Die Wahrheit: Der homosexuelle Mann ...
Ein böser Schwuler und ein guter Schwuler stehen im Mittelpunkt von zwei aktuellen Affären: Lele Mora und Glenn Greenwald.
gehört zu den Bösen wie zu den Guten. Das verteilt sich in der schwulen Welt genauso wie im richtigen Leben. Zwei Schwule, ein Böser und ein Guter, sorgen derzeit für Schlagzeilen, stehen im Mittelpunkt weltweit beachteter Skandale und Affären.
Lele Mora ist der eine, der Böse. Ein Gericht in Mailand verurteilte kürzlich den Model-Agenten und Talent-Scout zu sieben Jahren Haft. Gemeinsam mit zwei anderen soll Mora für die Bunga-Bunga-Partys von Silvio Berlusconi junge Prostituierte beschafft haben, darunter auch Ruby Rubacuori.
Das war nicht Moras erste Verurteilung, der inzwischen 58-Jährige stand bereits wegen Steuerhinterziehung und betrügerischem Konkurs vor Gericht. Auf Sardinien veranstaltete er wiederholt glanzvolle Partys – er sprach von „Rekrutierungsanlässen“ – auf denen junge Frauen vorbereitet, gleichsam gecastet wurden für die legendären Berlusconi-Partys.
Mora, der VIP-Agent, der früher einmal die Sängerin Loredana Berté managte und in dessen Vermittlungsagentur auch Ornella Muti unter Vertrag stand, bevorzugte persönlich die Gesellschaft junger Männer, durchweg attraktive Vorstadt-Ragazzi, wie man sie aus Pasolinis Filmen kennt. Mit einem von ihnen, dem Paparazzo Fabrizio Corona, war der Mussolini-Anhänger ein paar Jahre liiert, ein Power-Couple italienischer Prägung: der eine hielt Kontakt zu den Prominenten, der andere fotografierte diese heimlich, um sie anschließend mit den Bildern zu erpressen. Dafür übrigens wurde auch Corona festgenommen und inzwischen zu mehrjähriger Haft verurteilt.
Raus aus dem Berlusconi-Sumpf, rein in die große Weltpolitik, die NSA-Affäre. Denn der Mann hinter dem Whistleblower Edward Snowden, Glenn Greenwald, gehört – bei richtiger Perspektive – zu den guten Schwulen. Greenwald ist Snowdens Verbindung zu den Medien, verhalf ihm bei der Verbreitung der Top-Secret-Dokumente.
Der ausgebildete Jurist veröffentlichte bereits vor Jahren mehrere kritische Bücher zur US-Innenpolitik, startete dann einen politischen Blog, wechselte zum Nachrichtenportal „Salon.com“, bis ihn schließlich der britische Guardian als Blogger engagierte. Das Monatsmagazin The Atlantic zählt Greenwald zu den 25 einflussreichsten politischen Kommentatoren der USA, und laut Newsweek ist er einer der zehn profiliertesten Onlinejournalisten des Landes.
Dabei hat Greenwald längst die USA verlassen, seit 2004 lebt er in Rio de Janeiro, der Grund heißt David Michael Miranda. „Hier in Brasilien können wir unbehelligt als Paar leben“, sagt Greenwald, „eine Anerkennung, die uns in meiner ach so freiheitsliebenden Heimat versagt bleibt.“ Natürlich sind sie in den USA seit den Snowden-Enthüllungen hinter ihm her, versuchen ihn zu diskreditieren, weil er mal juristischer Berater eines schwulen Pornoproduzenten war oder einen Hund besaß, der größer war, als die Hausordnung zuließ. Greenwald aber lässt sich nicht einschüchtern: „Man legt sich nicht mit dem mächtigsten Staat der Welt an und erwartet keine Gegenattacke.“
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