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Die Wochenvorschau für BerlinDie Vermessung der Einsamkeit

Es wird sehr viel Kaffee getrunken in dieser Woche. Ein Aquarium will am EM-Hype mitverdienen. Und zum Sommerbeginn gibt es eine Fete.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne, nicht im Bild) hat Redebedarf Foto: Imago/Jürgen Held

Berlin taz | Über ihre „Summertime Sadness“ jammerte vor Jahren schon Lana Del Rey. Rechtzeitig zum Sommerbeginn startet am Montag auf Initiative von Bundesfamilienministerin Lisa Paus dann auch die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“. Nach Angaben von Paus’ Ministerium wird in den kommenden Tagen dabei wohl vor allem gemeinsam Kaffee getrunken.

Die Grünen-Politikerin selbst will ihrem Sprecher zufolge am Donnerstagmittag im Park am Gleisdreieck mit einem „Coffee-Bike“ vorfahren und arglose Pas­san­t:in­nen eine Stunde lang mit einem „Coffee to stay“ von ihren sicher interessanten Parktätigkeiten abhalten, „um über das Thema Einsamkeit ins Gespräch zu kommen“.

Wer dann einfach weiter Kaffee trinken will: Ebenfalls am Donnerstag lädt kurz darauf ab 14 Uhr die Begegnungsstätte Spandauer Straße 2 am Alexanderplatz im Rahmen der Einsamkeitswoche zur „Längsten Kaffeetafel der Nachbarschaft“ ein. Das Bezirksamt Mitte verspricht nicht nur den obligatorischen Kaffee, sondern auch „ein musikalisches Programm nach dem Motto: Lieder, die verbinden“. Vielleicht wird auch „Summertime Sadness“ gesungen. Und Britney Spears geht sowieso immer: „My loneliness is killing me“.

Ebenso heiter dürfte es bereits am Dienstag nur wenige Meter von der Begegnungsstätte entfernt zugehen, wenn in den Aquarien des Sea Life Berlin Marmor-, Nagel- und Fleckenrochen gegen Katzenhaie und Knurrhähne beim, so die Ankündigung, „ultimativen EM-Ball-Test“ gegeneinander antreten. Nun, wem’s gefällt. Nach dem Platzen des scheußlichen Aquadom im Dezember 2022 gleich nebenan soll die Liebe der Ber­li­ne­r:in­nen zu Riesenaquarien ja etwas erkaltet sein.

Mehr Rausch

Anders verhält es sich mit der Fête de la Musique, die am Freitag berlinweit gefeiert wird – auf Bühnen und vor Bordsteinen. Weit über 250 Clubs, Bars und Kaschemmen, Geschäfte, Gärten und Schulen beteiligen sich an Berlins größtem Umsonst-und-draußen-und-später-auch-drinnen-Festival.

Zum Auftakt gibt es schon am Vorabend eine Sause im Tempelhofer Hafen. „Eine schwimmende Bühne und die passende Beleuchtung sorgen für eine berauschende Stimmung, die es so nur einmal in Berlin gibt“, bewirbt das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg das Hafenfest. Mehr Rausch hat noch nie geschadet.

Zum Runterkommen gibt es am Samstag dann die Lange Nacht der Wissenschaften. Und falls man Freitagnacht ungeplant in einer unwirtlichen Ecke Berlins hängengeblieben sein sollte: Auch die Wissenschaftsnacht ist quer über die Stadt verteilt. Rund 60 Einrichtungen laden zu Vorträgen und Experimenten ein, vom „Kuscheltierröntgen“ bis zur „Vermessung des Glücks“.

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