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Die VorschauVom Band

■ Zwei Titanic-Redakteure zeigen heute in der Schauburg kluge Nonsensfilme

„Die teuersten Filme aller Zeiten“, wollen sie heute Abend präsentieren, die Titanic-Redakteure Benjamin Schiffner und Martin Sonneborn und der Burg-Schauspieler Georg Behrend.

Was die drei Handlungsreisenden in Sachen Humor tatsächlich zur Aufführung bringen werden, sind von ihnen realisierte Klein- und Kleinstbeiträge. Alle persiflieren sie aufs Liebenswerteste die Formate der Vorabendreportage als die sie selbst auftreten. Deren objektiver Dramaturgie folgen sie haarklein – allein: wie sich die rhetorischen Tretminen und Stolperstricke mehren, wächst auch der Unglauben der ZuschauerInnen in Medium wie Message.

Verstörend ist das gerade dort, wo sich urdeutscher Provinzalltag durch die Autorität der Kamera selbst zu inszenieren beginnt und absurde Züge annimmt: bei den „VW-Arbeiter direkt vom Band“ etwa, die sich mit einem Airbag beim Opel-Vorstand in Rüsselsheim für „die Sache mit dem Spanier“ Lopez entschuldigen wollen. Oder bei der Rechtschreib-Spezialeinheit, die versucht, „mit ausgefeilten Intelligenztests die Schwachstellen in den Amtsstuben zu extrapolieren“.

Am subversivsten jedoch ist sicher jener legendäre Anti-Nazi-Kino-Spott. „Heute widmen wir uns einer Randgruppe, die es in unserer Gesellschaft nicht leicht hat“, verkündet eine gut sozialdemokratische Moderatorin während wir Neonazis sehen, denen eine Fahrstuhltür die zum Hitlergruß gereckten Arme abklemmt. „Man könnte meinen, sie seien dumm, verroht, verklemmt und gemeingefährlich,“ fährt sie fort. „Das ist richtig.“ Tobias Nagel

„TITANIC – die teuersten Filme aller Zeiten!“ sind heute Abend um 22.30 Uhr in der Schauburg zu sehen

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