Die Wahrheit: Freiheit, die ich gaucke
Die Antrittsrede des neuen Bundespräsidenten.
Der designierte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland nimmt sich ein paar Freiheiten heraus. Bild: dapd
Meine Damen und Herren! Die Freiheit, Sie wissen es und deshalb sage ich es Ihnen hier und heute, ist schon immer das große Freiheitsthema meines Lebens gewesen: das Thema, meine Damen und Herren, das mich zeit meines Lebens in Freiheit bewegt hat, das mich der Freiheit wegen umtreibt und das mich täglich um der Freiheit willen anspornt, mehr für die Freiheit zu tun. Seit ich in dieser unserer freien Gesellschaft lebe, zu der ich mich im Geist der Freiheit bekenne, kämpfe ich für die Freiheit, bin ich ein Fürsprecher und, jawohl: ein Liebhaber der Freiheit im vollsten Sinn des Wortes.
Was ist Freiheit? Freiheit, meine Damen und Herren, ist immer mehr als nur Freiheit. Freiheit, das dürfen wir nie vergessen, Freiheit ist nicht Schall und Rauch, sondern Freiheit heißt, um der Freiheit willen sich für die Freiheit einsetzen, die Freiheit der Freiheit halber verwirklichen, heißt kurzum, die Freiheit lieb haben, sie lieb wie einen Liebhaber lieb haben!
Alles ist nichts, wenn nicht die Freiheit alles ist, meine Damen und Herren. Gerade als Mensch und Christ sage ich, Joachim Gauck, Ihnen: Nur die Freiheit eines Christenmenschen ist es, die ihn frei macht – und was ist es, was ihn frei macht? Es ist die Freiheit! Doch was ist Freiheit? Was ist ganz konkret Freiheit, wenn von Freiheit hier und jetzt die Rede, meine Rede, ja: unser aller Rede ist? Ganz einfach, meine Damen und Herren: Die Freiheit ist keine x-beliebige Freiheit, sondern eine konkrete Freiheit, die konkret ist, weil sie Freiheit meint. Dafür, meine Damen und Herren, stehe ich mit meinem konkreten Namen: Gauck.
Diese Freiheit, das sage ich Ihnen offen und ehrlich, ist es wert, sich für die Freiheit einzusetzen. Generationen von Liebhabern der Freiheit haben diesen Einsatz für die Freiheit über Generationen fortgepflanzt und tun das wie ich, Joachim Gauck, bis heute in ihrem Namen, im Namen der Freiheit. Was kann es gerade heute Wichtigeres geben als die Freiheit, da alle anderen Themen gerade heute weniger wichtig sind!
Aber Freiheit ist nicht einfach Freiheit, Freiheit ist Verantwortung. Freiheit – und darunter verstehe ich die ganze Freiheit – besteht darin, Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung zu tragen und Verantwortung zu verantworten – aus Freiheit, in Freiheit und durch die Freiheit. Da Sie, meine Damen und Herren, mich heute in diesem hohen Hause zum Bundesgauck … na – zum Bundespräsidenten gewählt haben, können Sie sicher sein, dass ich mein Amt in der Freiheit der Verantwortung zur Pflicht als Freiheit ausübe. Denn ich weiß: Die Freiheit ist kein Gegner von Recht und Ordnung, von Ein-Ordnung in die Ordnung des Rechts als Grundlage der Freiheit mit Verantwortung durch die Pflicht zur Entschuldigung, hopsa: durch die Pflicht zur Bewahrung der Ordnung!
Meine Damen und Herren, Freiheit ist die Freiheit zum Erfüllt-Sein von Freiheit im Geist der Freiheit, das kann ich Ihnen als Mensch und Pastor versichern. Freiheit ist und bleibt der vollendete Ausdruck von Freiheit! Nachdem ich selbst 40 Jahre lang um die Freiheit geschwiegen – ogottnein! – gekämpft habe, weiß ich um den Wert der Freiheit als Freiheit in der Freiheit zur Freiheit aus Gründen der Freiheit.
Lassen Sie darum, meine Damen und Herren, uns heute die Freiheit konkret mit Freiheit füllen! Wenn ich, Joachim Gauck, der ich hier bescheiden vor Ihnen stehe und nicht anders kann, wenn ich als Joachim Gauck in meinem Leben eines gegauckt … eieiei! – wenn ich eines gelernt habe, dann dies: Freiheit ist ein hohes Gut, und nur hohe, ja höchste Güter können ein so hohes Gut wie die Freiheit sein, die das höchste der Güter ist. Und: Freiheit macht frei. Das aber heißt auch: Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit! Hier kann und darf es keinen Platz für andere Meinungen geben. Wer sich nicht für die Freiheit einsetzt, wer der Unfreiheit in irgendeiner Weise das Wort redet, muss bekämpft, muss ausgeschaltet, muss ausgemerzt … äh – muss ausgemoppelt werden, wollte ich sagen! Hier heißt es wachsam sein, und jeder Einzelne ist aufgefordert und verpflichtet, Feinde der Freiheit unverzüglich zu melden!
Wenn ich, meine Damen und Herren, in aller mir eigenen Demut Ihnen hier und heute meinen Einsatz für den Gauck … bin ich denn blöd – meinen Einsatz für die Freiheit vorgegauckt … jaleckmich – geschildert habe, dann rufe ich Sie auf: Gaucken Sie mit mir für die Freiheit!
Meine Damen und Herren, ich gaucke Ihnen.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Frank Liebers
Gast
Hallo,
lest doch mal im Internet die Akte Gauck: http//www.okv-ev.de. Dort erfahrt ihr mehr, wie es um den Freiheitskämpfer steht und wie er unter Mithilfe der Stasi seine Freiheiten in der DDR ausleben konnte.
Viel Spaß beim Lesen, vorher aber bitte hinsetzen.
seyinphyin
Gast
Man merkt, dass das ganze nicht von Gauck ist.
Zum einen merkt man deutlich, was gemeint ist, zum anderen kommt viel zu wenig Freiheit darin vor.
HCL
Gast
Was, schon wieder ein neuer Präsi? Der letzte war doch klasse, kannte sich aus, setzte Zeichen usw.
Na gut, wenns der Freiheit dient - füttern wer noch ein durch. Der Präsi ist (noch nicht) tot, lang lebe (hoffentlich nicht) der Präsi!
Jakob Kelim
Gast
Zufrieden lag ich ausgestreckt
zwischen süß dufteten Blumen;
Anarchistische Gräser umrankten meine Füße
wie ein Anschmiegsames Mädchen;
Es war angenehm, so sanft umschlungen zu werden...
Ich ahnte damals nicht, dass die Freiheit, eine Schlingpflanze ist.
alter Sack
Gast
Das ist doch Satire!? Nicht wirklich Gauck's Manuskript? Oder doch?
Bitte sagt die Wahrheit!
Dirk Diggler
Gast
Haetten Sie mal Ihre (Ihnen vielleicht allzu selbsvertaendlich erscheinende) journalistische Freiheit dazu genutzt, auf eine derart langatmige Plattituede zu verzichten.
Freiheit
Gast
Freiheit bedeutet genaus so zu sein wie der Autor, das zu denken was der Autor denkt und niemals etwas anderes zu wollen als der Autor. Alles andere ist nicht Freiheit sondern Faschismus. Da man diesen Gauck (noch) nicht direkt vorwerfen kann, schreibt man solche Artikel in der taz. Das "Neues Deutschland" hatte früher viele solche Freiheitsexperten.
ein Herr
Gast
ja, so ungefähr, auch im Sinne des Wortes, dürfte man sich eine vorgegaukelte "Freiheitsrede" des Herren Gauk dann auch vorstellen.
Dank an die Maschmeyerpartei, die Grünen und eine Partei, die es eigentlich nicht mehr gibt.
ein Herr
Gast
Ja, so ungefähr, auch im sinne des Wortes, dürfte man sich ein vorgegaukelte Freiheits-Rede dann auch vorstellen.
Danke der Maschmeyerpartei, den Grünen und der Partei, die es eigentlich nicht mehr gibt.
Detlef Albrecht
Gast
Das ist weder lustig noch intelligent geschrieben, auch Sarkasmus kann man besser ausdrücken, so what.....
Marvin
Gast
Im liberalen Sinne heißt liberal nicht nur liberal.
Etienne
Gast
dass Sie dem Schreiber die Möglichkeit geben, auf diese Weise gegen den nicht gewählten Bundespräsidenten vorzugehen, ist schlechterer Stil als die Bild. Andererseits loben Sie jemand, der auf Kanzler einschlägt und sich von der SED dafür zahlen lässt. Eine Partei, die auf Flüchtlinge von hinten schießen ließ, ... Sie benutzen die Pressefreiheit schmutzig.
der kluge lude
Gast
Völliger Schwachsinn. Köhlern Sie sich erstmal einen, bevor sie derartig UNLUSTIGES schreiben
Dr. No
Gast
Ein toller Artikel!
Endlich mal wieder ein bischen Esprit!
Dafür gibts 5 Euro liebe taz.
Übrigens: Ab dem 18. März wird unsere Nationalhymne geändert:
Einigkeit, und Gauck und Freiheit
Für das deutsche Vaterland
Uwe Gerig
Gast
Herr Köhler, ich gaucke Ihnen auch!
Sam Lowry
Gast
...und vorab die Abtrittsrede 2013:
"Ich war jung und brauchte das Geld. 5 Lieder!"
Kaczyński
Gast
Schön, dass der Mond wieder aufgegauckt ist.
http://www.dieterhildebrandt.com/?page=text,mond
Chritian Wulff
Gast
Ich bin so frei, zu sagen, dass die Freiheit in der Rede von Herrn Gauck nicht genügend gewürdigt wurde.
Und was ist mit der friedlichen Revolution der Deutschen??? Oft ganze Absätze in denen er nicht darauf hinzuweist.
Ich bin enttäuscht!
Thomas Bode
Gast
Die Unerträglichkeit des Gauck-Geschwurbels ist allerdings auch von einer Parodie nicht zu übertreffen.
Aber mal zu analysieren was er eigentlich meint mit "Freiheit" ist höchst angesagt. Schließlich sollen wir Gauck bald für 5 Jahre als Ober-Ideologen Deutschlands vorgesetzt bekommen.
Ist es die Freiheit "mit einem weissen Schiff nach Dänemark zu fahren"? Wie er kürzlich bei Beckmann rührselig erzählte? Er und sein kleiner Sohn, Opfer grausamer Unfreiheit, weil sie nicht dieses Schiff besteigen durften. Wobei ich mich fragte ob es denn nicht ein weisses Schiff gab das beispielsweise Richtung Polen fuhr? Dem kleinen Jungen wäre das sicher ebenso recht gewesen.
Aber -, vor allem geht es ihm sicher einfach darum frei zu sein von allem was nach Sozialismus riecht. Wer schwadroniert sonst am meisten von Freiheit? Richtig Westerwelle und Co. und die Republikaner in den USA. Diese Freiheit meint er. So einfach ist das. Danke auch, Grüne und SPD.