: Diestels Stasi-Geschichte weiter umstritten
Berlin (adn/taz) — Ex-DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel hat Presseberichte über eine angebliche Stasi-Mitarbeit dementiert. In einer von 'adn‘ veröffentlichten Erklärung heißt es: „Es ist von verschiedenen Gremien hinlänglich untersucht und bestätigt worden, daß ich mit der verbrecherischen Stasi nichts im Sinn hatte, geschweige denn für sie arbeitete. Übrigens wird seit mehreren Wochen von Fersehstationen und großen Zeitungen berichtet, daß von unseriöser Seite Informationen zu meiner Person gegen hohes Honorar zum Kauf angeboten werden, die nicht nur besagen, daß ich Stasi-Mitarbeiter gewesen sein soll, sondern zugleich auch dem israelischen Geheimdienst und dem russischen KGB zugearbeitet hätte. Vielleicht soll ich auch noch der uneheliche Sohn Mielkes sein?“
Mit dieser Erklärung reagierte Diestel auf einen Bericht des 'Rheinischen Merkur‘, der einen ehemaligen Stasi-Mitarbeiter und ein Stasi- Opfer zitiert, die beide behaupten, Diestel als langjährigen Stasi Mitarbeiter zu kennen.
Die Westberliner Justiz, die seit dem 3. Oktober die Ermittlungsverfahren gegen Honecker und andere ehemalige Spitzengenossen führt, hat sich entsetzt über den Zustand der ihnen übergebenen Akten geäußert. Es gebe keinerlei Aktenführung sondern nur „das blanke Chaos“. Gleichzeitig berichteten zwei Staatsanwälte, die sich in den letzten Tagen der DDR bei der dortigen Generalstaatsanwaltschaft aufhielten, daß in größerem Umfang belastendes Material durch den Reißwolf gejagt worden war. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft will Ende kommender Woche einen Zwischenbericht vorlegen und entscheiden, ob ein Gerichtsverfahren gegen Honecker eingeleitet werden soll.
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