Die Wiederkehr des Diploms: Bye-Bye, Master?

Das Diplom galt als Auslaufmodell. Der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns entscheidet am Mittwoch nun über die Beibehaltung des Abschlusses an den Landeshochschulen.

Gestreikt wurde gegen Bologna. Bleibt das Diplom, wird es vielleicht wieder mehr Parties unter Studierenden geben. Bild: reuters

BERLIN taz | Absolventen von Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern werden wohl künftig wieder ein Diplom erhalten können. Der Landtag stimmt am Mittwoch über eine entsprechende Novelle des Landeshochschulgesetzes ab. Eine Mehrheit ist wahrscheinlich, da der Antrag gemeinsam von CDU und SPD eingebracht wird. Die beiden Fraktionen verfügen über 55 der 71 Sitze.

Diplom-Studiengänge sind bundesweit eigentlich ein Auslaufmodell. Im Zuge des internationalen Bologna-Prozesses werden sie seit elf Jahren durch die Abschlüsse Bachelor und den daran andockenden Master ersetzt. Ein Verbund von neun technischen Universitäten setzt sich jedoch dafür ein, den "Markennamen" Diplom-Ingenieur weiterhin zu vergeben.

Die Gruppe der TU9 begrüßt den Vorstoß der Norddeutschen denn auch: "Mecklenburg-Vorpommern nimmt im Ringen um den Erhalt dieser Marke eine Vorreiterrolle gegen die Nivellierung von Hochschulabschlüssen ein", so TU9-Geschäftsführer Venio Piero Quine.

Kritik kommt hingegen von der Hochschulrektorenkonferenz. Präsidentin Margret Wintermantel warnte die Mecklenburger Landtagsabgeordneten am Dienstag schriftlich davor, dass die Namensänderung Verwirrung im In- und Ausland stiften werde. "An dem Grundsatz, europaweit gleich lautende Abschlüsse zu verleihen, sollte nicht gerüttelt werden", so Wintermantel. Sie schlägt vor, den Masterabschluss nicht anzutasten, aber auf Wunsch mit dem Vermerk Dipl.-Ing. zu versehen.

Der Gesetzentwurf der hochschulpolitischen Sprecher von CDU und SPD geht weiter: Master-Absolventen der Universitäten, aber auch Bachelor-Absolventen von Fachhochschulen sollen auf Antrag ein Diplom-Zeugnis erhalten. Unterm Etikett verbergen sich jedoch die Inhalte des Master- und Bachelorstudiums. Mit diesem neuen alten Label hätten die Absolventen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wirbt der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, André Specht.

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