piwik no script img

Die VorschauSatie, Verlaine & Co

■ Spannende französische Woche im Jungen Theater, auch für eingefleischte Fremdsprachen-Banausen

Da sich das Junge Theater nun schon einmal entschlossen hat, geographische Grenzen zu überschreiten, hüpft es gleich putzmunter weiter und überspringt Barrieren ästhetischer Art. In der nächsten Woche erwartet den Besucher der „French Connection“ nicht Theater, nicht Lesung, nicht Musik, sondern immer ein wildes Gemisch von allen Dreien. Dafür haben sich die regen Kunstreisenden vom Jungen Theater auf diversen Festivals hier und dort umgesehen, vier Leckerbissen der Off-Theaterszene Deutschlands und Frankreichs (einer davon sie selbst) entdeckt und nach Bremen geladen.

Am 2. und 3. Juni machen die sechs Frauenstimmen von „Castafiore Bazooka“ irgendetwas Unergründliches zwischen Chancon und Kabarett. Obwohl sie nicht vorhaben, bis zum nächsten Sonnenaufgang durchzusingen, versprechen sie folgende Themengebiete zu streifen: Verlaine, mittelalterliche Musik, Rock, Jahrmarktsklänge, Osterhasen und Faschingsprinzen.

Am 4. und 6. Juni nähert sich die Bremer Regisseurin Friederike Füllgrabe der Musik (aber auch Texten) von Erik Satie mit einer gewagten Mixtur aus Satie-O-Ton und freien, surrealen, assoziativen Bildfindungen. Ein heißer Tip für alle, die sich dieser zentralen Gestalt der antiromantizistischen Musik lieber ästhetisch – und mit einem Glas Wein in der Hand – nähern als hirnschwitzend und kaffeege-dopt in der Bibliothek der Bremer Uni.

Ganz und gar geliebt zu werden, mit allen Schwächen und Seltsamkeiten, ist der Wunsch vieler Frauen. „Mickey, der Nachtwächter“ erfüllt ihn. Denn er liebt sogar den Müll seiner Angebeteten. Das Junge Theater präsentiert in einer musikuntermalten szenischen Lesung dieses Theaterstück über eine erotische Abfallarchäologie von Natacha de Pontcharra. Dannach wird im Jungen Theater gefeiert! (5. Juni)

Am 8. Juni ist Valère Novarina, Uni-kum und Multi-Künstler (Maler, Regisseur, Autor, Sprachexperimentator), zu Gast. Tags zuvor erprobt der Kölner Schauspieler Leopold Verschuer den definitiven Drahtseilakt und macht aus Theatermanifesten von Novarina großes, seltsames Theater. Theorie wird Wirklichkeit. Geht denn das? bk

Vorstellungsbeginn 20h. Alle Vorstellungen in deutscher Sprache außer Satie (dt.+frz.) und „Castafiore Bazooka“ (frz). Tel.: 700141

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen