Die Wahrheit: Der homosexuelle Mann ...
Er war Chefredakteur der Zeitschrift „Männer“. Er hält sich für den größten schwulen Denker unter der Sonne. Jetzt wurde er gefeuert: David Berger.
den sie David Berger nennen, macht sich auf zu neuen Ufern. Erst vor wenigen Tagen war der „bekannteste schwule Journalist im Lande“ (taz) wegen seiner zusehends kruden rechtspopulistischen Positionen als Chefredakteur des Homo-Magazins Männer geschasst worden. Nun verkündet der „Heilige Vater der deutschen Gay-Szene“ (Wolfgang Brosche) im Internetmagazin The European den „Abschied vom Gay-Ghetto“.
Großspurig wie immer erklärt „die größte Nervbacke 2014“ (Siegessäule) mit seinem Abgang gleich „die Auflösung einer eigenen Homo-Welt“. Die nämlich schreite in Deutschland rasant voran, schließlich sei hier die fast vollständige Integration homosexueller Menschen gelungen.
Alle „typischen Homo-Institutionen“ würden jetzt ganz schnell verschwinden, so schwärmt der „Tabuverletzer“ (Daniel Krause) weiter in seiner wirren Analyse. Waren bis vor wenigen Wochen Bergers „journalistische“ Aktivitäten für mehr Homo-Rechte und gegen jegliche Diskriminierung noch Inhalt seines Geschäftsmodells, so ist jetzt mit einem Federstrich alles erledigt.
Christopher Street Day und Grindr, Coming-out- und Adoptions-Hilfe, Zeitungen, Bücher und Filme, Partys und Darkrooms? Das alles und noch viel mehr soll nicht mehr gebraucht werden, die „Gesamtgesellschaft“ werde es schon richten. „Das Gay-Ghetto und seine Institutionen … werden überflüssig.“
Ein Beleg für die These des „Journalisten“, der sich noch nie um Fakten scherte, ist der Verweis auf eine garantiert nicht repräsentative Internetumfrage unter rund 1.000 Männern, die nach ihrer Vision eines schwulen Lebens im Jahr 2035 befragt wurden. Ein weiterer Beweis für das Ende der schwulen Welt sind für Berger die nicht eingelösten literarischen(!) Utopien von William S. Burroughs („The Wild Boys“) und Richard Amory („Rote Männer auf grünen Matten“). Spätestens an dieser Stelle erstaunt wieder – wie schon so oft – die selbstbewusste Dummheit des zweifach promovierten Exreligionslehrers.
„Je suis David Berger“
Wirklich freuen wird das Ende des Ghettos, weiß Berger, „jüngere Schwule und Lesben“, nur einigen wenigen „extremen Vertretern“ werde das gar nicht passen. Deren Traum „von einer Gesellschaft, die ganz nach queeren, von den modernen Gender-Theorien beeinflussten Maßstäben umgebaut wurde“, werde wohl nicht in Erfüllung gehen.
Der Beifall der Berger-Anhänger ist dem „charmanten und reflektierten Gesprächspartner“ (Berger-Fan) gewiss. „Je suis David Berger“ riefen sie ihm zu, als er gefeuert wurde, und mit ihm stricken sie schließlich eifrig an seiner Legende: Er habe nur deswegen seinen Männer-Job verloren, weil der Verlag „aus Angst vor dem Islamismus“ in die Knie gehe.
Das mit den Knien gefällt Berger: „Aufrecht leben, statt kniend sterben“ ist sein neuester Slogan, in Anlehnung an die Worte des ermordeten Charlie-Hebdo-Herausgebers Stéphane Charbonnier: „Besser aufrecht sterben, als auf Knien leben!“ Der homosexuelle Mann, den sie David Berger nennen, macht in seinem Größenwahn vor gar nichts Halt.
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