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Die VorschauDas Beste der Düne

■ Im Kulturbahnhof Vegesack sind jetzt Jugendkulturwochen mit viel HipHop

Nein, besonders schön ist die Grohner Düne nicht. Die Gebäude, ineinander verschachtelte Hochhäuser, verlangen der eigenen Fantasie einiges ab, will man, was für Bremen-Nord ja gerade noch passen würde, Maritimes darin sehen. Segel oder so. Kurz: Euphemismus und Architektur haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Es wäre, vorsichtig gesprochen, unfair, zu behaupten, das Beste an der Düne sei die unmittelbare Nachbarschaft zum Kulturbahnhof Vegesack. Schon chronologisch geriete man ins Schleudern. Trotzdem hätte dem Trumm von Wohnburg Schlimmeres passieren können. So, nun kommen wir aber zum Punkt.

Ab und zu zeigt sich, dass auch in der blödesten sozialpädagogischen Formulierung der 70er etwas Wahrheit steckte. „Die Leute da abholen, wo sie sind“, ist so ein Ungetüm. Immerhin kann man, wiederum mit etwas Fantasie, den Zusammenhang zu folgendem sehen: „respect!“ sind jetzt die so genannten Jugendkulturwochen mit dem Schwerpunkt auf HipHop-Culture des Kulturbahnhofs betitelt.

Dem Programm gelingt eines: der Zugriff, mithin die Aufwertung von Jugendkultur als solcher, wie auch der neuen, oftmals immer noch ungewohnten Kunstformen wie Graffiti und HipHop. Was in diesem Fall mal nicht bedeutet, dass – einmal in den Gefilden hochsubkulturellen Werkelns angekommen – das verloren geht, was man vielleicht tatsächlich „Bezug zur Straße“ nennen könnte.

Dafür sorgt die Beteiligung der Interessierten, in Form eines Freestyle-HipHop-Work-shops, eines Streetballturniers, Ein- und Vorführungen aus der Graffitiecke und diversen Tanzvergnügen. Klar, dass davon nicht gleich die Welt besser wird. Dennoch ist „respect!“ in vielerlei Hinsicht die bessere Alternative zum Toleranzgeschwafel.

Das Programm im einzelnen: Wie funktioniert ein Blackbeat Musical? Antwort bei „Eden's Garden“ von Dan Castel (4. Juni). Warum haben die Hamburger HipHopper „EinsZwo“ eine Vorliebe für italienische Küche (9. Juni)? Was hatte Leonard Bernstein mit Streetculture am Hut? Zu sehen in der (aha!) „Nord Side Story“ (17. und 18. Juni, die Veranstaltungen beginnen jeweils um 20 Uhr).

Dazu gibt's Sport und Tanz satt. Genaue Termine bitte dem täglichen Veranstaltungskalender entnehmen. Wärmstens empfohlen. Tim Schomacker

Infos und Karten unter: 65 00 60

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