Die Wochenvorschau für Berlin: Kriege von einst und von heute

In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen wird digital an gestern erinnert. Und im Willy-Brandt-Haus gibt es eine Foto-Ausstellung zum Ukraine-Krieg heute.

Ein junger und ein alter Mann stehen in einem virtuellem Raum: Szene aus dem Virtual-Reality-Projekt „Ernst Grube – das Vermächtnis“

Szene aus dem Virtual-Reality-Projekt „Ernst Grube – das Vermächtnis“ Foto: © UFA/Fraunhofer HHI

Es gibt Kriege von einst, sie sind vergangen, aber sie müssen erinnert werden. Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Oranienburg zeigt deshalb ab Mittwoch und noch bis Ende August Zeitzeugeninterviews des Holocaust-Überlebenden Ernst Grube. Das Kind jüdischer Eltern, 1932 in München geboren, überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. Die Brandenburger Gedenkstätte hat seine Erinnerungen nun digital aufbereitet, man kann Grube virtuell an die Orte seiner Erinnerungen folgen. Damit sie nicht verloren gehen. Damit die Menschen vielleicht doch aus ihnen lernen mögen.

Denn es gibt ja auch, trotz all der Kriege von einst, die Kriege der Gegenwart. Und auch mit denen wird sich auseinandergesetzt. Im Willy-Brandt-Haus in der Stresemannstraße eröffnet Freitag die Ausstellung „Fragmente des Krieges – Bilder aus der Ukraine“ (bis 21. August). Die Fotografinnen Johanna-Maria Fritz, Helena Lea Manhartsberger und Laila Sieber haben sich zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf dem Weg nach Osten gemacht. Festgehalten haben sie Momentaufnahmen oftmals persönlicher Tragik, aber „exemplarisch für so viele tragische Leidensgeschichten und Facetten dieses Krieges“, wie es über die Ausstellung in der SPD-Bundeszentrale heißt.

Ob sich das der Kanzler quasi bei sich zu Hause auch anschaut? Olaf Scholz hat aber vermutlich dringendere Geschäfte zu erledigen, also müssen sich die Be­su­che­r*in­nen Gedanken machen: Was denkt man, wenn man diese Kriegsfotografie betrachtet? Dass die Ukraine mehr Panzer zur Selbstverteidigung braucht, vielleicht. Dass eine Welt mit deutlich weniger Marderpanzern und Marschflugkörpern möglicherweise eine Vision ist, die die Menschheit trotzdem nicht ganz aufgeben sollte.

Und weil dem so ist, lohnt es sich, immer genau diejenigen im Auge zu behalten, die so Dingen wie Freiheit oder Demokratie wenig abgewinnen können. Am Freitag kommt der parlamentarische Untersuchungsausschuss Neukölln zur rechtsextremen Terrorserie im Bezirk nach seiner konstitutierenden Sitzung Mitte Juni zum zweiten Mal zusammen. Lange hat es gedauert, bis der Ausschuss zustande kam – die Serie aus Brandanschlägen und Bedrohungen datiert bis ins Jahr 2009 zurück, sogar eine eingesetzte Ex­per­t*in­nen­kom­mis­si­on der Innenverwaltung scheiterte im vergangenen Jahr daran, die Tatzusammenhänge zu entwirren. Jetzt wird alles aufgearbeitet, die taz berichtet natürlich, fortlaufend.

Und zum Schluss Gratulation: Die „Omas gegen Rechts“ bekommen am Sonntag den Preis für Zivilcourage des Zentralrats der Juden in Deutschland überreicht, ebenso Tennis Borussia Berlin, der Regionalliga-Fußballklub aus Westend. Die Kicker werben auf ihren Trikots für Cura, den Opferfonds für Betroffene rechter Gewalt der Amadeu-Antonio-Stiftung. Der Nordostdeutsche Fußballverband wollte TeBe das 2021 verbieten, doch der Verein wehrte sich: erfolgreich, die Verbandssatzung wurde geändert. Der Preis ist also verdient.

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