Die Wahrheit: Der große Steuermann
Neue Erkenntnisse über Sigmar Gabriel und die Deutsche Bank. Was der kürzlich berufene Aufsichtsrat wirklich will, zeigen die „Gabriel Leaks“.
Heimlich, still und leise bereitet sich Sigmar Gabriel zurzeit auf seinen Dienst im Aufsichtsrat der Deutschen Bank vor. Nach ihrem Bekanntwerden war die Berufung des sozialdemokratischen Ex-Vizekanzlers auf scharfe Kritik gestoßen. Dann ebbte die Empörung ab – bis zum gestrigen Donnerstag, als ein Rechercheverbund aus ZDF, The Guardian und der Bunten die „Gabriel Leaks“ veröffentlichte. Sofort gab der DAX um zwei Prozentpunkte nach.
Geheime Dokumente zeigen, dass Sigmar Gabriel mit einem bis ins kleinste ausgeklügelten Masterplan darauf abzielt, den Monopolkapitalismus zu zertrümmern und nichts Geringeres als die Weltrevolution einzuläuten. Seit seinem 1976 erfolgten Eintritt in die SPD-nahe „Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken“ arbeitet Gabriel systematisch an der Verwirklichung seines Plans. Aber erst jetzt, nach einem wahrhaft langen Marsch durch die Institutionen, kann er die Früchte seiner Kärrnerarbeit ernten.
Im Aufsichtsrat der Deutschen Bank will sich Gabriel demnach erst einmal so unauffällig wie möglich in die Materie einarbeiten, denn die größeren ökonomischen Zusammenhänge sind für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. In seiner Amtszeit als Bundeswirtschaftsminister fiel das nicht auf, weil er sich damals auf seine Referenten und Redenschreiber verlassen konnte. Doch nun ist Gabriel auf sich allein gestellt.
Sobald er aber weiß, wie der Hase läuft, wird er zum entscheidenden Schlag ausholen und die Deutsche Bank durch irreführende Anlageberatungen, Telefonstreiche und zweideutige Pressemitteilungen in die roten Zahlen manövrieren. Um die Nervosität der Vorstandsmitglieder zu steigern, will er anschließend bei Krisensitzungen in die psychologische Trickkiste greifen: Zahnpasta unter die Türklinke schmieren, Honig über den PowerPoint-Tafelschwamm gießen, Mäuse freilassen, senfgefüllte Pralinen verteilen und den Zuckertopf mit Brausepulver füllen.
Börsenkräche nach Fehlentscheidungen
Infolgedessen werden sich die Fehlentscheidungen des Vorstands mehren und zum Kollaps der Geschäftsbereiche Corporate Finance, Global Transaction Banking und Asset Management führen. Als mittelfristige Folgen dieser Entwicklung erwartet Gabriel eine deutliche Konjunkturabschwächung, Börsenkräche, eine galoppierende Inflation, den Zusammenbruch des Golddevisenstandards und infolgedessen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf circa 78,2 Prozent.
Gemäß dem marxistischen Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate, dem Gabriel vertraut, wird es daraufhin zu erheblichen Verwerfungen im Baugewerbe sowie in der Konsumgüterindustrie und im Außenhandel kommen. Die Folgen für die Weltwirtschaft sind absehbar: Wechselkursschwankungen, Panikverkäufe, Devisenschiebereien im großen Stil und mithin eine Implosion des Internationalen Währungsfonds.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden sich die Proletarier aus ihren Stellungen erheben und in Ludwigshafen, Essen, Kiel und Lübeck Arbeiter- und Soldatenräte bilden. Auch die Pläne für die Erstürmung der Bonner Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht liegen schon fix und fertig in Gabriels Schublade. Genau im rechten Moment wird er sich dann an die Spitze der Roten Ruhrarmee setzen und seine Truppen nordwestlich der Havel mit den Arbeitermassen aus den Lausitzer und Oberlausitzer Braunkohlerevieren vereinigen, um das Merkel-Regime mit einer strategischen Zangenbewegung in die Knie zu zwingen.
Zur Verstärkung wird ein von Heide Simonis und Andrea Nahles kommandiertes Frauenbataillon von Süden her über den Teltowkanal zum Spreebogen vorstoßen, den Reichstag einnehmen und die noch verbliebenen Kräfte des Klassenfeindes im Häuserkampf zerschlagen.
Als weitere Schritte sind geplant: Besetzung der Landesrundfunkanstalten; Einberufung eines Rats der Volkskommissare unter Vorsitz von Sigmar Gabriel; Vergesellschaftung sämtlicher Produktionsmittel („Expropriation der Expropriateure“); Brechung der Zinsknechtschaft; Besetzung aller staatlichen Schlüsselpositionen mit Genossen aus der Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus; Gründung einer Außerordentlichen Kommission für den Kampf gegen Konterrevolutionäre und Saboteure sowie last but not least: Neubau einer persönlich auf Gabriel und seine Bedürfnisse zugeschnittenen Regierungspalastanlage mit 5.000 Sälen, in denen zehn Millionen Kubikmeter Marmor aus Griechenland verbaut werden sollen. Angedacht ist zudem die Errichtung einer 2,4 Kilometer hohen Sigmar-Gabriel-Kolossalstatue aus Walrosselfenbein auf dem Potsdamer Platz.
Unterwanderung einer Gewerkschaft
Auf internationaler Ebene strebt Gabriel für die Phase nach der Konsolidierung seiner Macht eine Zollunion mit den Maghreb-Staaten und ein Bündnis mit den fortschrittlichen Kräften der asiatischen Arbeiterbewegung an. In diesem Zusammenhang laufen zur Stunde die ersten Vorverhandlungen für einen Gabriel-Xi-Jinping-Pakt. Dabei geht es um die geostrategische Aufteilung der russischen Landmasse und der Einflusssphären im pazifischen Raum und darüber hinaus um die gemeinsame Unterwanderung der US-amerikanischen Stahlarbeitergewerkschaft.
Dem Verfassungsschutz liegen außerdem Erkenntnisse darüber vor, dass Gabriel als deutscher „Conducător“ und „Máximo Líder“ beziehungsweise „Líder histórico de la Revolución Alemana“ speziell die Landarbeiter in Ostafrika und im Amazonasbecken zu einem Bauernkrieg aufwiegeln möchte. Er verspricht sich davon eine Umwälzung der Besitzverhältnisse im globalen Maßstab. Danach will er als „Großer Steuermann“ die Weltherrschaft ergreifen und die Proletarier aller Länder einem Paradies entgegenführen, dessen Konturen gegenwärtig noch im Dunkeln liegen.
Die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank und deren Aktionäre ahnen bis heute nicht, dass sie in diesem Szenario nur die Rolle nützlicher Idioten spielen. Doch schon bald wird es ernst. Wenn sie den Bock zum Gärtner machen, werden sie sich irgendwann unweigerlich hinter „schwedischen Gardinen“ wiederfinden, während Sigmar Gabriel sich ins Fäustchen lacht.
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