Die Vorschau: Jazzszenen aus Niedersachsen
■ Von Bigband-Pensionären zum Cross-Over: Delmenhorst feiert sein Jazzfest
Das „Kleine Haus“in der Delmenhorster Max-Planck-Straße hat zwar das Ambiente einer Schulaula, und mancher Musiker vergißt hier schon mal, in welchem Ort er auftritt, aber das „Jazzfest“der kleinen Stadt kann sich durchaus sehen lassen. An zwei Abenden werden hier am kommenden Wochenende wieder insgesamt sechs Formationen vorgestellt. Und die ermöglichen einen guten Überblick der aktuellen Jazzszene.
Am Freitag abend um 19 Uhr wird das Programm von dem Quartett des Kölner Posaunisten Nils Wogram eröffnet, in dem der Pianist Simon Nabatov sicher den exzentrischen Paradiesvogel spielen wird. Darauf folgt der Auftritt der „NDR Big Band“– die einzige Enttäuschung des Programms, denn warum deren Jazz mit Pen-sionsberechtigung nun ausgerechnet auch noch auf solch einem kleinen Festival gespielt werden muß, ist das Geheimnis der Organisatoren. Den deutschstämmigen ersten Abend beschließt die Band des Bremer Saxophonisten Ignaz Dinne, der nach einem längeren Studienaufenthalt in den USA sein „International Quartet Boston“vorstellt.
Am Samstag abend wird es dann wirklich international. Zuerst spielt der Pianisten Paul Bley feinsten Kammerjazz mit dem Bassisten George Mraz und dem Schlagzeuger Al Foster. Die beiden amerikanischen Gitarristen Elliott Sharp und Jean-Paul Bourelly werden danach im Duo hoffentlich mehr spielen als wettstreiten. Besonders spannend könnte dabei der Kontrast zwischen Sharps postmodernem Flickenteppich-Stil und dem fleischig-schweren Blueston von Bourelly sein. Der Abend wird beendet vom abenteuerlichsten Jazzfest-Projekt: Der britische Saxophonist Trevor Watts hat sich mit dem ghanesischen „Moire Music Drum Orchestra“zusammengetan – einer sechsköpfigen Percussionsgruppe, die afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen mit Jazz verbindet. Wenn der Hausmeister nicht zu streng ist, darf dazu sogar in den Gängen des „Kleinen Hauses“getanzt werden. Wilfried Hippen
„Jazzfest Delmenhorst“am 30. und 31. Mai im „Kleinen Haus“
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