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Die Visitenkarte der Stadt

■ Gutachten für Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes im Beirat Mitte

„Der Bahnhofsvorplatz soll nicht nur Drehscheibe für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) sein; er ist darüberhinaus eine Visitenkarte für die Stadt“, dozierte am Montag abend Peter Zlonicky, bundesweit bekannter Stadtplaner aus Dortmund, auf der Sitzung des Beirats Mitte/östliche Vorstadt. Sein Büro Ambrosius stellte ein Gutachten für den Bahnhofsvorplatz vor.

Jede Stadt habe Hotels, Restaurants und Geschäfte am Bahnhof, doch Bremen könne mit dem besonders schönen Gebäude des Überseemuseums aufwarten. Das aber ist derzeit durch den Busbahnhof (ZOB) verunstaltet, findet Zlonicky. Auf seinem Plan stehen dort einfach einige Bäume. Den ZOB verlegte er nach rechts neben dem Haupteingang des Bahnhofs. Dort stellt sich der Planer eine gläserne Halle vor, „die mit Rundungen und Schwung eine Dynamik signalisieren sollte“. Ein Wintergarten — Symbol des Wartens in gemütlicher Atmosphäre. Diese Glashalle könnte den kulturellen Aspekt des Überseemuseums durch Aufnahme von Exponaten aufnehmen, schwärmte Stadtplaner Zlonicky.

Der Senat will durch den Verkauf von Grundstücken den Umbau finanzieren. Deshalb überlegte man in zwei Varianten, wie das Gründstück zwischen dem jetzigen Parkplatz bei der Fahrradstation und dem Breitenweg/ Ecke Herdentorsteinweg am besten für einen Verkauf vorzubereiten wäre. Das Planungsbüro schlägt eine rechteckige Bebauung mit Büros und/oder Geschäften vor. Die SPD-Fraktion im Beirat plädierte für ein Gebäude auf „Stelzen“, unten ÖPNV und oben Fußgänger. Planer Zlonicky warnte davor, die Fehler der 70er Jahre zu wiederholen.

Und wohin mit den Straßenbahngleisen? Sie sollen auf einer Länge von 110 Metern nebeneinander liegen. Wie man dann von Bahn zu Bahn käme, ohne unter die Räder zu geraten, erschien nicht nur Ortsamtsleiter Hucky Heck ein Problem — es wird eventuell von einem internationalen Architekten gelöst. Sowohl das Planungsbüro selbst als auch der Beirat sprachen sich für einen internationalen Wettbewerb aus. Ob da noch Werner Steinbergs Idee mit einer „schnuckeligen“ Passage (Beginn Hauptbahnhof bis hin zu den Haltestellen des ÖPNV) Gehör finden wird? Oder der Aufschrei der SPD, daß die Hochstraße endlich verschwinden müsse? vivA

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