Die Wiederkehr des Diploms: Bye-Bye, Master?
Das Diplom galt als Auslaufmodell. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns entscheidet am Mittwoch nun über die Beibehaltung des Abschlusses an den Landeshochschulen.
![](https://taz.de/picture/286961/14/streikmuenchenuni2009.20101214-18.jpg)
BERLIN taz | Absolventen von Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern werden wohl künftig wieder ein Diplom erhalten können. Der Landtag stimmt am Mittwoch über eine entsprechende Novelle des Landeshochschulgesetzes ab. Eine Mehrheit ist wahrscheinlich, da der Antrag gemeinsam von CDU und SPD eingebracht wird. Die beiden Fraktionen verfügen über 55 der 71 Sitze.
Diplom-Studiengänge sind bundesweit eigentlich ein Auslaufmodell. Im Zuge des internationalen Bologna-Prozesses werden sie seit elf Jahren durch die Abschlüsse Bachelor und den daran andockenden Master ersetzt. Ein Verbund von neun technischen Universitäten setzt sich jedoch dafür ein, den "Markennamen" Diplom-Ingenieur weiterhin zu vergeben.
Die Gruppe der TU9 begrüßt den Vorstoß der Norddeutschen denn auch: "Mecklenburg-Vorpommern nimmt im Ringen um den Erhalt dieser Marke eine Vorreiterrolle gegen die Nivellierung von Hochschulabschlüssen ein", so TU9-Geschäftsführer Venio Piero Quine.
Kritik kommt hingegen von der Hochschulrektorenkonferenz. Präsidentin Margret Wintermantel warnte die Mecklenburger Landtagsabgeordneten am Dienstag schriftlich davor, dass die Namensänderung Verwirrung im In- und Ausland stiften werde. "An dem Grundsatz, europaweit gleich lautende Abschlüsse zu verleihen, sollte nicht gerüttelt werden", so Wintermantel. Sie schlägt vor, den Masterabschluss nicht anzutasten, aber auf Wunsch mit dem Vermerk Dipl.-Ing. zu versehen.
Der Gesetzentwurf der hochschulpolitischen Sprecher von CDU und SPD geht weiter: Master-Absolventen der Universitäten, aber auch Bachelor-Absolventen von Fachhochschulen sollen auf Antrag ein Diplom-Zeugnis erhalten. Unterm Etikett verbergen sich jedoch die Inhalte des Master- und Bachelorstudiums. Mit diesem neuen alten Label hätten die Absolventen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wirbt der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, André Specht.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören