Die steile These: Sie und Sarkozy
Die Seifenoper geht weiter, diesmal in Ägypten. Schlimm ist das nicht, sondern seit Napoleon in Frankreich so üblich.
Arno Frank (36) ist taz-Redakteur. Er kann lesen und schreiben. In seiner Freizeit spielt er gerne Flipper, hört schlechte Musik, schaut sich gute Pornos an und raucht. Selbstgedreht, versteht sich.
Vielleicht ist es ja ein Fehler, die lustige Liebesgeschichte zwischen dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und seiner Geliebten, dem singenden Ex-Mannequin Carla Bruni, nur aus der Perspektive des nach öffentlicher Aufmerksamkeit und weiblicher Zuwendung dürstenden Männchens zu erzählen.
Vielleicht greift eine lyrisch veranlagte Musikerin wie Bruni, die bei Gelegenheit verflossene Liebhaber in die Pfanne haut ("Raphaël"), auch gerne mal zum Aphrodisiakum der Inspiration.
Vielleicht. Wahrscheinlicher ist, dass wir von der Sängerin Bruni nie wieder einen Ton hören werden - weil in ihr Präsident Sarkozy die ideale Mätresse (also Meisterin) gefunden hat, um die Demütigung durch seine geschiedene Frau vergessen zu machen und sich gleichzeitig in den Augen der Welt und bester französischer Tradition als Sonnenkönig zu inszenieren. Nicht nur als Märchenprinz von Disneyland, sondern richtig als Pharao von Ägypten, in der Tradition von Napoléon Bonaparte (ließ sich einen Obelisk aus Luxor schenken) und François Mitterrand (ließ sich Glaspyramiden errichten). Napoléon nahm sich die polnische Gräfin Maria Waleska zur Geliebten, Mitterrand hielt sich gar im Geheimen eine komplette Nebenfamilie.
Sarkozy tut nur, was er angekündigt hat: er modernisiert sein Land. Und meint es ernst. Mit den Klatschspalten fängt er an.
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