Die Wahrheit: Auf einem grünen Zweigle …
Kurz vor Weihnachten starb der Dichter und Zeichner F.W. Bernstein. Ihm zu Ehren haben die Wahrheit-Autoren gedichtet und gezeichnet (II).
Die Wachtel
Da stehn wir nun, wir armen Seelen.
Dein Ton, Fritz, wird uns allen fehlen.
Das heißt, Moment! Ich hör da was!
Die Wachtel? Nein! Fritz, du bist das!
Reinhard Umbach
Menschgedicht
Große Dichter gibt’s zu Hauf,
große Menschen leider nicht.
Schnöde nimmt die Welt in Kauf,
sind sie menschlich eher Wicht.
Nur einer hat es hingekricht,
sowohl als auch zu sein.
So rühmen wir ein Menschgedicht!
Der Titel: F. W. Bernstein.
Frank Schulz
Lieblingserlöser
Kommt die Welt auch auf kein grünes Zweigle
Immerhin gab es einmal Fritz Weigle.
Dem Bernstein sein Schimmer
bleibt uns für immer.
Steffen Brück
So Sachen
Vorhang auf! Ein nasser Schrank,
Wachtel, Schnauz, kaputter Schuh,
Endreim, Tusche, Dingegang,
Elchkritik und Vorhang zu!
Diese acht (und andre) Sachen
muss man jetzt wohl selber machen.
Peter P. Neuhaus
Zur Werbung
Auf dem Schreibtisch rechts von mir
liegt der Band; nicht zum Pläsier
lediglich, nein, als Gewicht:
Wiegt es oder wiegt es nicht,
was ich reimend unterbreite?
Immer liegt das Buch in Weite,
mahnend, dass ich’s halbwegs richte:
„F. W. Bernstein: Die Gedichte“.
Diese Nähe ist von fern –
ach, ich könnte es so gern,
wie er das zusammenkriegt,
dass es federt und doch wiegt,
nie bloß Wind ist noch Beton,
immer Bernstein statt Fasson!
Sind so leichte Schwergewichte:
„F. W. Bernstein: Die Gedichte“.
Ewig wollen wir sie preisen
und den Schöpfer, der verreisen
musste; doch sein Zauberband
ist im himmlischen Bestand.
Denn als nun Entkörperlichte
lesen alle „Die Gedichte,
F. W. Bernstein“ – auch nach Schluss
ist das, glaubt es mir, ein Muss.
Stefan Gärtner
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