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Die anderen

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert den überraschenden Rücktritt des FPÖ-Parteivorsitzenden Jörg Haider: Die internationale Kritik an seiner Person ermöglicht es Haider, den Rücktritt als einen uneigennützigen Dienst an Österreich auszugeben. Dahinter verbirgt sich jedoch taktisches Kalkül. Haider scheint davon überzeugt zu sein, dass er sein eigentliches politisches Ziel, eines Tages österreichischer Bundeskanzler zu werden, eher erreichen wird, wenn er wieder vermehrt in die Rolle des populistischen Oppositionellen schlüpft. Diesem Ziel scheint der wandelbare und opportunistische Haider alles unterzuordnen.

Zum gleichen Thema meint die britische Zeitung The Daily Telegraph: Mit seinem Rücktritt als Vorsitzender der FPÖ hält Haider den österreichischen Kanzler und die Europäische Union zum Narren. Wolfgang Schüssel hatte erst vor einem Monat eine feierliche Absichtserklärung mit Haider unterzeichnet. Schüssels Ehrgeiz, Kanzler zu werden, hat ihn zum Gespött gemacht. Aber die EU, die sich so selbstgerecht in Szene gesetzt hat, ohne die Konsequenzen zu bedenken, steht genauso dumm da. Der lachende Dritte ist ein skrupelloser Populist, der keine Probleme damit hat, heute eine empörende Ansicht zu vertreten und sie morgen zurückzunehmen.

Die französische Zeitung Le Monde schreibt zum US-Veto gegen den deutschen Kandidaten für den IWF-Chefsessel, Caio Koch-Weser: Kann es Europa riskieren, den letzten internationalen Posten zu verlieren, den es traditionell hält, nur um die deutsche Wut sowie die Perspektive einer diplomatischen Krise unter den EU-Mitgliedsstaaten zu vermeiden? Die Frage wurde am Montag von den Finanzministern entschieden. Weil sie es nicht gewagt haben, sich dem deutschen Kanzler Gerhard Schröder zu widersetzen – der mit seinem Veto gegen jeden anderen europäischen Kandidaten drohte –, haben sich die Großfinanziers damit begnügt, die Reihen hinter dem deutschen Staatssekretär Caio Koch-Weser zu schließen, dessen Erfolgschancen für den Posten des IWF-Generaldirektors quasi null sind. Seit Bekanntgabe des Rücktritts von Michel Camdessus Anfang November 1999 hat Deutschland das Recht auf diesen prestigeträchtigen Posten gefordert und aus dem Erfolg Caio Koch-Wesers eine Frage nationaler Ehre gemacht. Es hat andere europäische Kandidaturen verhindert und ist gegenüber Warnungen seiner Partner taub geblieben. Von der deutschen Sturheit in die Falle gelockt, hatten die Europäer nur noch ein Ziel: dem 24-köpfigen IWF-Verwaltungsrat die Aufgabe der Ablehnung zu überlassen.

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