Die Vorschau: Afro-Arab-Cross
■ Heute abend: Roots Nights-Jubiläum mit der sudanesischen Sängerin Setona
Seit acht Jahren präsentieren die Roots Nights in unregelmäßigen Abständen MusikerInnen aus dem ebenso weiten wie vagen Feld zwischen Folklore und Weltmusik. In diesem Monat veranstaltet die Schlachthof-Reihe ihr 75. Konzert. Dazu ist die sudanesische Sängerin Setona geladen.
Setona ist in Kordofan geboren, einer Provinz durch die in früherer Zeit die transafrikanische Handelsstraße Tariq as-sudan führte. In den Dörfern und Städten am Rande dieser Karawanenstraße blieb so Reisende hängen. So kam es bereits in vorkolonialer Zeit zur Verschmelzung verschiedenster Kulturen in dieser Region. Auch in der Musik Setonas spiegeln sich diese unterschiedlichen Einflüsse und ihre Verbindungen. Sie singt Lieder arabischer Herkunft und solche, deren Ursprung in Westafrika, in Zaire, in Ostafrika oder im schwarzafrikanischen Süden des Landes liegt, in dem seit Jahrzehnten ein Bürgerkrieg zwischen der islamistischen Regierung im Norden und der christlichen bzw. animistischen Bevölkerung des Südens tobt. Ganz im Gegensatz zu diesem Konflikt steht Setona mit ihrer Musik und ihrem Repertoire.
Ihre hohe Stimme bewegt sich über einem treibenden polyrhythmischen Perkussionsteppich, in dem sich arabische und schwarzafrikanische Rhythmen eigenwillig verbinden. Prägend sind die Wechselgesänge im Call-and-Response-Muster, wobei die Funktion des Chors manchmal von den Bläsern eingenommen wird. Ansonsten sorgen die Bläser neben der Oud, Keyboards oder Akkordeon für melodische Akzente. Für einen modernen Einschlag sorgt der funkige E-Baß, durch den auch der durchaus nicht rein traditionalistische Charakter der Musik Setonas betont wird. Und tanzbar sind diese afro-orientalischen Grooves allemal. Arnaud
Heute abend um 20.30 Uhr im Schlachthof
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