Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Warum sowohl Kurt Beck als auch Frank-Walter Steinmeier historisch völlig irrelevant sind - noch.
taz: Was war schlecht in der letzten Woche?
Friedrich Küppersbusch: Kein Spiel um den dritten Platz ! Fußballspielförmiges Loch im Samstagabend!
Was wird besser in dieser?
Ferien!
Ooom! Am Freitag startet in Berlin das Internationale Yogafestival. Was ist Ihre liebste Meditationshaltung?
Aufm Sattel, Ritzelmeditation.
Klebt Kurt Beck nun an seinem Stuhl oder nicht?
Wäre es Fernsehen, würde man die Beck-Epoche als "Mobtainment" etikettieren. Das Publikum goutiert, wie jeder jeden demoliert - nur keinen der Mobbing-Beteiligten. Steinmeier, der noch keine Wahlurne von innen sah, bringt Risiken aus seiner Kanzleramtsminister-Zeit mit. Ihn eine Kampagne ziehen zu lassen, ist wie die Philharmoniker einem Dirigat zu unterstellen, das bisher daheim vor der Stereo-Anlage geübt wurde. Beck hätte also sogar einen sachlichen, außer seiner Person liegenden Grund, festzuhalten. Seis drum - beide haben keinen konkreten Vorschlag zur Wiedervereinigung der Linken, beide sind also bisher historisch irrelevant.
Nach dem Willen eines spanischen Parlamentsausschusses sollen Menschenaffen Grundrechte erhalten. Sollen sie wirklich?
Klar, aber es wird natürlich schwer, Orang-Utans zu Stierkampf-Toreros auszubilden.
Der Kindermörder Magnus Gäfgen kämpft gegen seine Verurteilung zu lebenslanger Haft, heute entscheidet der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Paradox oder rechtens ?
Deutsche Justiz ist dort schon mal verurteilt worden - weil einem mutmaßlichen Kokain-Dealer zwangsweise Brechmittel eingeflößt worden war. Darauf stützt Gäfgens Anwalt seine Hoffnung, und vielleicht auf seinen unbedingten Willen zur Publizität. Dämonisch: Der Rechtsstaat darf nicht auf das Niveau seiner Gegner hinunter. Wäre jedoch mein Kind in der Hand eines solchen Monsters, fiele mir allerhand ein, womit ich gern und enthemmt drohte. Ich weiß keine andere Lösung als die gefundene: Alles versuchen und dann zurücktreten.
In Paris starten heute die Haute-Couture-Modenschauen der Saison. Große Show? Große Kunst? Großer Unsinn?
Landläufige These: Schwule Modeschöpfer verkleiden Frauen am liebsten als Knaben, weswegen die Models sich ins Nirvana runterhungern und definitiv unattraktiv aussehen. Solcher Anblick weckt in mir keine erotische Anziehung oder frohe Geilheit, sondern vor allem den dringenden Wunsch, allen was Leckeres zu Essen zu geben. Mal unter uns: Der Orang-Utan in mir würde seine Gene nicht unbedingt dort in die Entwicklung geben, wo er Angst haben muss, dass es beide nicht überleben.
Christopher Street Days … ja, brauchts so was heute noch?
Ausweislich der Verbote und Repressalien, zum Beispiel in osteuropäischen Ländern, braucht es den hiesigen mindestens als Referenz. Und irgendwie ist die Loveparade doch auch ein Heten-CSD.
Am Freitag wird in Berlin die neue US-Botschaft eröffnet. Wegen dieses Baus haben die Amerikaner im Vorfeld einen Riesenärger gemacht - wegen Sicherheit und Terror und so. Es ist nun eine echte Festung geworden. Sind die Amerikaner paranoid?
Nö, grandios. Die Idee, Brandenburger Tor und Adlon abzuflexen, damit ein Sicherheitskorridor entstehe, der der ins Galaktische lappenden Bedeutung unserer amerikanischen Freunde angemessen Ausdruck verleiht : Groß. Man bekommt eine Idee davon, wie das so ist als Kolonie.
Wo wir gerade dabei sind: Dienstag ist "Tag der offenen Tür" der Botschaften in Berlin - welche sollte man unbedingt besuchen?
Die vergrünspanten Lamellen der skandinavischen Botschaft sind wohl schon Touristenattraktion, die ganze Meile entlang dem Tiergarten mit italienischer, indischer und Sonst-was-Botschaft beeindrucken mit ihrer Architektur. Am lustigsten die Schweizer, die da zwischen Kanzleramt und Reichstag rumstehen, weil die einfach durch die ganze DDR-Zeit hindurch das vermeintlich unnütze Grundstück verwahrt haben.
In Biberach tritt am Dienstag der Ex-Grüne Oswald Metzger erstmals als CDU-Mann an. Sollte man ihm die Daumen drücken ?
Ihm seine? Ich lehne mittelalterliche Foltermethoden ab. Der exgrüne CDUler war ursprünglich in der SPD und kann als modisch bebrilltes Zeugnis der Selbstheilungskräfte der Linken gelten.
In dieser Woche übernimmt turnusgemäß Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft - was ist davon zu erwarten?
Lärm und noch mehr Bruni-Bildchen.
Ein letztes Wort zur EM?
Die Plakate von Coca-Cola: ein grüner Kaktus (typisch Schweiz !) herzt einen prallen roten Luftballon (Kurt Beck?) und winkt dabei mit einer deutschen Fahne und einer Pulle Cola. Ja, äh. Heißt? Es gibt Dinge, die passen null zueinander, wie etwa Imperialistenbrause und Deutschland. Lassen die ihre Plakate von der "AG kritischer Grafiker in der NPD" machen oder so?
FRAGEN: FRA, CAK
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Warum sowohl Kurt Beck als auch Frank-Walter Steinmeier historisch völlig irrelevant sind - noch.
taz: Was war schlecht in der letzten Woche?
Friedrich Küppersbusch: Kein Spiel um den dritten Platz ! Fußballspielförmiges Loch im Samstagabend!
Was wird besser in dieser?
Ferien!
Ooom! Am Freitag startet in Berlin das Internationale Yogafestival. Was ist Ihre liebste Meditationshaltung?
Aufm Sattel, Ritzelmeditation.
Klebt Kurt Beck nun an seinem Stuhl oder nicht?
Wäre es Fernsehen, würde man die Beck-Epoche als "Mobtainment" etikettieren. Das Publikum goutiert, wie jeder jeden demoliert - nur keinen der Mobbing-Beteiligten. Steinmeier, der noch keine Wahlurne von innen sah, bringt Risiken aus seiner Kanzleramtsminister-Zeit mit. Ihn eine Kampagne ziehen zu lassen, ist wie die Philharmoniker einem Dirigat zu unterstellen, das bisher daheim vor der Stereo-Anlage geübt wurde. Beck hätte also sogar einen sachlichen, außer seiner Person liegenden Grund, festzuhalten. Seis drum - beide haben keinen konkreten Vorschlag zur Wiedervereinigung der Linken, beide sind also bisher historisch irrelevant.
Nach dem Willen eines spanischen Parlamentsausschusses sollen Menschenaffen Grundrechte erhalten. Sollen sie wirklich?
Klar, aber es wird natürlich schwer, Orang-Utans zu Stierkampf-Toreros auszubilden.
Der Kindermörder Magnus Gäfgen kämpft gegen seine Verurteilung zu lebenslanger Haft, heute entscheidet der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Paradox oder rechtens ?
Deutsche Justiz ist dort schon mal verurteilt worden - weil einem mutmaßlichen Kokain-Dealer zwangsweise Brechmittel eingeflößt worden war. Darauf stützt Gäfgens Anwalt seine Hoffnung, und vielleicht auf seinen unbedingten Willen zur Publizität. Dämonisch: Der Rechtsstaat darf nicht auf das Niveau seiner Gegner hinunter. Wäre jedoch mein Kind in der Hand eines solchen Monsters, fiele mir allerhand ein, womit ich gern und enthemmt drohte. Ich weiß keine andere Lösung als die gefundene: Alles versuchen und dann zurücktreten.
In Paris starten heute die Haute-Couture-Modenschauen der Saison. Große Show? Große Kunst? Großer Unsinn?
Landläufige These: Schwule Modeschöpfer verkleiden Frauen am liebsten als Knaben, weswegen die Models sich ins Nirvana runterhungern und definitiv unattraktiv aussehen. Solcher Anblick weckt in mir keine erotische Anziehung oder frohe Geilheit, sondern vor allem den dringenden Wunsch, allen was Leckeres zu Essen zu geben. Mal unter uns: Der Orang-Utan in mir würde seine Gene nicht unbedingt dort in die Entwicklung geben, wo er Angst haben muss, dass es beide nicht überleben.
Christopher Street Days … ja, brauchts so was heute noch?
Ausweislich der Verbote und Repressalien, zum Beispiel in osteuropäischen Ländern, braucht es den hiesigen mindestens als Referenz. Und irgendwie ist die Loveparade doch auch ein Heten-CSD.
Am Freitag wird in Berlin die neue US-Botschaft eröffnet. Wegen dieses Baus haben die Amerikaner im Vorfeld einen Riesenärger gemacht - wegen Sicherheit und Terror und so. Es ist nun eine echte Festung geworden. Sind die Amerikaner paranoid?
Nö, grandios. Die Idee, Brandenburger Tor und Adlon abzuflexen, damit ein Sicherheitskorridor entstehe, der der ins Galaktische lappenden Bedeutung unserer amerikanischen Freunde angemessen Ausdruck verleiht : Groß. Man bekommt eine Idee davon, wie das so ist als Kolonie.
Wo wir gerade dabei sind: Dienstag ist "Tag der offenen Tür" der Botschaften in Berlin - welche sollte man unbedingt besuchen?
Die vergrünspanten Lamellen der skandinavischen Botschaft sind wohl schon Touristenattraktion, die ganze Meile entlang dem Tiergarten mit italienischer, indischer und Sonst-was-Botschaft beeindrucken mit ihrer Architektur. Am lustigsten die Schweizer, die da zwischen Kanzleramt und Reichstag rumstehen, weil die einfach durch die ganze DDR-Zeit hindurch das vermeintlich unnütze Grundstück verwahrt haben.
In Biberach tritt am Dienstag der Ex-Grüne Oswald Metzger erstmals als CDU-Mann an. Sollte man ihm die Daumen drücken ?
Ihm seine? Ich lehne mittelalterliche Foltermethoden ab. Der exgrüne CDUler war ursprünglich in der SPD und kann als modisch bebrilltes Zeugnis der Selbstheilungskräfte der Linken gelten.
In dieser Woche übernimmt turnusgemäß Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft - was ist davon zu erwarten?
Lärm und noch mehr Bruni-Bildchen.
Ein letztes Wort zur EM?
Die Plakate von Coca-Cola: ein grüner Kaktus (typisch Schweiz !) herzt einen prallen roten Luftballon (Kurt Beck?) und winkt dabei mit einer deutschen Fahne und einer Pulle Cola. Ja, äh. Heißt? Es gibt Dinge, die passen null zueinander, wie etwa Imperialistenbrause und Deutschland. Lassen die ihre Plakate von der "AG kritischer Grafiker in der NPD" machen oder so?
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