Die Wahrheit: Der Mann mit ohne alles
Schurken, die die Welt beherrschen wollen – heute im Angebot: Peter „Teufel“ Thiel, deutsch-amerikanischer Menschenfeind.
Langsam taucht eine Gestalt aus dem dicken und breiten Nebel auf. Schiebt Mark Zuckerberg und andere, die sonst die Schaubühne bis zum Rand füllen, zur Seite und kommt nach vorn. Dann erfassen ihn die weit aufgedrehten Scheinwerfer: Es ist Peter Thiel, und ein Aufschrei geht durch die Massen. Der geheimnisumwitterte Name, der seit Jahren von den Giganten der Computerwelt nur geflüstert wurde, das Gespenst, das in den Fluren der digitalsten Firmen des großen, runden Planeten umging, es ist analog, es ist aus Fleisch und Blut!
Die Angst, die dem Publikum bis in die Hose reicht, ist berechtigt, denn Peter Thiel heißt nicht nur so, er trägt den Stempel der Hölle seit seiner Geburt, ist ein Abgesandter aus dem Reich des Bösen: aus Deutschland. Dort wurde er 1967 zur Welt ausgebracht, im weltweiten Drehkreuz Frankfurt am Main, von dort ließ er sich schon ein Jahr später in die USA schaffen.
Seine Eltern ahnten nicht, wen sie da fütterten und großgezogen haben, zumal die Frucht ihrer Leiber in Stanford erst mal ein bisschen die Philosophie anstudierte und die Welt über seine wahren Absichten täuschte. Die Glocken mochten erst leise zu knistern beginnen, als der Sprössling anschließend auf die Juristerei umschwenkte, um sich für später abzusichern, und sich Anfang der neunziger Jahre in einer New Yorker Anwaltskanzlei mit den nötigen Tricks, Kniffen und Winkelzügen für ein Leben in Freiheit armierte. Schon lauter hätten die Sirenen knarren müssen, als er direkt neben seinem Anwaltsbüro die Witterung aufnahm und die Spur zur Wall Street fand, um dort Beute zu machen. Damit wurde Peter Thiel endlich zu Peter Thiel, und ohne zu wissen, wie ihr geschah, schmeckt die Welt seither anders.
Löcher im Pelz
Mit nichts als blanken Dollars sorgte er 1998 dafür, dass PayPal sich weltweit zu PayPal aufblasen konnte, und betankte 2004 das nach Geld und Macht hungernde Facebook, damit es zum überlebensfetten Facebook auswucherte. Nebenbei spritzte er große Mittel in Firmen wie LinkedIn, Airbnb, Spotify und viele andere, um sie auf dem Weg zur Weltherrschaft hochzupäppeln. Darunter teuflisch gut versteckt: die satanischen Palantir Technologies, die den Sicherheits-, Polizei-, Knochenbrecher- und Zerstückelungsbehörden alles zuspielen, damit sie jedem überall im Universum Löcher in den Pelz brennen können.
Mit geschickt ausgekochten, nach seinen Bedürfnissen gehäkelten Anlagefonds saugt Peter Thiel von überallher vielstellige Dollars ein, lenkt sie in fabrikneue, oft noch unschuldige Unternehmen und über diesen Umweg zurück in den eigenen Sack, sodass er inzwischen mindestens zwei, wahrscheinlich sogar acht Milliarden auf der steilen Kante hat – zwei, wenn nicht acht Milliarden mehr, als Gott jemals besitzen wird. Peter Thiel ist eben kein Loser! Statt naiv in Religion zu investieren und am Ende alles zu verlieren, glaubt er an den Mammon, der ihm ein ewiges Leben ohne Glatze und krumme Knochen, aber in Dauerschönheit garantiert.
Man muss bloß ausreichend Kohle in Bio- und Gesundheitsfirmen wie Compass Pathways kneten, die Peter Thiels Oberstübchen für alle Zeit im Lot halten werden, und ordentlich Pulver in Nanotechnik investieren, um sogar ein dereinst eingeschrumpftes Gehirn noch am Laufen zu halten; sowie fetten Schotter und Schmalz in die Methuselah Foundation pumpen, und schon wird man ewig alt, sogar wenn man erst 54 ist. Sollte aber aus x-beliebigem Grund die Erdkugel vorher schmelzen oder platzen, wird Peter Thiel sich in irgendeinem fernen Sternbild niederlassen, der Sitzplatz erster Sahne ist bereits bei SpaceX von Kollege Elon Musk bezahlt.
Eiland hinterm Horizont
Unsterblichkeit ist also möglich, wenn man von keinem Tesla überrollt wird. Aber wozu? Und was dann? Bis es so weit ist und Peter Thiel weiß, dass er nie sterben wird, hat er sich auf einer künstlichen Insel namens Venetian Island vor der Küste Floridas großzügig eingelocht. Das Fernziel für den Anhänger der „Seasteading“-Bewegung aber ist ein eigenes Eiland weit hinter dem Horizont, um für alle Zeiten als Sonnenkönig vor dem Gift von Recht und Gesetz, vor den Saugnäpfen neidischer Steuerbehörden felsenfest geschützt zu sein.
Seit sein Freund und Kupferstecher Donald Trump auf halbem Weg liegen blieb, dreht Thiel persönlich die Leier und steht mit einem Pferdefuß selbst in der Politik. Sein erstes Ziel: die Mehrheit zu überzeugen, dass Mehrheitsentscheidungen falsch sind, weil Demokratie seine Freiheit rasiert. Sein zweites: die Wirtschaft so einspuren, dass der Markt verdampft und durch Monopole ersetzt wird, die am besten wissen, was für sie gut ist – und sich in seiner unsichtbaren Hand am wohlsten fühlen.
Weder technische Intelligenz noch künstlerische Gaben noch sonst irgendwelche nützlichen Talente: Peter „Devil“ Thiel ist der Beweis, dass man es auch ohne sie hoch und weit bringt!
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