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Archiv-Artikel

Neue Filme Diese woche neu im kino

Vater und sohn: Hackesche Höfe, Kant, Moviemento

Vater und sohn

RUS/D/I/NL 2003. Regie: Alexander Sokurow. 86 min.

Alexander Sokurow gehört zu jenen regieautoren, die mit ihrer kunst das publikum spalten. Nicht in zwei nebeneinander liegende fraktionen von schulterzuckender akzeptanz und lauer ablehnung, sondern richtig: Die einen finden seine filme unerträglich, für die anderen sind sie offenbarungen. Dabei sind seine filme gar nicht so schwer zugänglich, wie man es durch das kunstaufhebens, das um sie gemacht wird, vermuten könnte. Man schaue sich seine intim angelegte „Vater und sohn“-geschichte an. Dass sich nur schlecht nacherzählen lässt, was der plot ist, bildet nicht den hinderungsgrund, sondern die bedingung dafür, sich ganz auf Sokurows eigenartige bild-ton-kompositionen einzulassen. Bei aller artistischen verschrobenheit berührt der film eines der hauptprobleme der russischen gesellschaft, die vaterlosigkeit. Russland ist aufgrund des alkoholismus und weiterer demografischer probleme ein land der alleinerziehenden mütter. Die erotik, das begehren in „Vater und sohn“ stehen in diesem zusammenhang auch für die intensität einer sehnsucht. Das macht den film erschreckend ehrlich.