Die Wochenvorschau für Berlin: Brennende Seelen und ein Durchbruch
Der Bau der U5 geht flott voran, Grüne und CDU nominieren ihre Bundestagskandidaten und auch Rio Reiser spielt diese Woche in Berlin eine Rolle.
Ein Lied. Es geht so: „Wenn der Frühling kommt und deine Seele brennt, / du wachst nachts auf aus deinen Träumen, / aber da is’ niemand, der bei dir pennt, / wenn der, auf den du wartest, dich sitzen lässt …“ Und jetzt alle, jeder für sich allein: „Halt dich an deiner Liebe fest.“
Hat Rio Reiser gesungen. Es soll das Ton-Steine-Scherben-Lieblingslied von Claudia Roth sein, die ja auch mal die Scherben-Managerin war.
Der Frühling, brennende Seelen … jedenfalls muss es diesmal eine prinzipiell gute Woche sein, weil doch ein echter Durchbruch in Berlin zu vermelden ist. Weil Mauern fallen und bislang Trennendes in der Mitte niedergeschlagen werden wird.
Am Mittwochmorgen soll das passieren, wenn die letzte Wand aus Stahl und Beton, die den U5-Tunnel noch vom U-Bahnhof Brandenburger Tor trennt, durchbrochen wird. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) schaut dabei zu.
Am Donnerstag darf man dann Rio Reiser ein wenig näher kennenlernen, am Abend im Maschinenhaus der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg. Dort stellt Gert Möbius in einer musikalischen Lesung mit Scherben-Musikern sein Buch mit Erinnerungen an Rio vor. Es heißt natürlich: „Halt dich an deiner Liebe fest“. Und Möbius kannte Rio schon ganz gut: Der 1996 verstorbene Sänger war schließlich sein Bruder.
Um nichts weniger als die Zukunft Deutschlands geht es am Samstag, also zumindest um einige Fingerzeige darauf, wer die überhaupt entscheiden soll: die Zukunft. Und zwar aus grüner und aus schwarzer Perspektive. Im Neuköllner Estrel wird bei der Landesmitgliederversammlung der Grünen um die Aufstellung der Landesliste für die Bundestagswahl gerungen, im Cole-Sports-Center in Zehlendorf macht das die CDU. Dort entscheidet sich dann auch die politische Zukunft des gewesenen Innensenators Frank Henkel.
Rio Reiser übrigens hätte bei einem entsprechenden Mandat, die Zukunftsfragen betreffend, entschieden durchgegriffen: „Die Socken und die Autos dürften nicht mehr stinken“, sang er, und „Das alles, und noch viel mehr / würd’ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär’.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!