■ Die anderen: Die "Sunday Times" zu Nordirland / "Nord-Eclair" zum Nahen Osten / "La Stampa" zum Holocaust-Mahnmal / Und die "Iswestija" meint zu den Beziehungen zwischen Rußland und der Nato
Die „Sunday Times“ (London) zu Nordirland: Die Niederlage der Terroristen auf beiden Seiten der irischen Grenze wird auch in Zukunft von höchster Priorität bleiben, egal, was bei den Verhandlungen über eine neue Provinzregierung herauskommt. Jetzt, wo sogar die UÇK ihrer Entwaffnung zugestimmt hat, werden nur Böswillige Tony Blairs Plan verdammen, eine Regierung zu ernennen und zugleich die Paramilitärs auf die Entwaffnung festzulegen. Es wäre einfach töricht, jetzt zur Gewalt zurückzukehren. Mehr als 70 Prozent der Nordiren haben sich für den Frieden ausgesprochen. Ihre Stimme muß in den nächsten Tage vor allem gehört werden.
„Nord Eclair“ (Roubaix) zum Nahen Osten: Das politische Leben Israels war noch nie einfach – nun erlebt man die groteske Situation, daß ein abgewählter Premierminister eine großangelegte militärische Aktion veranlaßt, ohne seinen Nachfolger um Rat zu fragen. Hinter den Kulissen hört man, daß Ehud Barak, noch damit beschäftigt, seine Regierung zu bilden, nicht begeistert war, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Das Schema ist klar: Die Extremisten auf beiden Seiten versuchen, die Spannungen zu einer schweren Krise hochzustilisieren mit dem Ziel, den neuen israelischen Regierungschef von Gesten in Richtung Frieden abzuhalten.
„La Stampa“ (Turin) zum Holocaust-Mahnmal: Nach zehn Jahren Streit, umstrittener Vorschläge und Verzögerungen wird das Mahnmal nun errichtet – zwischen dem Brandenburger Tor, dem Reichstag und dem künftigen Kanzleramt. Jahrelang war es Anlaß für einen Streit, bei dem sich die Überlegungen über die ästhetische Dimension des Schreckens zu jenen über die Schuld als Kennzeichen der modernen deutschen Geschichte gesellten. Die Entscheidung des Bundestags wird dem Streit über das Eisenman-Projekt kein Ende setzen. Viele halten es für zu monumental, andere für ungeeignet, den Schrecken der Judenvernichtung zu vermitteln.
Und die „Iswestija“ (Moskau) meint zu den Beziehungen zwischen Rußland und der Nato: Jetzt, da die Friedensstifter der Allianz und Rußlands zu einem gemeinsamen Handeln auf einem einheitlichen Feld verurteilt sind, muß wieder ein normales, verläßliches System des gegenseitigen Verständnisses und der Zusammenarbeit entstehen. Konfliktsituationen zwischen den Friedenssoldaten zu vermeiden, das ist jetzt die Mindestaufgabe, die die Militärs beider Seiten lösen müssen. Eine Verbrüderung muß nicht unbedingt sein. Es reicht aus, die Verhaltensregeln in allen Einzelheiten festzuschreiben – damit künftig plötzliche Aufmärsche umgangen werden.
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