Die Wahrheit: Das Geschenk
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen gewieften Nager erfreuen.

Foto: ap
Ich schenkte meiner Anna, da
sie doch Geburtstag hatte,
’nen Briefkasten in Panama
und eine zahme Ratte.
Ihr Lächeln kam nicht recht vom Fleck,
zerfiel auch gleich im Mund ihr:
„Ein Briefkasten? Und so weit weg?
Und was soll dieses Untier?“
Ich machte ihr die Sache klar:
„Wir geh’n jetzt Offshore, Kleine,
und bringen dadurch wunderbar
den Steuerscheiß ins Reine.“
„Und dieses langgeschwänzte Vieh?“
„Die Ratte? Das ist Irma.
Sie ist der Kern der Strategie,
denn ihr gehört die Firma.
Man schickt, wenn man sich Offshore zeigt,
’nen Strohmann auf die Matte,
der alles frisst, klug ist und schweigt.
Warum dann nicht ’ne Ratte?
Wenn’s aus der Letterbox einst stinkt,
wenn Listen nach ihr fassen,
wird sie, bevor der Kasten sinkt,
geräuschlos ihn verlassen.“
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Was aber - Schlau der Klaus -
Kannte sich da nich soo aus -
Glatt - Übersehen hatte -
Das! - War ne Wanderratte! - &
Als sie Klaus&Annas Kohle
Genug gebunkert hatte - heiter
Zog sie flott a lot ne Insel weiter &
Versoffverknabbert - ihr zum Wohle
Die paar peanuts illegale Kohle -
War das bisken Geld mal alle -
Drehte sie mit Emphase -
Kasten weiter - Wieder Nase!
Leider hapert es weltweit
An so schö - rattigausgleichender - öh
Distributiva sozial Gerechtigkeit!
Denn zu solch feinem Schmaus
Fehlts an such Annas's & so Klaus's;)
Denn the ugly few beauty&rich
Die sind reichlichreicher &was plitsch:
Schon immer in ehrn Kasten hatten -
Solch Asoziale - offshore erfahrne Schiffsratten;((