Die Wahrheit: Denk ich an Island
Isländer sind nicht originell. Und nun fällt ein schlimmer Verdacht selbst auf Halldór Laxness, den bisher einzigen Nobelpreisträger Islands.
Isländer sind nicht originell. Nach China ist Island die Nation mit den meisten Urheberrechtsverletzungen, und die entsprechende Statistik weist zehnmal größere Summen aus als das bilanzierte Bruttosozialprodukt. Um diese Behauptung zu beweisen, bedarf es keiner Zahlen und Argumente - dazu reicht der blanke Augenschein.
Die Sprache der Isländer ist ein Bastarddialekt des Dänischen; ihre tägliche Mahlzeit holen sie sich in den Fischgründen der Briten; ihr Genom kopieren sie von ihren nächsten Verwandten. Und erst die Musik! Gleich, ob Björk oder Sigur Ros - immer zeigt sie sich als zynische Parodie der Gesänge jener Wale, welche sie täglich aus reiner Mordlust abschlachten und dann im Meer verrotten lassen. Island - eine Nation von Räubern, Plagiatoren und Tierquälern.
Und nun fällt ein schlimmer Verdacht selbst auf Halldór Laxness, den bisher einzigen Nobelpreisträger und einsamen Lichtblick in der weiß Gott dusteren Kulturgeschichte dieses so sinnlos aus dem Meer herausragenden Nationalfelsens. Hat das Nobelpreiskomitee damals, 1955, falsch entschieden?
Eine bisher unveröffentlichte Studie des Berliner Literaturwissenschaftlers Oliver Lubrikat liefert dieser These Nahrung. So scheinen weite Passagen von Laxness erstem Roman "Der Zauberberg" abgeschrieben von Thomas Manns Sittengemälde "Die Buddenbrooks". Laxness einzige Leistung besteht demnach darin, dass alle Hauptfiguren ununterbrochen betrunken sind und die Handlung nicht in Davos spielt, sondern im nur hundert Meilen entfernten, dafür aber viel reizloseren Olten.
Laxness Hauptwerk hingegen, die "Islandglocke", ist eine lange Ballade, die in weiten Passagen dem Schillerschen Langgedicht "Die Glocke" entspricht: "Festgemauert auf der Theken, steht ein Schnaps, aus Korn gebrannt" - dies nur ein schockierendes Zitat unter vielen denkbaren.
Selbst Laxness Biografie kann in weiten Teilen als getürkt bezeichnet werden: So zeigt die Studie, dass der Autor nur deshalb schwul wurde, weil es in der Zeitung Invertantentum als gerade schwer en vogue dargestellt wurde - Stichwörter Proust, Gide, Walser. Aus Mangel an anderen Homosexuellen auf der Insel und auch aus grundsätzlicher Verkennung der Sache an sich beschränkte sich Laxness jedoch darauf, Zarah Leander zu verehren und seiner Frau beim Sex einen Schnurrbart anzukleben.
Weitere Belege finden sich im Liedgut seines Stücks "Die Drei-Kronen-Oper", vor allem in den Arien der Hauptfigur Gepetto ("Nur wer im Walfisch lebt, lebt angenehm"). Sind das Zitate? Anspielungen? Oder nicht doch infame, durch nichts zu entschuldigende geistige Raubzüge eines notorischen Ideendiebs und Klauschauwems? Laxness war gerissen: Um genau solchen Fragen vorzubeugen, bediente er sich sogar bei Autoren, die es selbst mit dem Urheberrecht nicht so genau nahmen: "Reykjavík Roadkill" und "Vulkanisierung und Vulkanisierungsvertrag" heißen die beiden Elaborate, deren Anleihen an die Poesie einer Helene Hegemann, eines Theodor W. zu Guttenberg bereits im Titel sichtbar sind. Wie sagt es Charlotte Rochedottir in Laxness Erzählung "Das gute Fräulein" doch so vielsagend: "Da kommen diese Idioten nie drauf, muhahaha!"
Warum fiel all dies nicht auf? Zunächst erklärt dies der Eigentumsbegriff des zeitlebens mit dem Kommunismus liebäugelnden Autors. In seinem Roman "Karl Marxens Kapital" erklärt der Titelheld: "Unter Volkseigentum verstehe ich alles, was ich mir unter den Nagel reiße, insofern ich es per Verlag sowie peu à peu ans Volk zurückverteile bzw. mit Gewinn verkaufe." Marx spricht hier für Laxness selbst: Geistiges Eigentum war ihm wurscht wie nur was, ja sein Pseudonym wählte er sogar genau aufgrund seiner geradezu sprichwörtlichen Laxness in solchen Fragen.
Eine zweite Erklärung liegt im schon erklärten diebischen Nationalcharakter der Isländer, die Fragen von Mein und Dein grundsätzlich vermeiden. Ein weiterer Grund: Auf dem reizarmen, lichtlosen Inselchen ist Literatur die einzige Form der Unterhaltung! Kein Wlan der Welt reicht derart weit aufs Meer hinaus. Kinos haben ebenfalls keine Chance, weil die Isländer die dort gezeigten Lichtbilder für Emanationen ihrer primitiven germanischen Götter halten. Dass da selbst Wiedergekäutes zum Lesefutter taugt, leuchtet ein.
Das P.E.N.-Zentrum Deutschland rät Besuchern der Buchmesse, bei zufälligen Begegnungen mit Isländern diesen Zusammenhang rasch zu erläutern und die Überlegenheit der Gastgeberkultur gegebenenfalls mit einem raschen Goethezitat ("Walle, walle!") zu veranschaulichen.
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