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Die neue Höflichkeit

Brandenburg: Politiker werden zur Kasse gebeten

Das ist wohl das alte Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche: „Landtagspräsidentin wirbt für Bußgeld bei Ordnungsrufen“, meldet dpa am Montag. Die Landtagspräsidentin von Brandenburg, sie heißt übrigens Ulrike Liedtke – welch wohlklingender Name! –, wirbt demnach für ein Bußgeld. Das ist so höflich! Ulrike Liedtke, man kann diesen Namen nicht oft genug schreiben, befiehlt nicht, ordert auch nicht an, nein, sie wirbt! Bloß wie? Hängt sie Plakate auf, dreht sie Werbespots? Und will sie dann eine Kasse aufstellen mit Bar- und Kartenzahlung? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur: Es geht beinhart zu in Brandenburg. „Die Auseinandersetzungen sind härter geworden, das Klima ist noch rauer“, so Ulrike Liedtke zur dpa. „Es wird schneller, direkter aufeinander reagiert, auch provokativ.“ Na so was! Da muss ein Schweinchen her! Ein Phrasensparschwein! Und jede und jeder, die oder der noch einmal im Landtag ein schlimmes Wort benutzt, muss sich vor aller Augen den Mund mit Seife auswaschen und einen Heiermann ins Schweinchen werfen! Also zwei Euro! Und einmal im Jahr geht die Regierung dann vom gesammelten Bußgeld zum Italiener. Und muss dort nur aufpassen, dass es bei den Großweltmeistern im Schimpfen nicht wieder heißt: Vaffanculo, ihr Arschlöcher!

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