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■ Die internationale Gemeinschaft ist im Kosovo aktionsunfähigNotwehr

Die internationale Gemeinschaft ist in ihrer Haltung gegenüber dem Kosovo gespalten. Nicht nur die russische, auch die französische Regierung blockiert ein Eingreifen der Nato, um die Kämpfe zu beenden und so eine politische Lösung möglich zu machen. Es ist reines Machtkalkül. Der französische Außenminister ließ durchblicken, daß Frankreich nur einer Aktion unter Leitung der UN zustimmen werde. Der Grund: Frankreich hat im Weltsicherheitsrat nun einmal einen ständigen Sitz und kann den Lauf der Dinge dort mehr beeinflussen als in der Nato.

So einfach kann Weltpolitik fuktionieren. Was inzwischen mit den Menschen passiert, scheint egal zu sein. Wir kennen das aus Srebrenica. Dort hatte der französische Oberkommandierende der Unprofor- Truppen, Bernard Janvier, auf Geheiß seiner Regierung zusammen mit Jusushi Akashi Luftangriffe verhindert.

Das Resultat dieser Blockadepolitik ist bekannt und läßt sich derzeit bei neuen Ausgrabungen der Massengräber studieren. Hinzu kommt, daß weder die USA mit Holbrooke noch die Regierungen in London oder in Bonn irgendeine Vorstellung haben, wie der sich zum Krieg entwickelnde Konflikt im Kosovo wirklich zu beenden ist. Das Resultat: Milošević kann praktisch ungehindert agieren. Die Zerstörung und ethnische Säuberung ganzer Landstriche sind die Folge.

Keine Angst, Herr Kinkel. Die Serben haben die Grenzen noch im Griff. Sie sind vermint, Flüchtlinge können sie nicht mehr überschreiten. Und daß selbst die Kämpfer der UCK beim Grenzübertritt Schwerigkeiten haben, ist ja auch ganz in Ihrem Sinn. Solange man den Kosovo weiterhin als Teil Serbiens behandelt, brauchen Sie sich ja nicht um eine umfassendere Lösung der albanischen und serbischen Fragen zu bemühen. Wie praktisch.

Die Kosovo-Albaner handeln jetzt in Notwehr. Zwar entsprechen nicht alle Vorstellungen und Handlungen der aus der Provinz stammenden UCK-Kämpfer den feierlichen Erklärungen des internationalen Rechts. Auf sich allein gestellt müssen sie jetzt das Leben ihres Volkes schützen. Die serbische Führung hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Sie verließ sich wie üblich darauf, die internationalen Mächte gegeneinander ausspielen zu können. Das ist ihr auch gelungen. Unterschätzt hat sie jedoch den Willen der kosovo-albanischen Bevölkerung. Und damit gefährdet sie die Existenz der serbischen Kosovaren in dem Land, das auch ihnen gehört. Es wird ein langer und wahrscheinlich blutiger Krieg werden. Erich Rathfelder

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