Die Wahrheit: Rasierte Beine
Erkenntnisse eines WM-Pathologen (11): Alles muss man selber machen - sogar Spritzen setzen.
D ie Welt ist im Fußballfieber. Bernd Gieseking untersucht die Pathologie des Geschehens. Der Linksfuß kennt alle Krankheitsbilder, die mit Ball zu tun haben.
Ich hab ja Knie. Heute ist es so weit. Während du, Leser & Leserin, diese Kolumne liest, liege ich zum ersten Mal in meinem Leben mit glatt rasiertem Bein im OP.
Der Weg dahin ist weit, wenn man nicht gerade Nationalspieler ist. Da operiert dich Müller-Wohlfahrt auf der Trage, während du noch vom Platz getragen wirst, damit man dich in der zweiten Halbzeit wieder einwechseln kann. Ich muss hier alles selber machen. Thrombosespritzen kaufen etwa. Und setzen! Ich schau aber immer weg, wenn eine Spritze eingestochen wird. Selbst in Filmen. Wie ich mich da sauber treffen soll, wenn ich nicht hinsehe, weiß ich auch nicht.
Brasilianische Krankheitsbilder von galoppierender Extase bis zu letalem Schmerz.
Und ich hab jetzt Krücken für danach. „Unterarmgehstützen.“ Ich hatte ein Rezept bekommen. Der Orthopädie-Fachverkäufer schaute aufs Rezept, schaute auf mich und sagte ungefragt: „Schwarze hab ich grad nicht da. Krieg ich aber wieder rein.“ Ich nickte: „Was ist denn da?“ Er grinste: „Blaue. Aber als Dortmunder? Geht ja gar nicht!“
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