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Die anderen

Die mögliche Regierungsbeteiligung des Rechtspopulisten Haider in Österreich kommentiert die französische Regionalzeitung La Charente Libre: Die Situation in Österreich beschert den Demokratien einen Albtraum. Wird man sich morgen in einem Bündnis wieder finden, das die extreme Rechte einbindet, und wird es übermorgen einen Neonazi als Bundeskanzler geben? Und warum erwachen diese alten Dämonen in einem Land, das zweifellos zu denen in Europa gehört, wo der Lebensstandard am höchsten ist, die Arbeitslosenquote am niedrigsten und die Zuwanderung am geringsten? Dies ist nur schwer zu verstehen.

Die Basler Zeitung meint zum gleichen Thema: Eine Regierungsbeteiligung der Haider-Partei FPÖ wird sich kaum noch vermeiden lassen. Das vernichtende Echo im Ausland ist somit absehbar. Schon hat Israel Sanktionen angedroht. Doch Horrorszenarien für den Fall der FPÖ-Regierungsbeteiligung sind kontraproduktiv. Dämonisierung überhöht die Figur Haider unzulässig, zumal wenn der Rechtsaußen in Kärnten bleibt. In einer Koalition könnte seine Partei den rechten Umsturz in Österreich kaum bewerkstelligen. Die Mitgliedschaft in der EU bietet eine weitere Sicherung gegen Alleingänge. Einbindung in Verantwortung lautet die Formel für ihre Entzauberung.

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