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Die Zukunft gehört den Frauen, sowieso

■ betr.: „Die Liebe in Zeiten der Globalisierung“, taz vom 27. 11. 96

Schon lange nicht mehr einen solchen Stuß gelesen: „Frauen gehen zu den ,Siegern‘“. Merke: Genausogut hat jeder „Verlierer“ eine. Die Zukunft gehört den Frauen, sowieso. Unzählige haben nämlich mehr als genug von all dem sogenannten Siegen selbsternannter „Sieger“.

Also, Herr G., fertigmachen zum Über-treten! Zum Beispiel auch selbstherrlicher (gedanklicher) Beschränkt- und Betriebsblindheit. Ratzfatz ist der Traum vom von (schönen) Frauen begleiteter „Sieger“ ausgeträumt. Karin Krauß, Nieste

Es gibt ihn also doch, den neuen bewegten Mann. Er tritt uns entgegen in Gestalt des Spitzenpolitikers im selbstgewählten Vorruhestand, aber auch in der des Publizisten und Zeitdiagnostikers. Dessen revolutionär-journalistisches Ethos lautet: Ficken, Ficken, Ficken ... und nicht an die Leserinnen denken.

Weder zum ewigen Sieger noch zum Hausmann-Dasein ist er verdammt. Er kann ganz einfach er selbst sein: der kleine Held, der softe Revolutionär, der genußvoll seinen Beitrag zur zukunftsweisenden Umgestaltung der gesellschaftlichen Ordnung leistet (inklusive der Geschlechterverhältnisse?).

Ist dieser Diskussionsbeitrag nun allein Ausdruck einer (von Potenzproblemen begleiteten?) post- 68er-mäßigen Midlifecrisis, oder verweist er auf eine tiefgreifende gesellschaftliche Neuorientierung? Wir wissen es nicht und wollen es auch gar nicht wissen.

„Furchtbares hat die Menschheit sich antun müssen, bis das Selbst, der identische, zweckgerichtete, männliche Charakter des Menschen geschaffen war ...“, und etwas davon wird noch in jedem taz-Artikel wiederholt. Ulli Kiehm, Hannover

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