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■ SchnittplatzDie Tatortfrage

„Wo waren Sie am Sonntag zwischen 20 und 23 Uhr?“ fragt Sabine Christiansen in diesen Tagen streng von deutschen Plakatwänden herab. Wo sie selbst war, verrät uns das Auge im Fadenkreuz links neben ihr: Frau Christiansen hat zu Hause vor der Glotze gesessen und „Tatort“ geguckt. Und zwar im „Ersten“, das etliche CDU-Politiker längst lieber ab- als einschalten wollen.

Darum und weil die Quoten im Keller sind, hat die ARD jetzt die erste Werbekampagne ihrer Geschichte gestartet: Außer Frau Christiansen outen sich auch Dagmar Berghoff, Else Kling und Alfred Biolek als ARD-Zuschauer – letzter übrigens zusammen mit der Sesamstraßen-Puppe Ernie, was einen merkwürdigen „Bei der Geburt getrennt“-Effekt hat.

Daß ARD-Mitarbeiter auch bekennende ARD-Zuschauer sind, ist ja nicht unbedingt die beste Werbung für den Sender. Wenn die sich das nicht angucken, wer dann? Aber da eine Gemeinschaftskampagne der ARD mit dem ZDF unter dem Motto „Bei uns sitzen Sie immer in der ersten Reihe“ aus den 80er Jahren noch heute für Spott und Hohn sorgte, wollte man diesmal wohl auf Nummer Sicher gehen.

Um den Ruf der Muffigkeit loszuwerden, hat die ARD (Nummer Sicher!) eine in Werbekreisen als jugendlich angesehene Werbeagentur angeheuert: Das Hamburger Büro X, das auch für die schnell in der Versenkung verschwundene „Ministers of Tomorrow“-Kampagne von Philip Morris verantwortlich war. Die Agentur des früheren Tempo-Designers Lo Breier hat der ARD eine „Dachmarken- Kampagne“ verschrieben: „Das Erste braucht einen föderalen Markenansatz“, so Büro-X-Werber Andreas Eßer.

Das schöne Werbewort von der „Dachmarke“ meint übrigens einen Markennamen, der das Vertrauen der Kunden genießt und mit dem man (Nummer Sicher!) viele verschiedene Produkte an den Käufer bringen kann. „Maggi“ ist zum Beispiel die Dachmarke, unter der die verschiedensten Würzmischungen und Suppenkonserven verscherbelt werden. Aber ändert das etwas daran, daß sich in den Dosen oft genug ziemlich langweiliger Eintopf befindet?Tilman Baumgärtel

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