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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Stillgelegte Promis eignen sich zur Identifikation, die Kölschen freuen sich, wenn ein Jong dem anderen folgt, und in der Pornoindustrie wird ordentlich was reingesteckt.

Bild: taz

FRIEDRICH KÜPPERSBUSCH ist Journalist und Fernsehproduzent. Jede Woche wird er von der taz zum Zustand der Welt befragt.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?

Friedrich Küppersbusch: Mördergrippe haut alles und jeden um.

Was wird besser in dieser?

Gute Besserung allen.

Vogelschlag war das Wort der Woche. Warum eigentlich?

Die annähernde Live-Übertragung einer Katastrophe mit gutem Ausgang und erstklassigem, deutschnamigem Helden: Eine Frage der Zeit, wann das erste Doku-Soap-Team "Brieftaubentag am Frankfurter Flughafen" spielt. Aber Obacht! Dort hats einen hauptamtlichen Falkner und Waidmann, der sich aufs Vergrämen von Vogelschwärmen versteht.

Im Atommülllager Asse steht eine Kammer mit radioaktivem Atommüll kurz vor dem Einsturz, und das Bundesamt für Strahlenschutz macht nichts. Warum?

Gabriel wollte die ganze Standortfrage neu aufrollen - die einzige Alternative in Deutschland liegt in Baden-Württemberg und Bayern. Nun hat die Union also die Wahl zwischen kaltem und warmem Kot. Wulff könnte von der Öffentlichkeit gestärkt werden, Niedersachsen den Dreck vom Halse zu schaffen.

Gregor Gysi findet das zweite Konjunkturpaket "kleinkariert." Sie auch?

Über die Verstaatlichung der Commerz- und via Post- auch der Deutschen Bank könnte er sich ein bisschen mehr freuen, ja.

Nun fordert auch die deutsche Pornoindustrie staatliche Unterstützung.

Warum nicht? Ist halt ein business, wo man ganz schön was reinstecken muss. Keine Ahnung, aber als Parodie auf das habsüchtige Gejammer der Storno-Industrie finde ich das der Porno-Industrie lustig und erhellend.

Steve Jobs verabschiedet sich jetzt doch aus gesundheitlichen Gründen von Apple.

Ich mag die Idee, dass ein Boss sein Gesicht hinhält für sein Unternehmen nach außen wie nach innen. Das schlägt eine drollige Brücke zwischen vorindustriellen Manufakturen und nachmoderner Verpopstarung eines Gründers. "Manager" hingegen spezialisieren sich auf gut bezahlte Unfallflucht, bleiben dabei gern unerkannt und machen, umgekehrt, Unternehmen krank, damit ihr privates Konto gedeiht. Grob gesagt erleiden wir gerade die Implosion der Managerwirtschaft und missverstehen sie immer noch als patriarchalisch-wohlmeinende Gründerwirtschaft.

Von Kim Jong Il zu Kim Jong Un: Ändert sich da nur ein kleiner Teil des Namens - oder auch was anderes?

Gerade die Kölschen freuen sich, wenn ein Jong dem anderen folgt. Die bevorzugt von sich selbst "Geliebten Führer" aus der Kim-Dynastie allerdings fassen Humor ja eher mit Stäbchen an. So fiel der eigentliche Favorit, Kims Ältester, in Ungnade, weil er mit falschem Pass in ein japanisches Disneyland wollte. Die ganze Überlegenheit westlicher Demokratien zeigt sich auch daran, dass zum Beispiel die Bushs teilweise weniger Wahlfälschungen brauchen und schneller ausgetauscht werden. Allerdings: Mit Jong Un ist Korea dann wieder in Führung.

Barack Obama will Guantánamo schnellstmöglich schließen. Wohin also nun mit den 250 Gefangenen?

Die Sorge, dass es in anderen US-Knästen zu harmlos zugeht, teile ich nicht. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat am Beispiel des Jugoslawien-Krieges das rechtlich Mögliche getan und wartet bis heute auf Anerkennung durch die USA, China, Indien. Dorthin gehören die "Guantanamo"-Fälle, schnell geprüft und eben auch konsequent entlassen und entschädigt, wenn sich ergibt, dass keine tragenden Anklagegründe vorliegen.

Gibt es einen triftigen (oder anderen) Grund, sich das "Dschungelcamp" anzuschauen?

Fragen Sie das jetzt absichtlich in einem Block mit dem "Guantánamo"-Thema? Trotzdem: Worin liegt der Reiz? In Eskalation von "Big Brother" sind die "Prüfungen" brachialer. Und mit stillgelegten Expromis erzielt man wesentlich schneller eine Identifikation, da die viele vorher schon kennen. Das Programm taugt, gleich zum traditionell konkurrenzarmen Jahresbeginn enorme Quoten zu holen.

In Hoffenheim steht nun ein schönes, neues Stadion. Wie stehen sie Chancen, dass es mittelfristig keine Bau- und Investitionsruine sein wird?

Mit den Rot-Weissen oder Rot-Weißen aus Essen und Oberhausen, Preußen Münster, den Fortunas aus Köln und Düsseldorf und so weiter fallen jedem gleich ehrwürdige Traditionsmarken ein, bei denen ein "Relaunch" viel schneller viel mehr Marketing-Geld bringt. Die komplett virtuelle Erfindung eines Clubs dagegen deutet auf Allmachtsansprüche der Macher einerseits und einen sehr langen Weg, bis so was mal Patina und damit Glaubwürdigkeit für Fans hat. Siehe Leverkusen.

Und was machen die Borussen?

Habe in der Winterpause schon wieder so viele Namen - von Boateng bis Hornschuh - dazugelernt. Ich vermute, das ist eine als Fußballclub getarnte Anti-Alzheimer-Initiative.

FRAGEN: AK, ARN

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