Die Wahrheit: Eierkünstler Osterhase

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen grundguten Frühlingshelden erfreuen.

Illustration: Ulrike Haseloff

Der Osterhase ist verletzt

Fühlt sich als Künstler unterschätzt

Er malt auf Eier die Gesichter

Auch perfekt wie Gerhard Richter

Bemalt die Schalen farbenfroh

Wie Mondrian und Picasso

Manches Ei bemalt er fix

Und so perfekt wie Otto Dix

Ständig zeichnet er was Neu’s

Mystisch wie von Joseph Beuys

Landschaften und etwas Torf

Bedrohlich wie von Immendorff

Und er bemalt die Eier auch

Ganz im Stil von Neo Rauch

Manchmal tupft er eine Wolke

Beinah so wie Sigmar Polke

Und jedes Jahr ist ganz gewiss

Eins wie ein Bild von Herrn Matisse

Manche der Eier wirken prall

Wie Nanas von Frau de Saint Phalle

Ein Ei mit Nägeln rund bestückt

Ist wie ein Uecker ihm geglückt

Eines verdreht, gemeint als Witz

Nennt er still seinen Baselitz

Manchmal näht er mit Stoffbahnen

Auf die Eier ganze Namen

Er kriegt das ganz genauso hin

Wie sonst höchstens Tracy Emin

Tagelang und immer weiter

Malt er wie die blauen Reiter

Wochenlang genauso wie

Dali oder Kandinsky

Der Osterhase ist sympathisch

Seine Kunst ist demokratisch

Die Eier sind in jedem Fall

Nie elitär, nein: Kunst für alle!

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kari

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