: Die TV-Imperien schlagen zurück
Cannes (dpa) — Der US-Fernsehmarkt ist zu neuem Leben erwacht: Aufgrund der „aggressiven Amerikaner“ wird der europäische TV- Markt weiter zulegen, sagte Xavier Roy, Direktor der weltweit größten TV-Produktionsmesse MIPTV in Cannes. Mit der Rückbesinnung auf traditionelle Unterhaltungsklassiker rollen die lange totgesagten Amerikaner die internationalen Märkte wieder auf. Angesichts der dramatisch gestiegenen Herstellungskosten gehen die US-Produzenten verstärkt auf die Suche nach Geldquellen in Europa. Experten meinen, daß die „Geradeaus-Dramaturgie“ wieder angesagt ist. Serien wie Twin Peaks mit lahmer Handlung kämen beim Publikum nicht an, Langlaufserien hätten wieder Konjunktur. Unbeliebt ist der „Europudding“ — gemeint sind damit Produktionen ohne jegliches nationales Flair. Als aktuell gelten Projekte mit nur zwei oder drei Finanziers, die alle ihre Drehbuch-Vorstellungen verwirklichen können. Der jüngste Schrei im Fernseh-Geschäft ist die Weiterentwicklung des „Reality-TV“. Die geplante Fernsehverfilmung von Scarlett, der Fortsetzung des Buch- und Filmklassikers Vom Winde verweht, sorgt schon im Vorfeld für Furore. Der Vierteiler, den die Kirch-Gruppe gemeinsam mit anderen internationalen Medien-Unternehmen produziert, ist mit Produktionskosten von 50 Millionen Mark bei einer Sendelänge von acht Stunden rekordverdächtig. Die TV-Version von Alexandra Ripleys Bestseller Scarlett soll im nächsten Jahr von Sat.1 ausgestrahlt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen