PDS. Von 2007 bis 2010 war er Bundesgeschäftsführer der Partei Die Linke.

Gregor Gysi hat von der Trennung der Linkspartei geredet. Ist dieses Szenario jetzt nähergerückt?

Das sehe ich nicht. Eine Spaltung in PDS und WASG würde dazu führen, dass es zwei unbedeutende Parteien gibt.

Also liegt Gysi falsch?

In der Frage ja. Ansonsten hat er die Lage der Partei und die Stimmung in der Bundestagsfraktion zutreffend beschrieben. In der Fraktion ist die Kluft sehr tief.

Spiegelt die Führung mit Kipping und Riexinger die Machtverhältnisse in der Linkspartei ausbalanciert wider? Oder gibt es Sieger und Verlierer?

Die beiden sind ja nicht als Heilsbringer angetreten. Jetzt hat der Souverän gesprochen. Das haben alle zu akzeptieren. Was jetzt notwendig ist, sind nicht markige Reden in geschlossenen Sälen, sondern harte Alltagsarbeit.

Glauben Sie wirklich, dass der innere Zwist in der Partei mit dieser Führung beendet wird?

Ich wünsche mir das. Das kann nur die Praxis zeigen. Das Problem ist ja nicht der Streit in der Sache, sondern die zum Teil herrschende Kulturlosigkeit der Auseinandersetzung …

etwa wenn Westgenossen nach Ihrer Niederlage die Internationale anstimmen …

Ach, die Internationale ist so ein schönes Lied, das kann man zu jedem Anlass singen.

Glauben Sie, dass Bernd Riexinger eine unabhängige Rolle spielen wird? Oder wird er, wie Klaus Ernst es war, der Lautsprecher von Lafontaine?

Ernst war am Ende der Pressesprecher, hat ein Genosse formuliert. Es wäre vermessen, wenn ich ein Urteil über Bernd Riexinger abgeben würde. Dafür kenne ich ihn schlicht zu wenig. Die Frage kann ich in zwei Jahren beantworten.

Vor zehn Jahren ist der linke Flügel in Gera einfach durchmarschiert. Jetzt auch?

Nein. Die gesamte Führung mit Matthias Höhn als Bundesgeschäftsführer und Raja Sharma als Schatzmeister ist das klare Zeichen: Entweder wir schaffen es gemeinsam – oder gar nicht.

Ist der sogenannte Reformerflügel nach Göttingen stärker oder schwächer?

Schaun mer mal.

Lafontaine ist nur noch im Hintergrund präsent, Gregor Gysi scheint sich enttäuscht abzuwenden. Wer wird das neue Gesicht der Linkspartei?

Die Zeit, als Lafontaine und Gysi die Partei und ihr Bild extrem geprägt haben, geht zu Ende. Wir müssen mehr als Team agieren. Das ist zeitgemäßer. Die großen, alles überstrahlenden Führungsfiguren passen nicht ins 21. Jahrhundert.

Ist eine Annäherung an Rot-Grün mit Kipping/Riexinger eher möglich?

Das ist im Moment unwichtig. Das Gerede über Koalitionen auf Bundesebene führt nur ins Abseits. Wir müssen die Partei stabilisieren und die Interessen unserer Wähler vertreten. Darum geht es.

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22 Kommentare

 / 
  • M
    Mannheimer

    Na ja, die Internationale sollte man nicht gerade bei jedem Anlass singen! ...und dieser Anlass war unpassend; dass sage ich ausdrücklich als Wessi! Die bürgerlichen Medien versuchen nun gezielt diese kindische Dummheit hochzuspielen, um Mitglieder der Linken aus Ost und West aufeinanderzujagen. Lasst das nicht zu; seid (einmal) vernünftig. Nüchtern betrachtet ist die Linke aus diesem Parteitag gestärkt hervorgegangen. Es hat sie nicht auseinandergefetzt und die ersten Reaktionen am Tag danach zeugen von Nachdenklichkeit und vorsichtigen Schritten aufeinander zu. Man mag ja Dietmar Bartsch mögen oder nicht -ich bin da etwas vorbelastet- nur seine rhetorischen und strategischen Fähigkeiten qualifizieren ihn meiner Meinung nach als Nachfolger von G.G. in der Funktion als Fraktionsvorsitzender. Da traue ich ihm eine ganze Menge zu und er könnte wahrscheinlich -

    mit seinen prägenden Erfahrungen gesammelt über 2 Jahrzehnte - den Laden zusammenhalte und nach vorn bringen. Wenn er sich konstruktiv in dieses Projekt einbringt -vor seinen ersten Stellungnahmen muss man Achtung haben- kann sich aus dem Drei-Gestirn Katja-Bernd-Dietmar eine echte Erneuerung dieser Partei und ein neuer Aufbruch der Linken entwickeln. Den Versuch wäre es allemal wert!

  • W
    Wolf

    @von Steuerzahler

     

    Du hast mir aus der Seele geschrieben, besser und klarer kann die Zukunft einer echten LINKEN nicht

    ausschauhen.

     

    Und wenn die Linke sich noch gegen EU, EU-Währungsunion

    stellt, dann wird sie einen ennormen Stimmenzuwachs i.d. Bevölkerung bekommen.

     

    Die EU ist die größte und schmutzigste Geißel der kleinen Leute, ein bestbezahlter und unkontrollierter Selbstbedienungsladen für Drecksbanken, Dreckswirtschaft und Politaffen !!!

  • W
    Wolf

    Bartsch hat es halt nicht drauf und kann weder inhaltlich noch retorisch dem Oscar das Wasser reichen.

     

    Mit B. wäre es noch weiter mit der Linken bergab gegangen.

     

    Schade, das die Linke, vorwiegend im Osten, nur auf ihre kleinkarierent Befindlichkeiten abstimmt und die große Sache einer besseren und sozialeren Gesellschaft nicht mehr als ihr Zukunftsziel i.d. Augen hat !

     

    Solche wie Bartsch gehören leider nur i.d. zweite Reihe und werden die Spaltung der Partei fossieren !

  • J
    J.D.

    Das ist der 1. Artikel wo der Medien-Mainstream mal nicht den Streit in Die Linke thematisieren konnte.

     

    Dietmar Bartsch hat bei dem Interview realistische Antworten gegeben und persönliches (Hochachtung meinerseits!) zurückgestellt.

     

    Hoffentlich kann er dies auch seinen Befürwortern vermitteln. Er stärkt damit auch seine eigene Persönlichkeit und seine Position innerhalb von Die Linke.

     

    Die Mainstream-Medien suchen derzeit bei allen Parteien links der SPD (die sämtliche linken Positionen mit der Agenda 2010 aufgegeben hat) nach innerem Streit.

     

    Aktuell ist auch die Piratenpartei im Visier dieser Boulevard-Zeitungen (Rufmord, Klüngel, Chaos, ...‎).

     

    WÄHREND

     

    Die FDP von eben diesen Medien - in den Umfragen - wieder über die 5% Hürde "geschrieben" wurde.

     

    ? Manchmal frage ich mich ob CDU/CSU/FDP und ein wenig auch die SPD Maulwürfe in den nicht genehmen Parteien (bzw. im Umfeld "wichtiger" Personen) installiert haben. So etwas wäre durchaus denkbar, da in den "etablierten" Parteien Mitglieder sind, die finanzkräftig genug sind um per Scheck Meinungen zu machen ... ?

     

    ... ist nur eine theoretisch mögliche Hypothese ...

     

    In dem Sinne

    ... mal drüber Nachdenken

     

    PS: Ganz nebenbei schreiben die Mainstream-Medien dass die Grünen lieber mehr Entwicklungshilfe haben wollen als ein paar Euro mehr für arme Kinder und Arbeitslose.

     

    PPS: Meiner-einer ist Ost-ler, achtet Lafontaine da der der SPD sofort entsagte als die ihre Wähler verraten hat und sich dem Kapital andiente (auch seiner Rede in Göttingen), stimmt auch der Meinung von Gregor Gysi zu (die er bei seiner Rede in Göttingen äußerte).

     

    PPPS: Inhalte sind mir wichtiger als Personen.

  • A
    anna

    bartsch wurde aus meine Sicht nicht gewählt, weil er eine sehr unaufrichtige Rede gehalten hat. So wollte er den Menschen begreiflich machen, dass er sehr wohl eine Abrenzung zur SPD haben wolle, seine politischen Entscheidungen und Äußerungen zeigen eine ander Haltung. Er grenzte ganz offensichtlich Kritiker aus und gehört nach wie vor in die 2. Reihe.Der neuen Führung gilt mein Respekt und meine Zuversicht. ich wünsche viel Glück und sehe die partei auf gutem Weg...und das ist sie definitiv, sonst würde die Parteienwelt und z. T auch die Presse nicht so aggressiv reagieren.

  • M
    max

    ich ziehe meinen hut davor, wie bartsch in seiner niederlage auftritt. das hat größe und stil.

    wenn wir größe und stil jetzt noch in der innerparteilichen diskussion bekommen, dann geht's nach vorne, für die linke und die gesellschaft.

  • S
    Steuerzahler

    "Ist eine Annäherung an Rot-Grün mit Kipping/Riexinger eher möglich?"

     

    Was ist das eigentlich für eine Frage?

    Wozu bräuchte es eine Partei "Die Linke", wenn sie sich ebenfalls der Einheits-Brei-Parteien-Landschaft annährt?

    Wir sind doch ohnehin bereits am Ende eine echten Demokratie (mit echten, unterschied-machender Wahlmöglichkeit) angekommen!

     

    Eine neoliberale SPD, die ihre linke Position - vergessen / verraten hat - und ihren historischen Auftrag nicht wahrnimmt brauchts nicht - eine Grüne Partei, die sich auf Mittelschichts-Convienience-Politik mit Sonnenblümchen-Flair reduziert, ebenfalls nicht.

    Da braucht die pragmatische Linke nicht auch noch mitzuspielen - zumindest nicht unter dem linken Mäntelchen! Oder geht es um die da besseren persönlichen Aufstiegschancen?

     

    Es gibt klare Aufgaben für linke Politiker - besonders auch angesichts der Euro-Krise.

    Und es gibt Wähler, die eine solche Politik mit ihrer Stimme honorieren - allerdings nur, wenn Parteien sich deutlich von anderen abgrenzen - eben genau keine Annährung passiert!

     

    Es reicht doch vollends einen Punkte-Forderungsplan zu verabschieden, der die elementarsten Bürgerbedürfnisse aufgreift:

    -Regulierung der Finanzmärkte (und dabei hätte man durchaus die Unterstützung von CDU/CSU Vertretern)

    -Koppelung der Diäten an die Reallohnentwicklung

    - Bürgerversicherung (Krankenkassenreform) befürworten

    - Stärkere Prüfung der Subventionen und Transferleistungen für Unternehmen (inkl. Rückzahlungsmodalitäten)- mir völlig unerklärlich, wieso dauernd z.B. Kurzarbeiter-Gehälter in Gänze vom Steuerzahler übernommen werden, anstatt eine hälftige Bezuschussung in Verbindung miot einem zinsgünstigen Kredit

    - Abschaffung von Studentenjobs (mittlerweile ist der Umbau normaler Arbeitsplätze zu Studentenjobs ein Problem - zum Beispiel auch für die Absolventen!)

    - Begrenzung der Absetzfähigkeit von vermeidbaren Verlusten bei Unternehmen (Leerstand! etc.)

    - Sanktionierbare Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Staatsausgaben (wieso werden hier die Einsparungsmöglichkeiten keinerlei Verpflichtung unterzogen? rätselhaft!)

    - und in dem Zuge klare Verantwortlichkeitsverteilung, die eine Zuordnung (siehe Flughafen Berlin) ermöglicht.

    - Unterbindung von Firmen, die hier den Konsumenten abgraben, aber hier (und auch nirgendwo sonst) keine Steuern zahlen (Ikea, Amazon, etc.)

     

    All dieses gilt für jeden Bürger - wieso nicht für Politiker und Unternehmen?

    Dieses Versteckspiel muß unterbunden werden - und dafür sollte es zumindest e i n e wählbare Partei geben!

    Dies deutlich kommuniziert:

    Dann klappt's auch mit dem Wähler.

     

    und nein, es ist nicht erwartbar, dass Firmen dann alle ins Ausland gehen. Denn es wird auch Firmen klar werden, dass sie sich überwiegend ihre eigenen Konsumenten abschneiden mit ihrem Geschäfts-Gebahren.

    Und die, die darauf keinen Bock haben müssen dann halt samt ihrem Gedöns draußen bleiben.

  • J
    Jörn

    Wer etwas über DIE LINKE erfahren möchte, sollte sich ihr Programm durchlesen.

     

    Dieses basiert nicht auf Marx & Lenin, sondern ist zukunftweisend und zeigt einen Weg, um den jeder einigermaßen selbstdenkende Bürger weiß und für richtig halten sollte.

     

    Leider liest man nur von innerparteilichen Streiterein. Die Partei - in ihrer jetzigen Form - ist noch sehr jung. Man muß sich erst finden, zusammenarbeiten und die Themen in den Vordergrund stellen.

     

    Leider werden jedoch die meisten Versuche schon von den Großmedien plattgemacht.

     

    Diese Partei hätte viel zu bieten.

  • P
    Pink

    Es war klar, dass aufgrund des unredlichen Delegiertenschlüssels eine Wahl Bartschs von vornherein ausgeschlossen war.

     

    Unter Lafontaine und Wagenknecht verändert sich DIE LINKE Schritt für Schritt. Für mich zu wenig Pragmatismus, zu wenig freies Denken.

     

    Schlafen Lafontaine und/oder Wagenknecht nachts in rote Stofftücher eingehüllt frage ich mich manchmal. Lafontaine lebt und arbeitet nach dem Lustprinzip - komme ich heute nicht, komme ich vielleicht morgen oder umgekehrt.

     

    Es kommt schon auch auf die Schuhgröße an, möchte man denjenigen zurufen, die gerne in Rosa Luxemburgs Fußstapfen treten möchten.

     

    Wie war das noch in einem bekannten Märchen ?

  • A
    antares56

    Schöne sachliche Analyse von Bartsch! Wenn bloss die paar Westlinken auch mal sachlich arbeiten könnten.

  • A
    Allendorf

    Der Partei fehlt es an Kultur meint wohl, dass es all zu vielen Genossen an "Kultur" fehlt. Kenner wir doch bis zum erbrechen die bisherige Kader- und Führungskultur des Klappe Haltens, der Einschüchterung der Drohung das Dennunzierens des Mobbings usw. bis hin zum Hass. Welche Kultur vermisst hier Bartsch wirklich?

     

    Der Ältestenrat stellte jüngst fest das sich wohl niemand an das von Oskar als einzg verbindend beschworen Parteiprogramm hält. Was jedoch wirklich fehlt, sind verinnerlichte, gelebte Werte, die handlungsorientierend leiten.

     

    Vorsitzende Kipping gehört zweifelsohne zu den wenigen in der Partei die nicht unverstandenes nachplappert aber, ob dieses Fundament die Zerreißprobe des Alltags überleben wird?

     

    Die Partei wird auch beim nächsten Wahlen weiter an Bedeutungslosigkeit wachsen. Währen Prinzessin Sara und Napoleon Oskar Intimfeind Bartsch als Brandstifter darstellten und nun ihre Nominierung als Spitzenkandidaten zur Machtergreifung erfolgen soll, soll die von ihn installierte 2 Klassige Führungsmannschaft die Kastanien aus den Feuer holen und die Ostverbände ruhig halten.

     

    Inzwischen dämmert es jedoch immer mehr Ossis, dass sie sich mit der Quotenregelung zum Handlanger von rachsüchtigen frustrierten Sozialdemokraten und Gewerkschafter gemacht haben die sich vor Mitgliederentscheiden fürchten und davor, das zu viele Arbeitslose und Renter in den Parteivorstandgewählt werden könnten und auch noch Geld dafür erhalten könnten.

     

    Die Ex von Oskar als Familienpolitische Sprecherin wirbt für die Herdprämie, weil die 100€ doch gut für den Hausbau der Familien gebraucht werde. Vermutlich meinen sie, dass ihre Hart4 Wähler alles kapitalkäftigen Häuslebauer sind.

  • HR
    Her Richter

    Einige Linke glauben tatsächlich das die Mehrheit der Bevölkerung Rohe und Herumpolternde Vollidioten wären und verhielten sich dann auch dementsprechend .

    Die diskussionen gleichen sehr häufig dem Palaver an irgendeinem Alkoholgetränkten Kneipenstammtisch in Deutschland .

    Was nicht zuletzt der Alkoholsucht zu verschulden ist der viele Politische Verantwortungsträger/innen fröhnen .

  • UF
    Uwe Frisch

    "Wenn die Westlinken nicht per Delegiertenschlüssel bevorzugt wären (wobei die Stimme eines Westlers mehr zählt als die eines Ostlers), dann wären Sie jetzt Parteichef."

     

    Das ist sachlich falsch. Riexinger hat gut 50 Stimmen mehr bekommen als Westdelegierte vor Ort waren.

  • D
    deviant

    In Griechenland haben sich Kommunisten, Maoisten, Trotzkisten, Okösozialisten, Eurokommunisten, radikale Linke, linke Grüne und diverse Einzelpersonen auf eine gemeinsame Liste einigen können, hierzulande kann sich der klägliche Rest Sozialdemokraten, den dieses Land noch aufzubieten hat, offensichtlich nicht einmal auf einen internen Waffenstillstand einigen.

     

    Wie will man ernsthaft von internationaler Solidarität sprechen, wenn man die nicht einmal in einer kleinen Halle irgendwo in der niedersächsischen Pampa geschissen kriegt?

     

    Eine Schande ist das...da haben wir nur eine Partei, die eine programmatische Alternative zum neoliberalen Bockmist bilden könnte, und dann tut sie alles, um zumindest keine personelle Perspektive zu sein...Gott bewahre, dass einmal Linke, oder gar linke Intellektuelle [undogmatische womöglich!], dieses Land regieren könnten.

     

    Danke Oskar, danke Gregor, danke Dietmar, danke Klaus, danke Sarah und danke all ihr anderen Vollhorsts - danke dafür, dass ihr das, was ihr eigentlich ändern wollt, so leidenschaftlich stabilisiert; ihr seid eben auch nur Teil des Scheinesystems.

     

     

    PS: Wer im Kommentar ein "w" vermisst, hat es womöglich nicht verstanden - wer will, kann es dennoch in Gedanken ergänzen.

  • V
    viccy

    Immerhin wird mal vom "sogenannten Reformer-Flügel" gesprochen.

  • SR
    steffen rühl

    da ist irgendwas mit der bildunterschrift schief gelaufen

  • T
    Trauer

    Die Trauer um die SED ist in der taz ja fast so schlimm wie 1989. Der Hauptauftrag der Partei ist die Sicherung der Bonzen-Renten der Altdiktatoren, Unterdrücker und Mörderwelche 80% der Partei ausmachen. Dafür dürfen machtsüchtige Leute aus dem Westen, sektiererische Besserwisser und ein paar rothaargefärbten "Mädchen" zwischen 30 und 40 etwas von Macht träumen. Die taz auch. Mir doch egal. Wichtig wäre es endlich die SED zu verbieten und ihre Taten publik zu machen. Auch die Kollaboration vieler im Westen. Naja, die Auschwitzprozesse waren ja auch nicht 1948. Manches ändert sich wohl nie.

  • G
    Gabriel

    Mit den Piraten im Bundestag könnte es für SPD und Grüne nicht reichen, und ein 3. Koalitionspartner wäre notwendig. Die Linke fällt da jetzt aus. Die Eitelkeit von Lafontaine ist nicht hilfreich.

  • RT
    Ruth Teibold-Wagner

    Die Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse nehmen die Linken mit Hilfe der Terminologie und der Methodik einer pseudowissenschaftlichen „Lehre“ vor, die durch einen Denker des 19. Jahrhunderts begründet wurde.

     

    Mit der Zeit arbeiten die Anhänger eines solchen Dogmas verschiedene Interpretationen aus, insbesondere was die Anwendung der Glaubenssätze auf die Gegenwart betrifft.

     

    Der Marxismus ist wie eine Religion, deren Anhängerschaft sich im Laufe der Zeit in verschiedene Konfessionen auffächert. Die Anhängerschaft streitet sich stets um zwei Fragen: 1. Was ist die „reine“, „wahre“, „echte“ Lehre der „Gründerväter“?. 2. Welches ist die „richtige“ Anwendung der Glaubenssätze auf die Gegenwart?

     

    Erlösungsreligionen wie dem Marxismus ist ein „ideologischer“ Charakter eigen. „Ideologisch“ bedeutet eine Geistes-Haltung, die von der Unfehlbarkeit, „Wahrheit“, absoluten Richtigkeit und ewigen Gültigkeit der eigenen Lehre total überzeugt ist.

     

    Jede Fraktion der Anhängerschaft nimmt für sich selbst in Anspruch, die „wahre“, „richtige“ Anwendung der Lehre zu besitzen, die anderen werden als „Verräter“, „Apostaten“, „Renegaten“, „Sektierer“, „Spalter“ usw. betrachtet. Sie werden als gefährlichere „Feinde“ angesehen als äußere Gegner. Die Verräter in den eigenen Reihen werden als brandgefährlich beurteilt, weil sie vermeintlich die eigene Bewegung/Partei/Kirche von innen her "aushöhlen" würden.

     

    Aus dieser ideologischen Haltung rührt der persönliche Hass innerhalb der Linken, den wir jetzt schön beim Parteitag in Göttingen studieren konnten.

  • DW
    Der Wähler

    Kann mir mal jemand sagen, was die Linke will? Ossies gegen Wessies, Altlinke gegen Kommunisten????? Hallooooo, gibt es auch eine Meinung zu gesellschsftlichen Problemen, wie Gesamtversorgung, Landwirtschaft, Geld-Steuersystem, Bildung, Gesundheit etcetera? Was man hier über die Linken liest, ist genauso einfallslos wie bei der FDP.

    Schreibt lieber über die Perspektiven und kümmert Euch nicht was die Linken gerade bewegt. Das wird in naher Zukunft gar niemanden mehr bewegen.

  • U
    Ute

    Gut das Dietmar Bartsch sich von Stefan Reinecke nicht zu weiteren Zwist hat anstacheln lassen.

     

    Bartsch hatte zuvor gerade auch genossenschaftliche Projekte, wie sie im Osten auf den Weg gebracht wurden, genannt.

    Und wenn er weiter bei der Stange bleibt, die Partei im Osten zeigt, wie sie tatsächlich die Kümmerer für die Sorgen der Leute ist, dann ist sie auf einem vorbildhaften Weg.

    Gysi hatte darauf hingewiesen, wie die Partei im Osten sich viel stärker mit dem Alltag der Zusammenarbeit mit anderen Parteien stellen musste.

    Die dabei auftretenden Zwänge, wie auch das Lernen aus Fehlern, die erst mal gemacht werden können müssen, verdient angemessenen Umgang und Betrachtung.

     

    Damit hat Bartsch auch Sympathien geschaffen, die taldenden Hochmut, wie er in der Vergangenheit eben auch aus Richtung Ost nach Welt erfolgt war, wenn es etwa um Israelkritik ging, erst mal vergessen machen.

    Achtung vor den Positionen anderer in der Partei ist von allen Seiten erforderlich, man soll sich nicht länger der Medien bedienen, wenn einem die ein oder andere Äußerung von anderen Parteimitgliedern nicht gefällt.

     

    Mir erscheint der Dietmar lernfähig, ohne sich zu verbiegen.

  • W
    Weinberg

    Die Medien sollten jetzt Herrn Bartsch genügend Gelegenheit geben, nach der verlorenen Wahl seine Wunden zu lecken.

     

    Im Übrigen hätte Herr Bartsch wissen müssen, dass derjenige, der sich zu früh in die Startlöcher begibt, mitunter einen Fehlstart hinlegt!