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Die heile Welt des IWF

■ Propaganda-Veranstaltung des Wirtschaftssenators zum Internationalen Währungsfond in Luxushotel / Das Podium war IWF-konform besetzt

Die heile Welt des IWF

Propaganda-Veranstaltung des Wirtschaftssenators zum

Internationalen Währungsfond in Luxushotel / Das Podium war IWF-konform besetzt

Vor geladenen Gästen aus Presse und „Volksbildung“ fand gestern im Luxushotel „Esplanade“ ein „Informationsseminar zur Politik von Internationalem Währungsfonds und Weltbank“ statt, die im Herbst in Berlin ihre Jahrestagung abhalten werden. Auf dem Podium waren sechs Redner aus Politik und Wirtschaft aufgeboten, unter ihnen zwei hochkarätige Vertreter von IWF und WB. Im Begrüßungsreferat bedauerte Wirtschaftssenator Rexrodt, daß „über die Funktion von IWF/WB zwar viel kontrovers gesprochen, aber leider nicht diskutiert wird.“ Die so heftig kritisierte „Auflagenpolitik“ der beiden Geldmultis sei notwendig, schließlich müsse der IWF seine Zahlungsfähigkeit behalten, so der Senator. Sanfte Kritik an IWF/WB war nur vom Finanzminister der Republik Mali zu hören. „In der Realität haben die Geldnehmerländer kaum eine andere Wahl, sie brauchen das Geld vom IWF“, umriß der Minister den Schuldenkreislauf, in dem sich die Länder der Dritten Welt befinden. Unterbrochen wurde der Lobgesang auf IWF/WB, den der Vertreter des Bundesministeriums für Finanzen, Dr. Pieske, anstimmte, durch den Zwischenruf eines Zuhörers, Pieske solle doch hier keinen Sozialkundeunterricht für das 7. Schuljahr abhalten.

Mit groben Beschimpfungen für die Gegner von IWF/WB fiel gestern auf einer Pressekonferenz der Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, Klein, aus dem Rahmen. Für ihn sind die IWF-Kritiker „falsch informiert“ und mit „den Rabatzmachern wird es noch große Schwierigkeiten geben“. Einen Vorgeschmack habe er bereits bei einem Vortrag in einer Berliner Schule erhalten, dort hätten Schüler erklärt, nicht mit ihm reden zu wollen und sogar ein rohes Ei sei nach ihm geworfen worden. Zuvor vermasselten Taxifahrer dem Minister eine PR-Tour auf dem Tauentzien, indem sie gegen die IWF-Politik mit Transparenten protestierten.time

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